Ein kleiner Pieks, ein Tropfen Blut und dann zehn Minuten warten, dann habe ich mein Ergebnis. Ich bin bei der Aids Beratung Mittelfranken in Nürnberg und mache meinen ersten HIV-Test. Die Leiterin, Sarah Armbrecht, führt mit mir am Anfang erstmal ein Gespräch und klärt mich darüber auf, wie der Test abläuft. Außerdem möchte sie wissen, warum ich einen Test machen möchte.

Man sollte sich auf jeden Fall testen lassen, wenn man eine Risikosituation hatte, also entweder ungeschützten Geschlechtsverkehr oder risikoreichen Drogenkonsum. Wichtig ist, dass die Situation mindestens zwölf Wochen her ist, erklärt sie. Erst dann ist der Test aussagekräftig. Einige Menschen, so wie ich, kommen aber auch nur her, um zu sehen, wie ein HIV-Test abläuft.

Was passiert, wenn der HIV-Test positiv ist?

Bei der Aids-Beratung wird erstmal keine Diagnose gestellt, sondern man bekommt die Auskunft, ob der Test auf Antikörper im Blut reagiert. Für das Team von Sarah Armbrecht ist das Routine, für die getestete Person kann aber eine Welt zusammenbrechen. Darauf ist die Aids-Beratung vorbereitet und plant für jeden Termin genug Zeit ein. Die wichtigste Botschaft nach einem positiven Ergebnis ist für Sarah Armbrecht:

"HIV ist kein Herzinfarkt. Das heißt, niemand muss ganz schnell losrennen und medizinische Versorgung suchen."

Das Ergebnis des Tests sollte man auf jeden Fall in einer Schwerpunktpraxis bestätigen lassen.

Leben mit HIV: Anders als du denkst

Das Leben mit HIV unterscheidet sich mittlerweile wenig von einem Leben ohne HIV. Meisten nimmt man nur noch eine Tablette am Tag und die Lebenserwartung ist ähnlich hoch wie bei gesunden Menschen. Außerdem gibt es mittlerweile Medikamente, die im Körper einer infizierten Person die Virusmenge so zurückdrängen, dass diese Person kaum oder nicht mehr ansteckend ist.

Es herrscht immer noch eine großflächige Unwissenheit über HIV. Viele Menschen denken dabei immer noch an eine tödliche Krankheit. Deswegen lautet der Titel der Kampagne zum Welt-Aids-Tag 2021 auch Leben mit HIV. Anders als du denkst.

So ist HIV kein Todesurteil mehr

Jedes Jahr stecken sich mehr als 2000 Menschen in Deutschland damit an. Nicht erst seit Corona spielen sexuell übertragbare Krankheiten eine immer geringere Rolle in den Köpfen der Menschen. Ich habe zum Welt-Aids-Tag 2021 gelernt, dass die Krankheit mittlerweile kein Todesurteil mehr ist, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird. Das ist aber nur der Fall, wenn man regelmäßig darüber spricht.

Infos zum HIV-Test

HIV-Tests können im örtlichen Gesundheitsamt kostenlos durchgeführt werden.

Außerdem informiert die Kampagne "Liebesleben" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung  über Präventionsmaßnahmen sexuell übertragbarer Krankheiten.

Weitere Informationen gibt es außerdem auf der Webseite der Deutschen Aids Hilfe.