Ziemlich alt und ziemlich jung – so lassen sich die Kirchen und 36 evangelischen Kirchengemeinden im Dekanat Fürth kurz und knapp beschreiben. Womit nicht etwa das Durchschnittsalter ihrer insgesamt 90.000 Mitglieder gemeint ist, sondern ihre Geschichte.

Da gibt es die St. Johannis-Kirche in Burgfarrnbach, die 1287 erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde und den nach Ansicht der Einheimischen "schönsten Dorfkirchturm Deutschlands" besitzt. Da ist die Stadtkirche von Langenzenn, wo es am dortigen Königshof vermutlich bereits vor über 1100 Jahren eine Kirche gab.

Dekanat Fürth: Sehr alte und ziemlich junge Kirchen

Zum Dekanat Fürth, dem viertgrößten Dekanatsbezirk der bayerischen Landeskirche, gehören aber auch vergleichsweise junge Gemeinden wie die 1996 gegründete Lukas-Gemeinde Fürberg mit ihrer modernen, 2013 eingeweihten Kirche.

Oder die Kirchengemeinde Maria-Magdalena, die ihre Entstehung 1999 der Weltpolitik verdankt: dem Ende des Kalten Krieges. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs verließen 1995 die in Fürth stationierten US-Soldaten die Stadt. Dort, wo sie jahrzehntelang gelebt haben, entsteht neuer Wohnraum, neues Leben, eine neue Gemeinde.

Reformation hielt früh Einzug

Auch die Reformation gehörte, knapp 500 Jahre früher, in die Kategorie: Umbruch mit weitreichenden Folgen. Im Einzugsgebiet des heutigen Dekanats Fürth in Mittelfranken war die Reformation früh eingeführt worden.

Wann ganz genau, darüber gibt es keine Aufzeichnungen. Historiker vermuten aber, dass die Pröpste aus dem nahen Nürnberg, das sich als erste Großstadt in Deutschland 1524 dem evangelischen Glauben angeschlossen hatte, ihren Einfluss geltend machten. Was dazu führte, dass nur wenig später auch in Fürth die neue Lehre Einzug hielt.

Wie das ganz praktisch aussah, davon berichtet anschaulich die Dorfchronik von Vincenzenbronn im südlichen Teil des heutigen Dekanats Fürth. "Die Pfarrer wurden ab 1528 angehalten, die Lehre Luthers anzunehmen und die Reformation durchzuführen", heißt es da. Um zu überprüfen, ob sie das auch taten – und etwa auf Deutsch predigten – schickte der Markgraf Prüfer in die Kirchen, die die Dorfältesten befragten.

"Eher Kopf abschlagen" - Dann heiratete der Pfarrer doch

In Vincenzenbronn bekamen sie zu hören, dass der Pfarrer "nicht geneigt sei", die Reformation umzusetzen. Und: Eher würde er sich den "Kopf abschlagen lassen" als "ein Weib zu nehmen", schrieben die Prüfer in ihrem Bericht. Wobei der Pfarrer zumindest in diesem Punkt offenbar schnell seine Meinung geändert hat, wie es in der Chronik heißt: Nur wenige Wochen später habe er geheiratet.

Vor den Toren Fürths, an der Burgruine "Alte Veste" bei Zirndorf, kämpfte während des Dreißigjährigen Krieges der protestantische Schwedenkönig Gustav II. Adolf gegen Wallenstein, den Feldherrn des katholischen Kaisers. Diese Schlacht von 1632 wurde von Gustav Adolf schließlich abgebrochen und blieb unentschieden. Zwei Jahre später – Gustav Adolf und Wallenstein waren da schon tot – setzten Söldner im kaiserlichen Dienst Fürth vollständig in Brand. Die Stadt lag in Schutt und Asche. Ganz Fürth? Nein. Ein Gebäude hatte der Brandschatzung wacker standgehalten.

Kirche St. Michael ist das älteste Gebäude in Fürth

Die Kirche St. Michael. Die heute evangelische Kirche ist das älteste Gebäude in Fürth. Und für viele Fürther das Wahrzeichen ihrer Stadt. Der Patron der Stadtkirche, der Erzengel Michael, ist seit dem 13. Jahrhundert auch Stadtpatron.

Seit 2003 ist die Kirche St. Michael, deren ältester Teil aus dem Jahr 1100 stammt, der Sitz des Dekans für das Stadtgebiet Fürth.

Schwedenkönig Gustav Adolf ist in Fürth noch immer gegenwärtig

Das Dekanat Fürth, das seit 1889 besteht, wurde im Jahr 2000 in drei Regionen mit eigenständigen Dekanatssitzen aufgeteilt. Neben Jörg Sichelstiel, dem Dekan in Fürth-Stadt, sind dies Dekanin Almut Held in Fürth-Süd mit Sitz in Zirndorf und Dekan Friedrich Schuster in Fürth-Nord mit Sitz in Langenzenn.

Übrigens: Der protestantische Schwedenkönig Gustav Adolf ist in Fürth noch immer gegenwärtig. Abend für Abend wird dem selbsternannten "Glaubenskrieger in evangelischer Sache", wenn man so will, zugeprostet: Gustavstraße heißt die beliebte Fürther Kneipen-Meile.

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