So viel zu entscheiden

Es geht nicht vor und nicht zurück. Ober vielleicht eher: Es dreht sich im Kreis, das Leben, der Alltag. Und um alles muss man sich kümmern. Irgendwie fühlt es sich an, als trete man auf der Stelle. Ein Hinweisschild wäre gut. So wie auf der Straße: "Jetzt bitte hier abbiegen. Und nicht so schnell, da kommt eine scharfe Kurve."

Ich bin mit dem Gefühl, manchmal Schilder im Leben zu brauchen, nicht alleine. Vielen meiner Freundinnen und Freunde geht es ähnlich. Vor allem in beruflichen Fragen: Was ist jetzt die beste Entscheidung? Wo kann ich meine Potentiale am besten verwirklichen? Und wo werfe ich vielleicht besser das Handtuch? Und, liebe Hörerinnen und Hörer, auch wenn Sie vielleicht in einer ganz anderen Lebensphase stecken, wahrscheinlich kommt auch Ihnen das bekannt vor: Da geht es dann vielleicht um die Wahl zwischen aktiv werden und loslassen, oder um das richtige Maß an Engagement für die Beziehung, den Beruf oder ein Ehrenamt. Die große Lebensfrage von richtig oder falsch schiebt sich immer wieder in den Alltag.

 Während mich solche Situationen manchmal erstarren lassen oder dazu bringen, endlose Listen zu schreiben und gedankliche Zukunftsvisionen durchzuspielen, setzt sich mein Lebensgefährte ans Klavier, wenn es ihm so geht. Und singt. Das, was ihm gerade einfällt. Mich irritiert das, um nicht zu sagen, manchmal macht es mich wahnsinnig. Es gäbe so viel zu entscheiden, zu besprechen und Du singst! Das ändert jetzt gar nichts! Das bringt uns doch jetzt nicht weiter! Aber das stimmt nicht.

Natürlich ändert das etwas. Der Raum, die Stille verändert sich. Ich höre noch, was wir geredet haben. Aber die Worte lösen sich in der Musik langsam auf. Die scharfen Alternativen werden weicher. Nicht mehr so dringlich.

Während er singt, verändert sich etwas. Das, was gerade noch im Raum stand, ist immer noch da, aber es klingt jetzt anders. Ich höre die Zwischentöne auf einmal besser. Auch die Töne, die ich vorher in meinen Überlegungen selber überhört habe. Meistens muss man nicht gleich eine Entscheidung über das große Ganze fällen. Die drei, vier Minuten in denen er singt, lassen die Zeit vergehen und zwar ohne, dass ich etwas entscheiden muss. Das Lied, das er jetzt spielt, handelt von der großen Erleichterung, die einsetzt, wenn etwas geschafft ist, etwas hinter Dir liegt. Geweint vor Glück, heißt es. 

Lieblingslieder

Wenn ich mich entscheiden müsste, liebe Hörerinnen und Hörer, vielleicht wäre das mein Lieblingslied (Pur: Geweint vor Glück). Ein altes Lieblingslied, ich glaube, mit 16 hab ich das zum ersten Mal gehört. Es war damals nicht besonders cool, deutsche Pop-Musik gut zu finden. Und ich hab' deswegen auch niemandem davon erzählt. Es war mir peinlich. Wahrscheinlich bin ich auch damit nicht allein: Das eigene Lieblingslied ist etwas sehr persönliches, fast schon intimes. Vielleicht hat jemand von Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, auch ein Lieblingslied, das er nicht unbedingt verraten will: Gar nicht unbedingt aus Scham, sondern, weil es etwas verrät, was nicht jeder von uns wissen muss. Das Lied, das wir singen, sagt viel über uns aus. Es zeigt Sehnsucht, Glück und Schmerz. Und wenn wir es dann singen, dann verändert es etwas in uns. 

Unser Lieblingslied erinnert uns an das, was uns wichtig ist, es führt uns dahin, wo unser Herz im Takt mitschlägt. Und es ist imstande, die Gegenwart zu verändern. Es hält das Denken an und stellt die großen Entscheidungen, die Weichenstellungen, die anstehen, für einen Moment auf Stopp.

