In den bayerischen Städten sollen dieses Jahr wieder Christkindles- und Weihnachtsmärkte stattfinden - nach zwei Jahren Corona-Zwangspause und trotz Energiekrise. Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab, plant keine der großen Kommunen die Absage eines Marktes. Auch die Weihnachtsbeleuchtung soll im Großen und Ganzen im gewohnten Umfang installiert werden. In den meisten Städten ist sie bereits auf LED-Technik umgestellt. Nur die Leuchtdauer fällt mancherorts vielleicht etwas kürzer aus als in den vergangenen Jahren.
Auf dem weltbekannten Nürnberger Christkindlesmarkt gibt es laut Marco von Dobschütz-Dietl, dem Dienststellenleiter "Nürnberger Märkte" bei der Stadt, keine energieintensiven Einrichtungen wie etwa Eislaufflächen. Seit rund zehn Jahren werde der Markt zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt. Man habe nicht vor, den Markt wegen Gasmangellage und steigender Energiepreise abzusagen, sagte er. Die weihnachtliche Beleuchtung in der Stadt sei zudem "komplett auf LED" umgestellt. "Inzwischen fallen daher Stromverbrauch und -kosten kaum ins Gewicht", erläuterte er weiter.
Weihnachtsmärkte und Christkindlesmärkte sollen stattfinden
In der bayerischen Landeshauptstadt München gibt es etwa 30 Weihnachtsmärkte - nur der älteste und größte davon auf dem Marienplatz ist ein kommunaler Markt. Dieser habe "für die Stadt große touristische Bedeutung", sagte Wolfgang Nickl, Referatsleiter für Arbeit und Wirtschaft in München. Eine Absage sei "nicht vorstellbar", weil die Schausteller ein von den Corona-Lockdowns "ohnehin stark betroffenes Gewerbe" seien, das man nun stützen müsse. Die Weihnachtsbeleuchtung werde "beschränkt auf LED-Leuchtkörper", der Energieverbrauch sei also überschaubar.
In der Stadt Würzburg will man die Beleuchtung des Weihnachtsmarktes "auf das erforderliche Maß" reduzieren, in Passau arbeitet man noch an den Details der Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt. In Bamberg sind sich das "Bündnis für die Weihnachtsbeleuchtung" und die Stadt einig, dass es heuer "keine Beleuchtung wie in den vergangenen Jahren geben kann". In Augsburg wird über eine kürzere Beleuchtungsdauer nachgedacht, in Regensburg wird etwa die Neupfarrkirche nicht bunt angestrahlt, und in Bayreuth wird etwa die Nutzung von Heizpilzen auf dem Weihnachtsmarkt untersagt.
Keine konkrete Unterstützung geplant
Konkrete Unterstützung für die Schausteller und Veranstalter planen die einzelnen Kommunen nicht. Die Regensburger Stadtverwaltung verweist sogar darauf, dass eine solche "rechtlich nicht zulässig" wäre, aus dem Würzburger Rathaus kommt der Verweis auf den Bund:
"Es ist zunächst Aufgabe der Bundespolitik, die Bürgerinnen und Bürger in solchen Situationen finanziell zu entlasten."
Die Städte jedenfalls halten bislang unisono an ihren Weihnachtsmärkten fest. Eine Absage "ist nur generell für alle Weihnachtsmärkte durch die Landesregierung denkbar", heißt es etwa aus Bamberg.
Seit 1. September gilt die neue Energiesparverordnung (EnSikuMaV) der Bundesregierung, um die Verstromung von Gas zu reduzieren. Das hat beispielsweise zur Folge, dass Leuchtreklame nur noch von 16 bis 22 Uhr eingeschaltet sein darf. Die Beleuchtung von Weihnachtsmärkten und Volksfesten ist von der Verordnung rein rechtlich nicht betroffen.