Philipp Pott wünscht sich neue Formen der Zusammenarbeit in der Kirche - und mehr crossfunktionale Teams. Wie das aussehen könnte, schildert er im Sonntagsblatt-Interview.
Welche Themen sind Ihnen wichtig in der Landessynode?
Ich arbeite im Ausschuss BEJ und dort gerade aktiv an dem Thema "Fördern von Frauen in Führungspositionen" weil ich denke dass die Stellenbesetzungen im Dekane-Amt in Zukunft eine große Herausforderung wird. Weiterhin möchte ich an dem Thema Ausbildung und Vikariat arbeiten.
Was reizt Sie am Amt des Synodalen?
Ich verstehe mich als Vermittler zwischen Landeskirche und Dekanat wie Gemeinde vor Ort. Mich reizt am Amt die Nähe zum Landeskirchenamt welche neue Perspektiven der Zusammenarbeit ermöglicht sowie die bayernweite Verbundenheit der Synodalen. Wo immer ich in Bayern unterwegs bin kontaktiere und besuche ich meine Konsynodalen!
Wie kann, wie muss die Kirche die Digitalisierung vorantreiben?
Von meinem beruflichen Hintergrund als IT-Architekt und Produktmanager bin ich es gewohnt, das IT-Umfeld schnell zu analysieren, strukturieren und Entscheidungen herbeizuführen. Diese Klarheit fehlt mir in der Landeskirche und in meinen Augen ist die Position des neu geschaffenen Chief Information Officer für die großen Herausforderungen unterbewertet.
Was könnte die Organisation Kirche verbessern?
Ich nehme die Abteilungen des Landeskirchenamts als einzelne Fürstentümer war die sich bei übergreifenden Herausforderungen schwer tun, schlagkräftige Cross-funktionale Teams zusammenzustellen. Vor Ort stelle ich fest dass Pfarrer und Gemeinde das Landeskirchenamt im Elfenbeinturm wähnen und wenig Verständnis für landeskirchliche Entscheidungen haben. Gerade die Herausforderungen bei Immobilien und Verwaltung würden einen Schulterschluss benötigen - hier hoffe ich auf die mittlere Ebene als Vermittler!
Wo steht die evangelische Kirche in zehn Jahren?
Ich bin durchweg zuversichtlich: Die Kirche wird sich erneuern und als Ort des Glaubens und der Nähe Gottes bestehen bleiben. Sie wird vor Ort bei den Menschen sein und für eine neue Relevanz in der Gesellschaft kämpfen!
Philipp Pott, Jahrgang 1971, ist in Erlangen geboren und hat in Saudi-Arabien, Kuwait und Neunkirchen am Brand gelebt. Er hat eine Promotion der Werkstoffwissenschaften in Erlangen absolviert. Er ist Kirchenmusiker mit C-Prüfung. Seit 2017 arbeitet er bei Siemens in Erlangen / Nürnberg als IT-Produktmanager und IT-Architekt.