Unerwünschte Anrufe, Nachrichten, SMS, Briefe und Päckchen sind die Mittel der Stalker*innen: Die Zahl der Fälle von Stalking ist in Bayern in den vergangenen Jahren gestiegen, teilte das bayerische Landeskriminalamt (BLKA) in München mit. 2016 seien 1.260 Fälle registriert worden, im Jahr 2020 habe man 1.742 Fälle. Es sei zudem von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, so die Behörde.

Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Frauen, denen Männer nachstellten. 1.262 von insgesamt 1.501 festgestellten Stalker*innen seien männlich, hieß es. In vielen Fällen handele es sich um den Ex-Partner, der das Ende der Beziehung nicht hinnehmen wollte. Manche Täter*innen versuchten durch Stalking eine Beziehung zum Opfer aufzubauen. In anderen Fällen sind Zurückweisung, Eifersucht oder Rachegelüste im Spiel, so das BLKA.

Psychische Folgen, manchmal Gewalt

Stalking könne bei den Opfern zu schweren psychischen Folgen führen, heißt es in der Mitteilung. Manchmal mündeten die Nachstellungen aber auch in Gewalt, bis hin zu Tötungsdelikten. Laut einer Studie im Auftrag der Opferschutzorganisation Weißer Ring sind 37,5 Prozent der Stalking-Opfer körperlich angegriffen worden.

Die Polizei rät daher den Betroffenen, die Situation ernst zu nehmen und Anzeigen zu erstatten. "Generell gilt, dem Stalker oder der Stalkerin sofort und unmissverständlich klarzumachen, dass sowohl jetzt als auch in Zukunft keinerlei Kontakt gewünscht wird, am besten in Gegenwart von Zeugen", erklärt das BLKA.

Stalking wird härter bestraft

Ab Freitag (1. Oktober) müssen Stalker*innen in Deutschland mit härteren Strafen rechnen, teilte das bayerische Justizministerium mit. Justizminister Georg Eisenreich (CSU) erklärte, künftig seien bei besonders schweren Fällen Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren und eine schnellere Sicherungshaft möglich. Es würde nun auch Nachstellungen im Internet schärfer geahndet, wenn Stalker*innen sogenannte Spionage-Apps einsetzen, so Eisenreich.

Im Jahr 2019 sind laut Justizministerium 103 Täter*innen wegen Stalkings verurteilt worden, das waren 43 mehr als im Jahr zuvor. Es gibt auch mehr verurteilte Stalker*innen (überwiegend Männer) - im Jahr 2019 waren es 103 Täter*innen (43 mehr als im Vorjahr).