Die letzte App, die einen richtigen Hype ausgelöst hat, war die Audio-Only-App Clubhouse Anfang 2021. BeReal könnte das große neue Ding werden. Sie möchte vor allem User*innen ansprechen, die mit Filtern und nachbearbeiteten Bildern nicht viel anfangen können.

Die Funktionen

BeReal ist ein soziales Netzwerk, in dem man Fotos postet und sich mit Freund*innen vernetzen kann. Soweit, so klassisch. Eine der Besonderheiten an BeReal ist, dass die App sowohl auf die Front- als auch auf die Back-Kamera zugreift und zwar gleichzeitig. (Mittlerweile hat sich Instagram von diesem Feature, ich sage mal, inspirieren lassen.)

Neben der Kameranutzung ist auch die Art des Postens ungewöhnlich. Man bekommt einmal am Tag zu einer zufällig ausgewählten Uhrzeit eine Benachrichtigung und hat dann zwei Minuten Zeit ein Posting abzusetzen. Erst dann werden die aktuellen Bilder von Freund*innen angezeigt. Der Freundeskreis wird also einmal am Tag mobilisiert, um eine Momentaufnahme zu zeigen.

Wer es übrigens nicht innerhalb der vorgegebenen zwei Minuten schafft ein Posting zu machen, der kann das auch später nachholen, allerdings wird rechts beim Posting angezeigt, wie viel später. Es wird außerdem mit dem Lable "late" gekennzeichnet.

Der offizielle BeReal Trailer zum Launch der App wirbt mit authentischem, werbefreien Content von Freunden, ohne likes und ohne follower.

Kein Schnick-Schnack

BeReal kommt ohne viel Schnick-Schnack aus: Einmal am Tag ein Foto machen, fertig. Man kann dazu noch eine Beschreibung hinzufügen, die Fotos anderer kommentieren und mit einem Selfie darauf reagieren.

Wer sich gerne die Postings anderer anschauen möchte, die nicht Teil des eigenen Freundeskreises sind, der kann sich im "Discovery"-Bereich herumtreiben. Damit die eigenen Fotos dort auftauchen, muss man die Funktion freigeben.

Datenschutz und Privatsphäre

BeReal hat eine Altersfreigabe von 12 Jahren. Einige Features der App können, vor allem für Minderjährige, problematisch sein. Es ist möglich, bei der Aufnahme des Fotos den genauen Standort zu teilen. Außerdem können User*innen ihre Postings auch außerhalb ihres Freundeskreises teilen, was auch Fremden ermöglicht, den eigenen Standort zu sehen.

Die App gibt den Zeitpunkt des Postens vor. Dadurch können sich User*innen unter Druck gesetzt fühlen, Fotos in Situationen aufzunehmen, die sehr privat sind. Dass man erst nach dem Posten eines eigenen Fotos die Bilder der Freunde sehen kann, kann außerdem zu sozialem Druck führen.

Die Benachrichtigungen kann man deaktivieren, allerdings nur für zwölf Stunden.

Der nächste große Hype?

Ob BeReal der nächste große Hype ist, lässt sich aktuell nicht abschätzen. Persönlich finde ich es witzig zu sehen, was einige meiner Freunde gerade so machen. Es gibt Bilder aus dem typischen Arbeitstag mit Laptop und Kaffee, mal aus dem Urlaub oder auch aus dem Fitness Studio. Es ist ein kleiner Kreis an Menschen und das merkt man den Bildern oft an: Schnappschüsse aus dem Alltag und das ist schon erfrischend.

Aber wie spannend diese Fotos nach einem halben Jahr noch sind? Schwer zu sagen.