Vor einigen Jahren sind evangelische und katholische Christen dazu interviewt worden und haben von ihrem persönlichen Leben erzählt, ihrem Weg mit Gott und der Bedeutung, die das Abendmahl auf diesem Weg hat. "Menschenstimmen zu Abendmahl und Eucharistie" heißt das Buch, in dem die Geschichten gesammelt sind.
Ich habe mich schon immer für die Theologie der Sakramente interessiert. Von diesem Buch habe ich gelernt. Theologisches Nachdenken über das Abendmahl beginnt mit dem Nachdenken über die eigene Biografie: Wie habe ich das Abendmahl auf meinem Glaubensweg erlebt? Hat es mich bestärkt, erfüllt, oder bedrückt und abgeschreckt?
Herzensspeise des Glaubens
Meine eigene Geschichte mit dem Abendmahl hat am Abend vor meiner Konfirmation begonnen. Ich stehe zum ersten Mal wie die Erwachsenen im Kreis um den Altar. Mir, dem 14-Jährigen, geht viel wirres Zeug durch den Kopf. Fragen, Spannungen und Ängste. Der Körper ist voller verrückter Hormone. Dazu das chronische "Vorrücken gefährdet" in der Schule. Und im Hintergrund die wegen der Konfirmation aufgeregte Familie und die Sorge, ob sich denn alle vertragen oder ob sich A wieder über B ärgert und C dann die Ohren volljammert. Mitten in diesem Gedanken-Wirrwarr steht mein Konfirmationspfarrer vor mir, in einer festlichen weißen Albe und roter Stola, er reicht mir die Hostie und den Kelch. Wow, denke ich, wie groß ist das denn. Ausgerechnet in mein konfuses Leben kommt dieses "Christus für dich gegeben". "Ob jetzt gleich was Besonderes mit mir passiert?", fragte ich mich vorher. Ich bin derselbe Mensch geblieben, doch es war ein intensiver Moment. Und so ist mir das Abendmahl zur Herzensspeise meines Glaubens geworden, die mich satt macht und stärkt. Immer wieder, an den vielen Orten meines Lebens. Ohne das Abendmahl fehlt etwas.
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