Ich war deshalb ziemlich aufgeregt, als ich vor einem Jahr einen Gottesdienst gefeiert habe, in dem die Lieblingslieder der Gottesdienst-Gemeinde vorkommen sollten. Es war, so wie heute, der Sonntag Kantate: An diesem Sonntag drehen sich alle biblischen Texte um das Thema Musik. Ich habe also die Leute aus der Gemeinde schon ein paar Tage vor dem Gottesdienst nach ihren Lieblingsliedern gefragt - und besonders betont, dass es keine klassischen Kirchenlieder sein müssen! Was dabei herauskam, war so berührend und schön: 

Dona nobis pacem, somewhere over the rainbow, Morning has broken, Ein Tag am Meer… Wir haben all diese Lieder angehört, nur Ausschnitte, und noch während die CD lief, hat sich in der Kirche etwas verändert: Manche haben gelächelt, andere waren gerührt, ich hab Füße mitwippen sehen und Hände, die klatschen wollten. Unbefangen, ohne nachzudenken. 

Musik lässt mich ganz in der Gegenwart sein

Wenn wir Musik hören oder selber singen sind wir ganz im Hier und Jetzt. Ich singe und höre etwas von mir, was noch nicht da ist. Musik lässt mich ganz in der Gegenwart sein und weiß trotzdem, dass es noch mehr gibt als das. In diesem Musik-Gottesdienst war das besonders spürbar. So als ob Gott so wie die Musik mehr von unserem Leben wüsste als wir. Als hätten die vielen Lieblingslieder dieses "Mehr" in unsere Kirche gebracht. Für mich ist dieses Gefühl das Heilige an der Musik: Sie geht nicht auf im Hier und Jetzt. Nicht ich habe sie in der Hand, sondern sie trägt mich. 

Gott, gib mir Musik, um mir ein Feuer anzuzünden
um die dunklen Tiefen meiner Seele zu ergründen. 
Zeig mir meine Lust und meine Schmerzen, die Narben, die ich mir selbst verschwieg. 
Gott, gib mir Musik.

(Reinhard Mey: Gib mir Musik )

Gott in den Himmel loben

"Die Träume, die längst aufgegeben. Verschüttet in mir verdorr'n, beginnen wieder aufzuleben. Und ich weiß, dass ich jede verlor'ne Chance noch einmal krieg." Was Reinhard Mey da singt, ist voller Kraft, voller Hoffnung. Er würde wahrscheinlich nicht davon sprechen, dass ihm Gott eine neue Chance schenkt. Seine Dankbarkeit für sein Leben fließt in seine Tränen, was die anderen sagen, ist egal. So fühlt es sich an, wenn man überfließt. Und ich glaube, auch die Psalmen, die Lieder der Bibel, sind so entstanden. Man hört es ihnen nicht gleich an, wie auch? In der Bibel stehen keine Noten, wir hören David nicht singen. Wir hören nicht, was er dem betrübten König Salomon vorsingt, so dass der wieder lächeln kann. Und wenn wir am Sonntag im Gottesdienst die Psalmen singen, hört sich das oft so gar nicht nach freiem Ausdruck an. Wir konzentrieren uns Note für Note auf die alten Kirchentonleitern.

Klage und Lob klingen fast gleich, ein bisschen monoton und immer ernst. Irgendwie fällt es mir schwer, mir vorzustellen, wie David und die Leute damals gesungen haben. Vielleicht auch, weil Luther in seiner Bibel-Übersetzung ganz andere Worte verwendet fürs Singen, die ich immer noch im Kopf habe. Im Neuen Testament wird man zum Beispiel nicht so etwas lesen wie: "Und dann saßen sie alle zusammen am Lagerfeuer, grillten die Fische aus dem See Genezareth und sangen zusammen mit Jesus ihre Lieblingslieder." Luther übersetzt das anders. Zum Beispiel, wenn Menschen "Gott loben und preisen". Dann singen sie. Die hebräischen Worte bedeuten dann so etwas wie "in den Himmel steigen" - so wie die Töne, die zu Gott empor steigen sollen, so dass alle sie hören können.

