Starke Überschriften sind im Internet das A und O. Sie sind der erste Kontakt eines Lesers, einer Leserin zu einem Text. Dieser Text kann mit noch so viel Herzblut geschrieben und recherchiert sein – wenn er keine Leser*innen findet, war alle Mühe vergebens. Die Online-Welt ist da sehr ungnädig.

Eine interessante Überschrift funktionierte zwar schon immer wie ein Marktschreier, der vorbeieilende Leser*innen in einen Text lockt. Auch in Printmedien, also in Zeitungen, Zeitschriften, Gemeindebriefen und auf Flugblättern ist dies so.

Eine starke Überschrift für das Internet formulieren - so geht's

Doch im Internet gilt dies unter verschärften Bedingungen. Hier haben Sie nur sehr wenig Zeit, um Interesse für Ihren Text zu wecken. Stichworte: Reizüberflutung, geringe Aufmerksamkeitsspanne.

Wir kennen es alle: Als Leser*innen scrollen wir auf einer Homepage oder in unseren Social Media-Feeds durch zig Artikel. Jeden einzelnen nehmen wir nur aus dem Augenwinkel, in einem Bruchteil einer Sekunde wahr, scrollen weiter und weiter – wenn uns nicht eine interessante Überschrift (und ein starkes Foto) aus dem Zustand dieses beinahe lethargischen Überfliegens reißt.

Wie Sie genau dies hinbekommen und eine erfolgreiche Überschrift für das Internet formulieren, hier 7 einfache Tipps:

Tipp 1: Eine gute Überschrift bringt den Inhalt des Textes auf den Punkt

Leser*innen von Online-Texten wollen sofort wissen, um welches Thema es darin geht. Um zu entscheiden: Hopp oder top. Eine aussagekräftige Überschrift bringt deshalb den Inhalt des Artikels knapp, korrekt und auf interessante Weise auf den Punkt und enthält relevante und präzise Schlüsselbegriffe. Diese Keywords sollten möglichst weit vorne stehen. Was nicht nur eiligen Leser*innen zupass kommt, sondern auch der Suchmaschine Google (siehe: Tipp 7).

Tipp 2: Zahlen, Zahlen, Zahlen

Benutzen Sie Zahlen in der Headline. Dass dieser Tipp wirkt, zeigt dieser Artikel: Sie haben ja darauf geklickt. Vermutlich, weil Sie wissen wollen, was hinter den "7 Tipps für eine erfolgreiche Online-Überschrift" steckt. Zahlen sorgen für Aufmerksamkeit. Am besten funktionieren laut Studien: 3, 7, 10. Zahlen geben Leser*innen ein Gefühl von Kontrolle, sie vermitteln Übersichtlichkeit. Nach dem Motto: 7 Tipps kriege ich hin. Im Text – wie diesem – werden daraus Listen, auch Listicles genannt.

Tipp 3: Versprechen Sie eine Lösung für ein Problem oder eine Frage

Leser*innen klicken meist auf einen Text, weil sie sich davon einen Erkenntnisgewinn erhoffen. Die Lösung für ein ganz bestimmtes Problem, die Antwort auf eine konkrete Frage. Gehen Sie auf dieses Ansinnen direkt in der Überschrift ein. Das sind die derzeit sehr beliebten "Wie...", "Diese..." und "So..."-Zeilen. Beispiele: "Wie die Kirche mit Rechtspopulismus umgeht". "Diese innovativen Projekte sollte jede Gemeinde kennen". "So sehen die neuen Corona-Regeln für Gottesdienste aus".

Ganz wichtig: Sie müssen die angekündigte Lösung dann im Text auch liefern. Womit wir bei Tipp 4 wären:

Tipp 4: Die Überschrift darf nur das versprechen, was der Inhalt halten kann

Die Versuchung ist groß, gerade in der Anfangszeit sind ihr einige Online-Medien erlegen: Überschriften so reißerisch und zugespitzt zu formulieren, dass kaum jemand daran vorbeikommt – und einfach auf den Artikel klicken muss. Weil er/sie unbedingt wissen will, was denn nun hinter so einer ungeheuerlichen Ankündigung steckt: "Abnehmen im Schlaf: Mit diesem genialen Trick purzeln die Pfunde". Um dann im Artikel mit Banalitäten abgespeist zu werden. Die Überschrift dient als Köder, deshalb wird dies auch als Clickbait (bait = Köder) bezeichnet. Keine nachhaltig gute Idee: Leser*innen sind verärgert, die Webseite ist bei ihnen womöglich unten durch. Die meisten seriösen Online-Medien sind von dieser Praxis deshalb auch längst abgekommen.

Tipp 5: Vorsicht bei Wortspielen

Was in Zeitungen und Zeitschriften funktioniert, funktioniert online meist nicht: Wortspiele. Also etwa Überschriften, die bekannte Film-/Buchtitel oder Werbeslogans abwandeln. Das mag zwar originell und witzig klingen. Doch wenn der Titel nichts über den Inhalt des Textes aussagt (siehe: Tipp 1), wissen Leser*innen nicht, was sie erwartet und haben womöglich keine Zeit oder Lust, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie scrollen weiter, ohne auf den Artikel zu klicken. Deshalb: Nutzen Sie ein kreatives Wortspiel in einer Überschrift nur, wenn dadurch gleichzeitig etwas über den Inhalt des Textes transportiert wird – was aber gar nicht so einfach ist.

Tipp 6: Überschriften im Präsens formulieren

Formulieren Sie Überschriften wenn möglich in der Gegenwartsform. Denn das Präsens suggeriert (zeitliche) Nähe zu den Leser*innen. Funktioniert natürlich nicht bei Texten über historische Ereignisse. Doch wenn der Bundespräsident vor irgendetwas "warnte", dann sagt dies nichts darüber aus, wann genau das Staatsoberhaupt gewarnt hat. Vielleicht vorgestern, vielleicht vor drei Jahren. Leser*innen könnten denken: Kalter Kaffee, ewig her, muss mich nicht mehr interessieren. Und sind flugs auf und davon.

Tipp 7: Google nicht vergessen

Egal, für welche Webseite Sie Texte schreiben und wen Sie als Zielgruppe ins Auge gefasst haben – es gibt jemanden, der immer mitliest: Google. Präziser: Der Crawler der Suchmaschine, auch Googlebot genannt. Das ist ein Computerprogramm, das permanent sämtliche Seiten im World Wide Web durchkämmt und – vereinfacht gesagt – die Inhalte auf ihren Nutzen hin abklopft und bewertet.

Dabei geht es darum, an welcher Stelle bestimmte Webseiten nach einer Anfrage in den Google-Suchergebnissen auftauchen. Sie wollen in dem Ranking möglichst weit oben erscheinen, weil das die Chancen erhöht, dass Ihre Webseite angeklickt wird. Was man tun kann, um das Ranking der eigenen Webseite zu verbessern, damit beschäftigt sich das weite Feld der Suchmaschinenoptimierung (SEO, search engine optimization).

Ganz wichtig: Schlüsselbegriffe (Keywords)

In Sachen Überschrift wichtig sind dabei Keywords (siehe auch: Tipp 1). Überlegen Sie sich, nach welchen Schlüsselbegriffen Leser*innen suchen, um an eine bestimmte Information zu kommen.

Wer etwa wissen will, wo an Weihnachten in Nürnberg Gottesdienst gefeiert wird, wird vermutlich bei Google einen Satz eingeben, in dem "Weihnachten Nürnberg Gottesdienst" vorkommen. Genau diese Begriffe sollten deshalb unbedingt in der Überschrift auftauchen.