Was haben die Kinderklinik in Erlangen, die jungen Musiker der Fürther Streichhölzer, die Diakonie Kulmbach, ein Berufskolleg bei Köln, die Augsburger Hochschule und noch viele, viele anderen Initiativen, Vereine und Projekte gemeinsam? Sie alle wurden im letzten Jahr mit einer großen Spende beglückt. Vorbeigebracht hat sie meist Wilhelm Polster. Persönlich. Er ist Pfarrer im Ruhestand und Vorstand der gemeinnützigen Manfred Roth Stiftung.

Birgit Dier von der Stadtmission Nürnberg nickt Wilhelm Polster dankbar zu. Der Vorstand der Manfred Roth-Stiftung hat heute einen beachtlichen Scheck mitgebracht. Und das nicht zum ersten Mal, erzählt Birgit Dier:

"Wir haben schon drei Mal Geld von der Stiftung bekommen. Vor drei Jahren 20.000 Euro, vor zwei Jahren 5.000 Euro und  jetzt 10.000 Euro."

Mit dem Geld werden Ehrenamtliche in der Telefonseelsorge ausgebildet. Das ist Manfred Roth selbst ein besonderes Anliegen gewesen, sagt Polster: "Es sind ja Menschen, die in einer verzweifelten Lage sind. Wohin können sie sich wenden? Dass da entsprechend geschulte Zuhörer sind, das wollen wir mit der Stiftung unterstützen."  Zwei weitere Schecks hat Wilhelm Polster an diesem Tag mit dabei. Sie gehen an zwei Projekte gegen Armut in der Region - an die Stadtmission Nürnberg und die Diakonie Erlangen.

Sportvereine haben keine Chance

Bei Wilhelm Polster landen jeden Tag Spendenanfragen auf dem Tisch. Wer tatsächlich Geld bekommt, entscheidet er gemeinsam mit Klaus Teichmann und den Anderen aus dem Stiftungsrat. Und die halten sich alle strikt an den Willen des Stiftungsgründers Manfred Roth, sagt Teichmann.

"Tiergarten, Tierheime, Forschung, Medizin, Lebensmittelforschung - auch in den neuen Bundesländern und bis Hessen, Rheinland-Pfalz, aber hauptsächlich hier im bayerischen Raum."

Sportvereine zum Beispiel haben keine Chance. All das hat Manfred Roth in seinem Testament festgehalten. Roth war Gründer und Firmenchef des Lebensmitteldiscounters Norma mit Stammsitz in Fürth. 2010 ist er gestorben. Seitdem wird sein Lebenswerk in Form einer Stiftung weitergeführt.  

Stiftung um Erbstreitigkeiten zu vermeiden

"Wir leben von den Gewinnen die die Norma Angestellten erarbeiten. Und daraus wird dann festgelegt, was im Unternehmen bleibt, das ja auch einen gewissen Gewinn braucht  und was für die Manfred Roth Stiftung verwendet werden kann", erzählt Polster. Das wollte Roth so, um Erbschaftsstreitigkeiten zu verhindern und um sein Lebenswerk zu schützen. Wie viel Geld dabei zusammen kommt, und wie viel an gemeinnützige Projekte weiterverteilt wird - darüber schweigen die beiden alten Herren beharrlich.

"Das machen wir nicht. Wir wollen den Stil von Herrn Roth wahren, der wird respektiert."

Wer war eigentlich Manfred Roth?

Teichmann und Polster – beide sind sie langjährige Weggefährten von Roth. Der eine ehemaliger Finanzchef bei Norma, der andere sein bester Freund seit dem Abitur. ""Man steht zu seinem Freund und ich will, dass es so weiter sein kann, wie er war."

"Er war ein äußerst bescheidener Mensch, ein genialer Unternehmer, der im Stillen gewirkt hat und nicht nach außen hin groß in Erscheinung treten wollte."

Demnach gibt es auch kaum Fotos von Manfred Roth. Nach seinem Tod hat Polster dennoch ein Gemälde in Auftrag gegeben. Das hängt jetzt im Fürther Rathaus, erzählt Polster stolz: "Henry Kissinger, nebendran Ludwig Erhard und dann mein Freund, mit dem ich 65 Jahre eng befreundet war."

Weitere Auszeichnungen? Stolze Präsentation in der Öffentlichkeit? Fehlanzeige. All das wollte Roth nicht. Und das obwohl er und seine Stiftung eine wichtige Rolle in der Region spielen, sagt Fundraiser Jochen Nußbaum: "Die Manfred Roth Stiftung ist ein sehr großzügiger Förderer hier in der Metropolregion und für uns als Stadtmission Nürnberg und Diakonie Erlangen ein wichtiger und regelmäßiger Förderer unserer sozialen Arbeit, wofür wir natürlich sehr dankbar sind."