Ganz viel Mitfreuen und Dankbarkeit

Mit den deutschen Worten loben und preisen kann ich persönlich wenig anfangen: Preisen sagt man wirklich nur noch in der Kirche. Und Loben? Seit ich Kinder habe, hat sich mein Verhältnis zum Loben geändert: Ich versuche, nicht so viel zu loben, sondern mich lieber mitzufreuen über das, was mein Kind geschafft hat: "Schau mal, jetzt bist Du ganz alleine zur Rutsche hoch geklettert!" Ich will nicht, dass meine Tochter sich für mich anstrengt, damit ich sie lobe oder stolz auf sie bin. Das bin ich sowieso. Ich hoffe, sie kann selbst stolz auf sich sein! So ein richtiges Lob gibt es bei mir daher selten. Dafür ganz viel Mitfreuen und auch Dankbarkeit dafür, wenn sie mal wieder schnell für uns den Tisch deckt.

Auch im Berufsleben ist das Loben weniger geworden und durch das "Feedback" ersetzt worden: eine Rückmeldung darüber, was gut und was weniger gut läuft. Empfohlen wird hier das sogenannte Sandwich-Prinzip: Erst etwas Positives sagen, dann Kritik äußern und am Schluss wieder etwas Aufbauendes: So kann man Kritik besser hören und umsetzen. Das sogenannte Lob ist also eher ein Mittel zum Zweck: Dass man besser wird.

Und auf diese Art will und kann ich nicht Gott loben: Das fühlt sich für mich an, als würde ich über ihm stehen. Vielleicht passt also das Nicht-Loben wie bei mir und meinen Kindern für mich besser zu Gott: Wenn ich im Garten stehe und diese wahnsinnig schönen Apfelblüten oder Zierkirschen sehe - ich könnte niederknien vor Freude über diese Schönheit. Eine Mischung aus Bewunderung, Ehrfurcht und Demut erfüllt mein Herz. So wie in der 5. Strophe des berühmten Kirchenlieds "Geh aus mein Herz" von Paul Gerhardt: Ich singe mit, wenn alles singt, Und lasse, was dem Höchsten klingt, Aus meinem Herzen rinnen.

So müssen die Schöpfungspsalmen, die Hymnen auf Gott, geklungen haben. Da, wo Menschen sich angesichts von Gottes Schönheit einerseits klein fühlen und sich andererseits dadurch selbst wieder stärker fühlen.  So wie im Psalm 146:

"Lobe den Herrn meine Seele! Ich will den Herrn loben, so lange ich lebe. Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne.  Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott,  der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist, der Treue hält ewiglich, (…) Halleluja!"

Gott loben und gleichzeitig festhalten, was zählt im Leben. Was mich stärkt. Wo die Kraft herkommt, die mich trägt. Ein Preisen und Ehren - denn alles was auf Erden ist, hat eben nicht diese alles haltende Kraft, ist nicht ewig - Gott schon. Wer so einen Psalm singt, singt zwar von der Welt, in der er jetzt lebt, aber spürt, dass er sie nicht den Menschen verdankt. Wer so singt, singt von etwas Größerem, das die eigene Weltsicht bei weitem übersteigt - und vielleicht auch nicht an den Grenzen unseres Denkens aufhört. 

Singen kannst Du trotzdem

Lieder, die mehr wissen, als wir selbst. Lieblingslieder. Lieder, die andere für uns singen. Oder auch: Das Lied, das uns befreit. Wenn wir es trotz allem singen. Hinter den Mauern unseres Gefängnisses, gut bewacht von unseren Gefängniswärtern. Ob ein Lied die Fesseln zerschlagen kann? In der Apostelgeschichte soll es so gewesen sein: Paulus und Silas sind ins Gefängnis geworfen worden, weil sie auf offener Straße das Evangelium von Gott, der Mensch wurde, gepredigt haben. Das könnt ihr jetzt im Gefängnis weiter predigen! Hat man ihnen wahrscheinlich spöttisch zugerufen. Und, ja, das haben sie getan: 

Apg:  Nachdem man sie hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Kerkermeister, sie gut zu bewachen. Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block.  Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und es hörten sie die Gefangenen. Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen und von allen fielen die Fesseln ab.

