An einem Feiertag werden in Bayern die Konfessionsunterschiede besonders deutlich. Am Donnerstag, 15. August 2024, wird das katholische Hochfest Mariä Himmelfahrt gefeiert.
Menschen in bayerischen Gemeinden, in denen Katholiken in der Überzahl sind, und die auch am Samstag arbeiten müssen, dürfen sich über einen freien Tag freuen, in evangelischen Regionen dagegen wird gearbeitet.
Heuer ist Mariä Himmelfahrt in 1.704 von insgesamt 2.056 Gemeinden im Freistaat gesetzlicher Feiertag. In nur 352 Gemeinden ist also ganz normaler Werktag.
Katholische Gemeinden feiern Mariä Himmelfahrt 2023
Im katholischen Ober- und Niederbayern ist der 15. August in allen Kommunen frei. In der Oberpfalz sind 96 Prozent der Gemeinden überwiegend katholisch, in Schwaben 95,3 Prozent und in Unterfranken 87 Prozent.
In den meisten Gemeinden der evangelisch geprägten Regierungsbezirke Ober- und Mittelfranken ist Mariä Himmelfahrt dagegen kein Feiertag. Hier sind nur 46,3 (Oberfranken) und 18,1 Prozent (Mittelfranken) der Gemeinden überwiegend katholisch.
Frei haben auch die meisten Großstädter: Die Geschäfte in München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt bleiben geschlossen, in Nürnberg, Fürth und Erlangen dagegen ist der 15. August ein Werktag.
Gesetz für den Schutz der Feiertage
Laut dem Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage ist in Bayern der 15. August in einer Kommune Feiertag, wenn dort mehr Katholiken als Evangelische leben. Grundlage sind die Ergebnisse des Zensus von 2011.
Außer im überwiegenden Teil Bayerns ist Mariä Himmelfahrt nur noch im Saarland gesetzlicher Feiertag. Immerhin gibt es in Bayern 13 verschiedene gesetzliche Feiertage. Eine Übersicht dieser Feiertage gibt es hier zu sehen.
Nachsehen, wo Mariä Himmelfahrt 2023 ein Feiertag ist
Wer nachsehen möchte, in welcher Gemeinde am 15. August 2023 Feiertag ist, kann dies online auf der Webseite des Statistischen Landesamtes tun. Hier steht das interaktive Suchformular.
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Mariä Himmelfahrt im Christentum
In der katholischen Kirche wird am 15. August das Hochfest Mariä Himmelfahrt begangen. Es ist das bedeutendste Marienfest der römisch-katholischen Kirche. Auch einige orthodoxe Kirchen feiern Mariä Himmelfahrt. Einen Gedenktag für die Gottesmutter Maria kennt das frühe Christentum bereits seit dem fünften Jahrhundert.
Heute mischen sich in dem katholischen Fest Tradition, tief empfundene Frömmigkeit und Volksglaube. Mariä Himmelfahrt ist gesetzlicher Feiertag im Saarland sowie in Teilen Bayerns. Die Aufnahme Marias mit Leib und Seele in den Himmel wurde 1950 vom katholischen Lehramt zum Dogma erhoben, was zu einer Aufwertung des Marienfestes bei den Katholiken führte.
Das Fest ist in vielen Regionen, vor allem in Süddeutschland, auch mit einer Kräuterweihe verbunden und zeigt so eine enge Verbindung mit dem Brauchtum. Die geweihten Kräuter sollen Menschen und Nutztiere vor Gefahren wie Krankheit, Gewitter oder Feuer beschützen.
Über eine Himmelfahrt Mariens wird nicht in der Bibel berichtet. Die feministische Theologie bewertet die Figur Maria als Symbol für den weiblichen Anteil Gottes, der zur "Ganzwerdung" des Menschen beiträgt.