Ihren Anfang hat die moderne ökumenische Bewegung im Jahr 1910, in dem die Weltmissionskonferenz in Edinburgh stattfindet. Hier werden drei Grundziele für die Zusammenarbeit von katholischer und evangelischer Kirche festgelegt, das gemeinsame Handeln in der Mission, die Einheit in der Verkündung von Jesus Christus und den gemeinsamen Dienst an die Welt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstehen ökumenische Kirchen, in denen Protestanten und Katholiken gemeinsam Gottesdienste feiern können. Darunter auch die Emmauskirche im bayerischen Kurort Bad Griesbach, die in den zwei Jahren von 1991 bis 1992 als Teil des örtlichen ökumenischen Kurseelsorgezentrums errichtet wurde.
Geschichte der Emmauskirche
Bereits um 1057 wird in einigen Aufzeichnungen eine "Burg Griesbach" erwähnt, Griesbach selbst wird jedoch erst 1953 zur Stadt ernannt. Wenige Jahre später werden drei natürliche Quellen, die in bis zu eineinhalb Kilometern Tiefe entdeckt wurden, staatlich anerkannt, und die kleine Stadt wird zu einen Kurgebiet. Aus diesem Grund gründen die beiden Konfessionen unabhängig voneinander im Jahr 1980 eine katholische, und eine evangelisch-lutherische Kurseelsorge. Es entwickelt sich schnell eine gute ökumenische Zusammenarbeit, und die zwei befreundeten Pfarrer, die für die Seelsorge zuständig sind, arbeiten zusammen an der Idee, ein ökumenisches Kurseelsorgezentrum zu errichten. Die Bauarbeiten beginnen als gemeinsames Projekt des Bistums Passau und des evangelischen Dekanates Passau im Jahr 1991. Ein Jahr später wird die ökumenische Emmauskirche fertiggestellt, ihre Einweihung findet am 11. Oktober 1992 statt.
Architektur im Emmauszentrum
Architektonisch ist nichts in der Emmauskirche so, wie man es in einer traditionellen Kirche erwarten würde. Das Kirchengebäude ist ein Halbrund, es gibt keinen eckigen Grundriss in Form eines Kreuzes. Die Apsis ist nach Westen ausgerichtet und nicht nach Osten, wie man es von einer christlichen Kirche sonst kennt. Aus diesem Grund fällt besonders viel Sonnenlicht durch die Buntglasfenster der Kirche. Doch die Kirchenfenster befinden sich nicht nur neben Apsis, sondern auch in einem Lichtband unter dem Dach und als Oberlichter. Sie lassen den Innenraum der Kirche dauerhaft in einem hellen Licht erstrahlen.
An beide Seiten des Kirchenraumes befinden sich jeweils die evangelische Vater-Unser-Kapelle und die katholische Sakramentskapelle, in der Weihwasser und das ewige Licht aufbewahrt werden können.
Entworfen wurde das Gotteshaus von dem Architekten Alexander Freiherr von Branca.
Gestaltung des Innenraums
Verstärkt wird das Erlebnis des Innenraums durch das 100 Quadratmeter große Wandgemälde, das sich im Altarraum befindet. Gemalt wurde es vom Nürnberger Kirchenmaler Oskar Kollers, dessen Auftrag es war, ein Bild von der biblischen Emmausgeschichte zu malen. Er baut auf starke Kontraste mit intensiven Farben, die von außen zur Mitte in helle Farben übergehen. Das Motiv »Von der Dunkelheit ins Licht« lässt Spielraum für viele Interpretationen.
Im Zentrum des Altarraums hängt von der Decke ein gleichseitiges Kreuz als Bronzeplastik, das der Künstler Waldemar Otto gestaltet hat. Das Kunstwerk wird häufig kritisiert, denn auf dem Kreuz stehen zwei Kurgäste in Badehosen. Diese moderne Darstellung der beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus rückt nicht Jesus, sondern seine zwei Begleiter in den Blick der Öffentlichkeit.
Emmauskirche in Bad Griesbach
Bad Griesbach-Therme
94086 Bad Griesbach i. Rottal
Tel.: +49 8532 / 920038
Mail: Pfarramt-Karpfham@t-online.de
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