Wohnungslosigkeit

Die meisten Menschen gehen betreten oder achtlos vorbei, wenn ihnen Obdachlose begegnen. Dabei ist nicht viel erforderlich, um Mitmenschen zu unterstützen, die auf der Straße leben. Fünf Tipps für effektive Hilfe in der kalten Jahreszeit.

Das "Übergangshaus Mutter Kind" in Nürnberg bietet Schwangeren und Müttern mit Kindern, die sich in einer Notlage befinden, eine vorübergehende Bleibe und will ihnen helfen, auf eigenen Beinen zu stehen. Ein klassisches Frauenhaus ist es nicht.

Wohnungsnot trifft die Ärmsten: Diverse Faktoren verschärfen die Lage für obdachlose Menschen. Diakon Thomas Heinze warnt, dass sie auf dem freien Markt kaum noch Chancen haben.

Wenn Annemarie Streit in den Kontaktladen "Mecki" für Wohnungslose kommt, wissen die Mitarbeiterinnen: Drei Wochen sind um. Regelmäßig bringt die 96-Jährige Spenden vorbei. Eier für das Frühstück und Hygieneartikel – persönlich, das ist ihr wichtig.

Weiß hat mit dem Straßenkreuzer Projekte wie die "Straßenkreuzer-Uni", die Stadtführungen "SchichtWechsel" oder die Initiative Housing First für "bedingungsloses Wohnen" umgesetzt.

Junge Leute verteilen für ein Projekt in Nürnberg Saft, Schokoriegel und Hygieneartikel an arme Menschen. Ihr Ziel ist es, eine feste Einrichtung für Obdachlose zu schaffen. Sie tun das, weil der Koran sie dazu aufruft, sagen sie.

Immer wieder werden obdachlose Menschen auf offener Straße brutal angegriffen, rund 20 von ihnen sterben pro Jahr durch diese Hassgewalt. Die Ursachen liegen auch im gesellschaftlichen Diskurs.

Es wird wenige Menschen geben, die sich im sozialen Nürnberg so gut auskennen wie Ilse Weiß. Die Chefredakteurin der Sozialzeitung Straßenkreuzer macht den Job seit über 20 Jahren. Sie hat hundert Ideen, Zuversicht und viel Gerechtigkeitssinn.

372.000 Menschen haben in Deutschland derzeit keine Wohnung. Die Bundespolitik versucht, mit einem Aktionsplan gegenzusteuern. Im oberbayerischen Herzogsägmühle trifft sich jetzt die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen zu einer Fachtagung.

Die Wohnungsnot wird mehr und mehr zum sozialen Problem Nummer eins. Es ist Zeit für einen völlig neuen Kurs, kommentiert Markus Springer.

Obdachlosigkeit in einem der reichsten Länder der Welt: Muss das sein? Manche Expert*innen sagen: Nein. Mit dem Konzept Housing First lasse sich das Problem lösen. Aber so einfach ist es nicht.

Schon die Vorgängerregierung hatte das Wohnen zur "sozialen Frage unserer Zeit" erklärt. Doch der Mangel an bezahlbarem Wohnraum wächst weiter. Verbände fordern 50 Milliarden Euro für einen Durchbruch beim Sozialwohnungsbau.

Wer keine eigene Wohnung hat und auf der Straße übernachtet, muss tagtäglich um existenzielle Dinge wie Wärme und Rückzugsorte kämpfen. Führungen zu Orten der Armut zeigen: Das ist eine ungeheure Energieleistung, wichtige Hilfen fehlen.

Das Konzept stammt aus den USA: "Housing First" steht für einen Paradigmenwechsel in der Obdachlosenhilfe. Menschen sollen einen Neuanfang machen können, wenn sie eine geeignete Wohnung haben.

Wohnungslose Menschen sind in einigen Bundesländern vom Kommunalwahlrecht ausgeschlossen. Was Professor Michael Krennerich angesichts einer neuen Studie nun fordert.

Eine minimale Miete, dafür drei Gebete am Tag: Seit 500 Jahren leben in der Augsburger Fuggerei bedürftige Menschen. Die Warteliste für eine Wohnung ist in den vergangenen Jahren immer länger geworden.

Allein in Bayern seien laut Statistik aus dem Jahr 2017 16.000 Menschen ohne Wohnung - die Diakonie fordert von der Politik mehr Einsatz.

Das Problem der Wohnungslosigkeit wird in den bayerischen Großstädten immer drängender und könnte durch die Corona-Krise noch verschärft werden. In München steigt zudem der Anteil wohnungsloser Frauen.

Luxussanierungen, Maklergebühren, Wohnungsknappheit: In den bayerischen Großstädten finden Menschen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen kaum noch eine bezahlbare Wohnung. Soziale Akteure wie das Evangelische Siedlungswerk (ESW) werden im angespannten Immobilienmarkt immer wichtiger.

Im reichen Bayern leben tausende Menschen auf der Straße. Offiziell muss das niemand, denn jeder hat Anspruch auf ein Dach über dem Kopf durch die jeweilige Kommune. Doch in vielen Städten platzen die Unterkünfte aus allen Nähten.