Ganz tief hinten im innersten Gefängnis. Da wo kein Licht hinkommt. Die Füße im Block, damit Du Dich ja nicht bewegen kannst, nicht mal einen Zentimeter weit. Alle Möglichkeiten sind Dir genommen. Den Kopf musst Du starr nach vorne gerichtet halten. Vielleicht auch wegen der Scheuklappen, die sie Dir angelegt haben. Aber Deinen Mund, den haben sie vergessen. Du hast noch deine Stimme. Die Gedanken sind frei und Deine Stimme ist es auch. Auch wenn es keiner hören will, singen kannst Du trotzdem. Und dann geschieht ein Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wanken.

Ich kann Dir nicht versprechen, dass sich dann alle Türen öffnen und alle Fesseln von Dir abfallen werden, so wie bei Paulus und Silas. Aber ich weiß: das Singen kann uns so schnell niemand verbieten. Wenn wir in den Gefängnissen unseres Lebens sitzen, die ohne Metall, Blei, kalte Fliesen und Kerker auskommen. Erbaut von anderen und uns selbst. Mit Denkverboten, Schuldgefühlen oder tiefer Trauer. Dein Lied wird vielleicht nicht alle Fesseln lösen, vielleicht klingt Deine Stimme anfangs auch noch belegt und kratzig. Vielleicht triffst Du nicht alle Töne. Aber jeder Ton dringt nach draußen. Und du spürst: Ich bin nicht machtlos, ich kann was tun. Niemand muss Dir dafür zuhören. Niemand muss Dich dafür verstehen. Was zählt, ist dass Du singst. Und damit ein Stück Deiner Freiheit behältst. 

In der Bibel kennen die Menschen diese Freiheitskraft und singen immer wieder von ihr. So wie Mirjam, eine Prophetin des Volkes Israels. Ihr Volk flieht mitten durch das Rote Meer, (erzählt das zweite Buch Mose). Und dann, sobald alle Israelitinnen und Israeliten in Sicherheit sind, dann stürzen die Wogen zusammen: 

Denn der Pharao zog hinein ins Meer mit Rossen und Wagen und Reitern. Und der HERR ließ das Meer wieder über sie kommen. Aber die Israeliten gingen trocken mitten durchs Meer. Und Mirjam sang ihnen vor: Lasst uns dem HERRN singen, denn er ist hoch erhaben; Ross und Reiter hat er ins Meer gestürzt. (2 Mose 15, 19 – 21 )

Wie kannst Du da nur singen?

Ein Triumphgesang, voller Erleichterung. Und: Völlig unbeirrt davon, dass da gerade Menschen und Tiere ertrunken sind. Ist es ein egoistisches Lied? Darf man sich über den Tod anderer Menschen freuen und Gott dafür loben und danken? Mir bleibt das Singen im Halse stecken. Die Bösen müssen sterben und die Guten freuen sich darüber - es sind dieselben Kategorien, die wir auch heute noch anwenden: Der Angriffskrieg auf die Ukraine, unser Mitbangen und Mitfühlen für die Opfer. Würden wir jubeln, wenn russische Soldaten im Meer ertrinken? Oder im Kanonenhagel sterben? Und überhaupt: Welche Lieder sind erlaubt, wenn das Unrecht auf der Welt doch zum Himmel schreit? Gibt es ein Maß an Leichtigkeit, das wir nicht überschreiten dürfen, solange nicht alles gut ist auf der Welt? Nein, das gibt es nicht. Es geht nicht darum, über Schlechtes hinweg zu singen. Helle Lieder werden nie darüber wegtäuschen, dass es die Dunkelheit gibt. Sie wollen es auch nicht. Aber sie helfen, dem Dunklen nicht den ganzen Raum zu überlassen. In mir und auf der Welt.

