Die Regelungen werden ganz unterschiedlich gehandhabt. Die Maibaum-Feste fallen jedoch überall aus.

In den meisten Oberpfälzer Städten und Gemeinden fällt heuer das Baumaufstellen ganz aus. So ist dies in Neumarkt, Regensburg, Amberg und Weiden der Fall, wie eine stichprobenartige Umfrage des Evangelischen Pressedienstes epd ergab. In der Kreisstadt Cham wird aber dennoch ein Maibaum aufgestellt, sagte die geschäftsleitende Beamte Sigrid Stebe-Hoffmann.

Mit der Aktion wolle man sich ein Hauch von Normalität bewahren. Am 30. April solle der Baum vormittags mit einem Kran, also nicht mit Holzstangen und von Manneskraft, auf dem Marktplatz aufgestellt werden. Es gebe aber weder ein Fest noch sonst ein feierliches Drumherum.

Auch in Zwiesel will man sich das Brauchtum nicht nehmen lassen. Immerhin stehe der Baum das ganze Jahr über auf dem Stadtplatz, teilte die Stadt mit. Aber das Baumaufstellen soll zu einem unbekannten Zeitpunkt geschehen, damit keine Zuschauer angelockt würden.

Das heimliche Baumaufstellen wolle man filmen und ins Internet stellen.

Die Tradition des Maibaumaufstellens finde sich häufiger in niederbayerischen Dörfern, Weilern und Stadtteilen, sagte der Amberger Kreisheimatpfleger Dieter Dörner. Das habe historische Gründe. In der Oberpfalz werde eher die Tradition des Kirchweihbaums gepflegt. Mitte des 19. Jahrhunderts verbot der König die mehr als 100 verschiedenen Kirchweihfeiern mit anschließendem blauen Montag. Um die zahlreichen Festivitäten zu unterbinden, führte er 1844 einen einheitlichen Allerweltskirchweihtag ein.

Weil sich die Oberpfälzer aber dem Erlass des Königs verweigerten, würde dort eher die traditionelle Kirchweih mit Kerwa-Baum gefeiert. Den Maibaum mit Zunftzeichen gab es von da an vornehmlich in Niederbayern, sagte Dörner.