Die Bilder, die die letzten Tage um die Welt gegangen sind, machen sprachlos. Nachdem die ausländischen Truppen aus Afghanistan abgezogen wurden, waren die Taliban immer weiter auf dem Vormarsch und haben jetzt die Hauptstadt Kabul eingenommen. Bilder von Menschen, die sich auf dem Rollfeld des Flughafens an Maschinen klammern und die verzweifelt versuchen, einen Weg aus der Hauptstadt zu bekommen, lassen uns mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück.

Wie kann ich etwas tun? Kann ich einen Beitrag leisten, um vielleicht ein Leben zu retten? Zum einen kann ich an Hilfsorganisationen spenden, zum anderen aber auch meinen Beruf nutzen und euch eine Auswahl an Hilfsorganisationen zusammenstellen, die jetzt selbst Hilfe benötigen oder Menschen vor Ort unterstützen. Außerdem sind Demonstrationen geplant.

Das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte

Die private Hilfsorganisation Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte wurde 2015 von Bundeswehrsoldat*innen gegründet, die in Afghanistan im Einsatz waren. Die Ortskräfte, die durch das Netzwerk unterstützt werden, haben die Streitkräfte während des Einsatzes durch verschiedene Tätigkeiten unterstützt, beispielsweise bei Übersetzungen, Kontaktherstellung oder bei der Beschaffung von Informationen.

"Wir sind den Menschen gegenüber verantwortlich, die uns in Afghanistan unterstützt, geholfen und vertraut haben."

Das schreibt die ehrenamtliche Organisation auf ihrer Webseite. Unterstützen können Sie den Verein entweder durch eine Mitglied- oder Patenschaft. Außerdem können Sie hier an die Organisation spenden.

Der Afghanische Frauenverein (AFV)

1992 gründeten in Deutschland lebende Afghaninnen den AFV, um von hier aus den Menschen ihres Landes zu helfen. Der Verein zählt heute 126 Mitglieder und 344 Förder*innen. Im Afghanischen Frauenverein spielt ehrenamtliches Engagement eine große Rolle.

"Wir wollen die Menschen in Afghanistan unterstützen, ihre eigenen Kräfte und Ressourcen zu nutzen und so die Zukunft Afghanistans nachhaltig zu verbessern."

Von Deutschland aus engagieren sich Menschen auf vielfältiger Art und Weise, beispielsweise durch die Organisation von Veranstaltungen, Verkauf von Waren aus den Projekten, Texte schreiben, Herstellung von Schmuckkarten. Spenden können Sie direkt hier.

Medica Mondiale setzt sich für die Frauenrechte ein

Besonders Frauen sind durch die aktuelle Lage in Afghanistan bedroht. Auf ihrer Webseite haben die Organisator*innen ein Statement veröffentlicht, darin schreibt Monika Hauser, die Gründerin von medica mondiale:

"Frauenrechtsaktivistinnen in Kabul sind in ihrem Leben bedroht und müssen evakuiert werden, bevor die Taliban die Macht übernehmen. Die Aktivistinnen haben in den letzten 20 Jahren für Frieden und Frauenrechte gekämpft und sind deshalb besonders bedroht."

Aktuell befinden sich 90 Mitarbeiterinnen mit 300 Familienangehörigen der Organisation in Kabul, heißt es in der Mitteilung. Auch für diese Organisation können Sie auf deren Webseite spenden.

Die Afghanische Kinderhilfe e.V.

Zwei Kliniken und eine Schule betreibt die Afghanische Kinderhilfe e.V. in Kabul. Aktuell wurden diese Einrichtungen geschlossen, hoffen aber bald wieder öffnen zu können, sagte die Vorsitzende Naim Ziayee dem WDR. Hier können Sie entweder einmalig einen Betrag spenden oder durch eine Mitgliedschaft die Organisation dauerhaft unterstützen. Neben Geldspenden können Sie auch bei Aktionen oder Spendenveranstaltungen unterstützen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Vereins.

Tearfund e.V.

