Mit Palmsonntag  (10. April 2022) beginnt die Karwoche, auch "Stille Woche" genannt, in der Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz denken und sich auf Ostern vorbereiten.

Der Palmsonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem und den Beginn seines Leidensweges. Den Berichten der Evangelien zufolge ritt Jesus auf einem Esel in die Stadt und wurde vom Volk jubelnd empfangen. Bei seinem Empfang breiteten die Menschen ihre Kleider vor ihm aus und streuten Palmzweige auf den Weg.


Was ist die Karwoche?

Die Karwoche ist die Vorbereitung auf Ostern, das älteste und höchste Fest der Christenheit. Am Gründonnerstag, am Vorabend des Karfreitags, wird in Abendmahlsgottesdiensten an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod erinnert. Kontrast dazu ist die Osternacht, in der die Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern.

Dem Neuen Testament zufolge verbrachte Jesus die Nacht zum Karfreitag in Todesangst, während seine Jünger schliefen. Daran erinnert der Name Gründonnerstag, der sich nicht von der Farbe Grün ableitet, sondern vermutlich vom althochdeutschen "Grunen", dem "Greinen" oder "Weinen". Auch die Bezeichnung der Karwoche stammt wohl aus dem Althochdeutschen. "Kara" bedeutet Klage, Trauer, die am Todestag Jesu (Karfreitag) im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht.

Heute besteht in allen christlichen Konfessionen weitgehend Einigkeit darüber, dass Tod und Auferstehung Christi an Ostern unlösbar zusammengehören und als Ganzes gefeiert werden. In vielen Kirchen werden am Karfreitag Gottesdienste gefeiert, der Tradition zufolge die Sterbestunde Jesu. Der anschließende Karsamstag erinnert an die Grablegung Jesu.

Die christlichen Kirchen haben in der Osterzeit besondere liturgische Farben. Die liturgische Farbe des Sonntages Palmarum in der evangelischen Kirche ist Violett. In der katholischen Kirche wird die liturgische Farbe Rot verwendet - als Farbe des Blutes und des Leidens.

 

 

Palmsonntag
Palmsonntag

Bedeutung der Palmen an Palmsonntag

Noch heute haben Palmenzweige eine besondere Bedeutung an dem Feiertag. In einigen katholischen Gemeinden finden Palmprozessionen statt, in denen die biblische Geschichte nachgestellt wird.

Bei der Palmweihe besprengt der Priester Zweige mit Weihwasser, die die Gläubigen als Schutz vor Unheil und Krankheit mit nach Hause nehmen. Da echte Palmzweige in Mitteleuropa selten sind, werden stattdessen auch Wachholder- oder Weidezweige verwendet.

Palmweihe als heidnischer Brauch

Die Palmweihe war ursprünglich ein heidnischer Osterbrauch. Die geweihten Zweige sollten nicht nur das Haus bis zur nächsten Erneuerung vor Blitz und Feuersgefahr schützen, sondern sie wurden auch mit den Schalen der Ostereier und den Kohlen der Osterfeuer in den Ecken der Felder eingesteckt oder vergraben, um diese fruchtbar zu machen.

In der evangelischen Kirche gibt es keine Prozessionen. Dafür werden an Palmsonntag oft Konfirmationen gefeiert, an dem die Konfirmanden mit grünen Zweigen in die Kirche einziehen.

Jesus Palmwedel
Jesus mit Esel und einem Palmwedel vor Jerusalem.

Ostern ist das älteste Fest der Christen

Ostern ist das älteste Fest der Christenheit und erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest ist daher auch ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod. In der frühen Christenheit fanden oft Taufen an diesem Tag statt. Ostern fällt in jedem Jahr auf einen anderen Termin: Das Fest wird am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert.

Palmsonntag in der Kunst

Erste Darstellungen des Einzugs Jesu in Jerusalem gibt es schon in der frühchristlichen Tradition. Oft erinnern die Darstellungen an den Einzug eines siegreichen römischen Kaisers. In den byzantinischen Darstellungen sitzt Jesus nach orientalischer Art seitlich auf den Esel und reitet auf das Stadttor von Jerusalem zu.

Im Mittelalter wird die Szenerie meist verstärkt durch die Darstellung großer Volksmengen. An Stelle von Palmzweigen werden nun auch Weidenkätzchen gemalt. Oft hat Christus auf dem Esel reitend die rechte Hand zum Segen erhoben.