Musik und die Bühne hat Wolfgang Haffner schon früh kennengelernt. Als Sohn des Wunsiedler Bezirkskantors Walther Haffner ist er in Wunsiedel im Jean-Paul-Geburtshaus aufgewachsen.

Die drei Schwestern spielten ein Instrument, die Mutter die Orgel, der Vater als Kirchenmusikdirektor ohnehin. "Als kleiner Bub war ich immer schon mit auf der Orgelbank gesessen", erinnert sich der heute 57-Jährige.

Viele Kirchen in Bayern durch Orgeln kennengelernt

Da der Vater gleichzeitig Orgelsachverständiger war, nahm er den Sprössling auch immer wieder zum Stimmen der Instrumente als Helfer mit. "Das ging manchmal stundenlang. Auf diese Weise habe ich viele Kirchen in Bayern kennengelernt. Wenn ich eine betrete und mir der spezifische Geruch in die Nase steigt, fühle ich mich sofort in die Kindheit versetzt", meint der Musiker.

Den ganzen Tag hörte man im Elternhaus Musik, meistens Bach. Allerdings legten Haffners Schwestern auch aktuelle Rockplatten auf - The Who, Alan Parsons und auch mal Pink Floyd. Das interessierte auch Papa Haffner, der gern improvisierte und moderne Stücke für die Orgel transkribierte.

Mit sechs zum ersten Mal am Schlagzeug

Der Sohn setzte sich mit sechs Jahren zum ersten Mal an ein Schlagzeug - der Beginn einer lebenslangen Liebe. Noch keine zehn Jahre alt, begleitete Wolfgang Haffner dann seinen Vater Sonntag für Sonntag. Er spielte "Shine on, you crazy diamond" auf der Orgel, Wolfgang spielte dazu Schlagzeug.

"In einer Kirche spielst du lieber einen Ton weniger, weil der ja lange nachhallt",

hat er früh erfahren. "Du wirst als Musiker immer verlieren, wenn du nicht mit dem Raum spielst" - das beherzigt Haffner bis heute.

Die Jazz-Legende Albert Mangelsdorff holte ihn in seine Band, als Haffner 18 Jahre alt war: Der Beginn einer internationalen Karriere, die ihm zweimal den ECHO in der Kategorie Jazz eingebracht hat. Rund 3.500 Konzerte in 100 Ländern hat er gespielt.

Unterwegs mit den ganz Großen

Haffner unterstützte mit seinen Grooves Jazz-Größen wie Jan Garbarek, Bill Evans oder auch Nils Landgren und Till Brönner, war aber auch mit den Fantastischen Vier, Thomas Quasthoff oder Konstantin Wecker unterwegs. Daneben begann Haffner früh zu komponieren und zu produzieren und saß bei Künstlern wie Max Mutzke oder der isländischen Fusion-Band Mezzoforte an den Reglern im Tonstudio. 2014 gewann er den Kulturpreis seiner Heimatstadt Nürnberg, wo er regelmäßig junge und ältere Weggefährten zu den "Stars im Luitpoldhain"-Gratiskonzerten einlädt.

Trotz dieser internationalen Karriere ist Haffner seiner fränkischen Heimat treu geblieben und unterstützt junge Musikerinnen und Musiker. Ende der 1990er-Jahre lernte er bei einem Workshop Oliver Thumann kennen, der in seiner Freizeit Bass spielt und heute stellvertretender Vertrauensmann des Kirchenvorstands der Kirchengemeinden St. Egidien und St. Sebald ist. Der Draht hat bis heute gehalten.

Ruhe und Kraft

Nicht zuletzt durch die coronabedingte Durststrecke für Musikschaffende entstand die Idee, in der Nürnberger Kulturkirche St. Egidien Konzerte zu veranstalten. "Wir möchten allen, die in der Kulturbranche arbeiten, die Möglichkeit bieten, zur Ruhe zu kommen, Kraft zu tanken und sich miteinander auszutauschen", erklärt Thumann. "Vielleicht finden wir nach den Konzerten, im Gespräch miteinander, neue Möglichkeiten und Wege, wie wir gemeinsam den Herausforderungen begegnen können."

"Wir erreichen mit diesen Konzerten auch Menschen, die sonst keinen Fuß in eine Kirche setzen würden",

meint Haffner. Kirche dürfe und solle auch Spaß machen. Organist Simon Oslender, der Wolfgang Haffner derzeit auf seinen Konzerten begleitet, und die Sängerin Alma Naidu haben zum Jahresende 2022 ihre Solo-Debüts in Nürnberg in der Egidienkirche bei den ersten beiden "Jazznights" gegeben. Am Freitag, 27. Januar, kommt mit Sebastian Studnitzky ein Multiinstrumentalist, von dem Wolfgang Haffner überzeugt sagt, dass er einer der vollkommensten Musiker sei, die ihm je begegnet sind

Die nächste "Egidier Jazznight" findet am 27. Januar (19.30 Uhr) mit dem Multiinstrumentalisten und Echopreisträger Sebastian Studnitzky statt. Am 31. März kommt Schlagzeuger Dimitri Monstein mit seinem Ensemble, in dem unter anderem Cellistin Fany Kammerlander zu hören ist. Am 26. Mai wird der Trompeter und Komponist Jakob Bänsch mit seinem Quartett sein Debütalbum vorstellen. Mit seiner Band präsentiert Wolfgang Haffner seine aktuelle CD "Silent World" unter anderem am 18. März im Münchener Prinzregententheater und am 25. März in die Meistersingerhalle Nürnberg.