Tearfund ist ein Verein mit Sitz in Berlin. Sie funktioniert als christliche Organisation für Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe. Auf ihrer Webseite schreiben sie: "Tearfund Deutschland gehört zum weltweiten Tearfund Netzwerk, die zusammen in über 100 Ländern Armut und Ungerechtigkeit bekämpfen. Der Schwerpunkt unserer Einsatzländer liegt in der islamischen Welt." Für die Menschen in Afghanistan haben sie eine Nothilfe eingerichtet. Die Spenden möchten sie für "Essen, Kochutensilien, Hygienemittel und Corona-Präventionen wie Gesichtsmasken" einsetzen. Spenden könnt ihr hier.

Ärzte ohne Grenzen

Auch Ärzte ohne Grenzen sind in Afghanistan unter anderem in  Herat, Kandahar, Chost, Kundus und Laschkar Gah im Einsatz.

"Während der Kämpfe der vergangenen Woche haben wir unter anderem kurzfristig in unseren Büroräumen einen Behandlungsraum eingerichtet, um Verletzte zu  behandeln. Inzwischen konnten wir unsere neu errichtete Unfallklinik in Kundus in Betrieb nehmen und erste Patient*innen dorthin verlegen.", schreibt die Organisation auf ihrer Webseite.

Die Welthungerhilfe

18,4 Millionen Menschen in Afghanistan sind auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen, so die Welthungerhilfe. "Das ist fast die Hälfte der Bevölkerung des Landes und sechs Mal so hoch wie noch vor 4 Jahren", sagte Landesdirektor Thomas ten Boer. Auch die Ernährungslage verschärft sich zusehends. Viele kleinbäuerliche Familien sind vom ausbleibenden Regen bereits stark geschwächt. Es wird erwartet, dass sowohl durch die Dürre als auch die anhaltenden Kämpfe die diesjährige Ernte gering ausfallen wird.

"In diesem Jahr wird jedes zweite Kind unter fünf Jahren stark unterernährt sein."

Spenden können Sie hier. 

Die UNO-Flüchtlingshilfe

Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR). Als nationaler Partner will die Organisation Menschen in Deutschland und weltweit mobilisieren, die Arbeit des UNHCR finanziell zu unterstützen. Sie fördert Projekte für Geflüchtete in Deutschland und trägt durch Informationsarbeit rund um das Thema Flucht zur Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft bei. Auch in Afghanistan hilft der UNHCR vor Ort und ist auf Spenden angewiesen, um den Binnenvertriebenen, Flüchtlingen, Rückkehrer*innen und den Aufnahmegemeinden zu helfen.

Mehr dazu finden Sie hier: UNHCR-Seite zu Afghanistan 

Die Seebrücke fordert Luftbrücke

Die politische Bewegung Seebrücke setzt für eine "solidarische und menschenrechtsbasierte Migrationspolitik" ein, heißt es auf deren Webseite. Sie sind vor allem in lokalen Gruppen und überregionalen AGs organisiert. Im Sommer 2020 gab es beispielsweise viele Demonstrationen in ganz Deutschland, als das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos brannte. Auch jetzt wurden von den lokalen Gruppen verschiedene Demonstrationen in ganz Deutschland organisiert. Die Forderungen sind unter anderem die sofortige Evakuiering der Ortskräfte und Partner*innen der Bundesregierung, eine Aufnahme für Menschen, die sich für Frauenrechte, Demokratie und die freie Gesellschaft eingesetzt haben. Außerdem legale Wege für Menschen, die vor den Taliban fliehen und eine Aufenthaltssicherung für afghanische Menschen in Deutschland. Alle Informationen zu den Veranstaltungen gibt es auf der Webseite der Seebrücke.

Schreibt eine Mail an eure Abgeordneten

Auf der Webseite kabulluftbrücke.de findet sich die Möglichkeit aktiv zu werden, wenn Sie nicht spenden können, aber trotzdem etwas tun wollen. Über diesen Link können Sie ihre Postleitzahl eingeben. Dann werden Ihnen die verschiedenen Abgeordneten angezeigt, die für Sie zuständig sind. Nach der Verifizierung Ihrer Emailadresse wird ein Text automatisch generiert, den Sie an die entsprechenden Politiker*innen schicken können. Auch die Emailadresse der Person ist bereits im System hinterlegt. Die Aktion wird unter anderem von #LeaveNoOneBehind, der Seebrücke und Sea-Watch ins Leben gerufen.