Nach ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hohenheim wechselte die promovierte Expertin für Ernährung 2005 in die Pharmaindustrie. Seit 2016 hat sie sich mit ihrem Nebenberuf als Autorin ein zweites Standbein aufgebaut.

"Die Ideen mussten raus aufs Papier, und auch die Bilder", sagt die Mutter zweier Kinder. An ihrem Arbeitspult bringt sie bei gedämpfter Beleuchtung ihre warmen und farbenfrohen Zeichnungen zu den selbst geschriebenen Texten aufs Papier.

Protagonist ist noch nicht bereit zum Sterben

So auch beim neuesten Projekt: Schemenhaft, aber trotzdem kraftvoll ist der Engel schattiert, der den alten Mann in Evelyn Backs Geschichte besucht, der schon lange alleine ist und seine Abende ohne seine Frau hinter dem roten Haus am blauen Meer verbringt. Der Engel erinnert ihn freundlich daran, dass es nun Zeit zu gehen sei. Jedoch: Der Mann hat noch einige offene Baustellen auf Erden, da die Fahrt gen Himmel naht.

"Ich bin noch nicht bereit", sagt er zum Engel, der ihn daraufhin auf eine kleine spirituelle Reise mitnimmt: zur Tochter, mit der er jahrelang keinen Kontakt mehr hatte und der er in ihren Träumen erscheint und ihr seine Liebe bekundet. Oder dem Freund am anderen Meeresufer, mit dem er einst brach und auch der verstorbenen Frau, der er nie so richtig seine Liebe gestanden hatte.

Mit allen kann der Alte seinen Frieden machen und mit dem Engel ins Licht gehen. "Ein endgültiger Abschied am Lebensende kann als noch schmerzhafter empfunden werden, wenn die betroffenen Personen, Sterbende oder ihnen nahestehende Menschen, nicht mehr im Frieden auseinandergehen können", ist Evelyn Back überzeugt.

Das Buch ist inspiriert durch eigene Erfahrungen

Inspiriert wurde sie zu ihrer Erzählung von eigenen Erfahrungen im familiären Umfeld. Ähnlich wie bei dem alten Mann in der Kurzgeschichte machte sie dort immer wieder die Beobachtung, dass unbewältigte Konflikte ihre Angehörigen am Lebensende stark beschäftigten und oft nicht zur Ruhe kommen ließen – sei es, dass Situationen wieder lebendig wurden, in denen ihre Angehörigen selbst Unrecht erfahren hatten, sei es, dass es ihnen schwerfiel, sich selbst dafür zu vergeben, wie sie mit anderen Menschen umgegangen waren.

"Ich möchte in solch einer Situation Hoffnung vermitteln und Menschen für Gespräche in diesem Kontext wertvolle Impulse geben sowie neue Perspektiven eröffnen",

erklärt sie. Hierfür sei die Figur des Engels, die durch das Buch "Weißt Du, wohin die Liebe geht" führt, genau richtig, da sie durchwegs positiv konnotiert sei. Es ist eine Einladung zum Gespräch und möchte einen Weg zu einem versöhnlichen und versöhnten Abschied aufzeigen – für die Menschen, die ihrem Ende entgegensehen und für diejenigen, die sie auf diesem letzten Weg begleiten.

Drei Jahre lang hat Evelyn Back an ihrer Geschichte gearbeitet, Wort für Wort immer wieder abgewogen, die Farben der Zeichnungen auf sich wirken lassen. Sie hat es sich nicht leicht gemacht. Und positive Bestätigung auch von der elf Jahre alten Tochter erhalten. "Sie hat gesagt, es sei für sie ein Gänsehautmoment gewesen, als sie das Buch zum ersten Mal gelesen hat.

Das Buch können Sie hier beim sozialen Buchhandel Buch7 bestellen.

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