Und noch während ich das Lied höre (Paul Gerhardt: Du, meine Seele singe), einzelne Worte mitsinge, berührt es mein Herz. Die Musik schiebt meine Einwände auf die Seite. Meine Seele will trotzdem singen. Trotz allem. In meinem Gefängnis. Nach der Befreiung. Oder in einem blühenden Garten, umgeben von allem, was Gott loben kann.

Trotzdem singen, trotzdem ehren und preisen. Vielleicht undifferenziert, aus dem Bauch raus. Ohne abwägen, dagegen sprechen. So beten die Menschen in der Bibel. So wie Du singst: Du prüfst nicht, ob der Ton ganz genau stimmt und auch beim Text lässt Du fünfe grade sein. Du improvisierst, vielleicht tanzt Du sogar dazu. Dann, wenn keiner Dich sieht: Beim Nudeln kochen, beim Autofahren. Weinend, lachend, kraftvoll. Die Musik schafft eine neue Wirklichkeit. Jetzt und hier.

Du singst vom Trotzdem. Dein Herz hält es aus, dass immer beides da ist. So wie Gott es aushält. Und die Musik hält Dich dabei fest. 
Geh doch aus, mein Herz. Hoffe und wünsche und bete, mein Herz. Geh aus und suche. Du Gott, weißt doch, dass es nicht gut ist, so wie es ist. Und so lobe ich Dich trotzdem in den Himmel. 

Gott, sing du mit mir von der anderen Wirklichkeit!

Trotzdem singen, auch wenn es so viel zu entscheiden gibt. Trotzdem singen, auch wenn da so viele Fragen in Deinem Kopf sind. Du wirst sie nicht wegsingen können. Das Lied, das Du singst, verrät Dir nicht, wie es weitergehen soll. Aber es zeigt Dir, dass Du mit irgendetwas anfangen kannst. Und das sind dann vielleicht gar nicht die großen Weichenstellungen für mein Leben, über die ich mir manchmal so den Kopf zerbreche. 

Vielleicht wird der Lauf unseres Lebens viel weniger durch die Momente bestimmt, in denen wir denken und analysieren, als viel mehr durch den Moment, wo wir leise singen. Unseren eigenen Lieblingsliedern zuhören. Oder neue Lieder einüben. Und wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer jetzt sagen, ach, das klingt gut, aber ich kann gar nicht singen! Das macht nichts: Auch kochen, backen, malen, sticken kann das Singen unserer Seele sein. Bei mir ist es zum Beispiel mein Frühstück. Kaffee, Müsli, Kerze. Jeden Morgen. Mein Trotzdem. Es hält mich fest, wenn manchmal alles unsicher ist. Mein Frühstück ist mein Dankgebet, mein Klagepsalm und mein Loblied. Manchmal singe ich tatsächlich. Manchmal höre ich mir nur zu. Den leisen Tönen in mir und meiner mutigen, kräftigen Stimme. 

Gott, sing du mit mir von der anderen Wirklichkeit. Von der Zukunft, die nicht in meiner Hand liegt. Von der ich nichts weiß und von der ich nur singen kann. Dann höre ich, wie deine Ewigkeit in mir singt. 

 

Die Evangelische Morgenfeier

"Eine halbe Stunde zum Atemholen, Nachdenken und Besinnen" - der Radiosender Bayern 1 spielt die Evangelische Morgenfeier für seine Hörerinnen und Hörer immer sonntags von 10.05 bis 10.30 Uhr. Dabei haben Pfarrerinnen und Pfarrer aus ganz Bayern das Wort. "Es geht um persönliche Erfahrungen mit dem Glauben, die Dinge des Lebens - um Gott und die Welt."

Sonntagsblatt.de veröffentlicht die Evangelische Morgenfeier im Wortlaut jeden Sonntagvormittag an dieser Stelle.