Gleich drei religiöse Stätten sind 2024 in das Weltkulturerbe aufgenommen worden. Die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeinde in Ostsachsen und das Hiarion-Kloster im Gazastreifen sowie die Moidam-Grabstätten in Indien sind nun Weltkulturerbe, wie das Unesco-Welterbekomitee am Freitag in Neu-Delhi entschied.

Herrnhuter Brüdergemeinde

Damit hat Deutschland hat künftig 53 Welterbestätten. Die neu geschaffene transnationale Welterbestätte der evangelischen Glaubensgemeinschaft der Herrnhuter umfasst auch Siedlungen der Brüdergemeine im US-amerikanischen Bethlehem in Pennsylvania und im nordirischen Gracehill. Stammsitz der 1722 gegründeten evangelischen Freikirche ist die Stadt Herrnhut in der Oberlausitz. Bekannt ist sie unter anderem durch den Herrnhuter Weihnachtsstern. Weltweit entstanden mehr als 30 Siedlungen durch die Missionstätigkeit der Herrnhuter Brüdergemeine.

Überregional bekannt ist Herrnhut durch seinen Weihnachtsstern. Entwickelt Anfang des 19. Jahrhunderts in der Brüdergemeine, um Schülerinnen und Schülern Geometrie beizubringen, ist er längst ein Exportschlager. Außerdem gibt die Brüdergemeinde die "Losungen" heraus. Das Andachtsbuch enthält Worte aus der Bibel für jeden Tag. Es erscheint in rund 60 Sprachen und hat weltweit eine Auflage von etwa 1,5 Millionen Exemplaren.

Hilarionkloster im Gazastreifen

Das Hilarionkloster befindet sich im Gazastreifen. Die Ruinen des großen Klosterkomplexes zeugen von der Entwicklung des frühen Christentums im Nahen Osten. Der Klosterkomplex war einer der größten seiner Art in der Region. Die Anlage umfasste unter anderem zwei Kirchen, Friedhof und Taufhalle, einen Empfangssaal und Speiseräume. Das gut ausgestattete Kloster verfügte über Zisternen, Lehmöfen und Entwässerungskanäle. Die Stätte wurde im Rahmen eines Notfallmechanismus in die Welterbeliste aufgenommen. Sie gilt durch den andauernden Konflikt im Gazastreifen als bedroht und wurde zugleich in die Liste des gefährdeten Welterbes eingeschrieben, wie das Welterbekomitee erklärte.

Grabhügel der Moidams in Indien

Eine weitere religiöse Stätte ist das Grabhügelsystem der Moidams in Indien, das ebenfalls den Titel verliehen bekam. Die Moidams in Nordostindien sind Hügelgräber, die als letzte Ruhestätten von Herrschern und Adligen der Ahom-Dynastie dienten. Die Nekropole wurde zwischen dem 13. und 19. Jahrhundert nach den Glaubensvorstellungen der Ahom gestaltet: Eingebettet in ihre natürliche Umgebung, wurden zwischen den Hügelgräbern Gewässer angelegt und heilige Bäume gepflanzt. Die Moidams sind archäologisch wertvoll und ein bedeutendes Beispiel für die Bestattungstraditionen der Ahom, so das UN-Welterbekomitee.

Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen über 1.200 Kunstwerke, Kulturstätten und Naturwerke aus 168 Ländern. Von diesen gelten 56 als bedroht.

 
 

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