Der "Unternehmer des CVJM", wie ihn eine Festschrift zu seinem 90. Geburtstag nannte, Würzburger Ehrenbürger und Träger des Bayerischen Verdienstordens, wurde am 24. September 1918 in Würzburg geboren. Vor knapp fünf Jahren starb er.

Hellmut Koch, der zweite Nachfolger Kupschs als Würzburger CVJM-Vorsitzender, hat sich intensiv mit der Kindheit und Jugend seines Vorvorgängers beschäftigt. "Hermann Kupsch ist in einem richtig frommen großbürgerlichen Elternhaus aufgewachsen", sagt Koch. Das Motto seiner Familie: "Ehrlich im Handel, christlich im Wandel". Nach seiner Entscheidung für Christus im Jahr 1934 eröffneten dem Heranwachsenden Hermann Kupsch die USA-Reise mit CVJM-Reichssekretär Gustav-Adolf Gedat 1935 und der Besuch der Olympischen Spiele in Berlin im Jahr darauf eine weltweite Perspektive.

Christus war ihm wichtig

Für den Unternehmer, der von 1945 bis 1970 Vorsitzender des CVJM Würzburg und von 1969 bis 1987 Präses des CVJM-Gesamtverbands war, sei es darum gegangen, dass einer einen aktiven Glauben habe. Über die kirchliche Zersplitterung sei Kupsch erhaben gewesen: "Er stand darüber, weil Christus ihm wichtig war." Kupsch habe "große innere Freiheit und Weite" und seine "unvorstellbare Treue zu seinen verschiedenen Diensten und zur Kirche" gehabt.

Rolf-Dieter Vocke folgte Hermann Kupsch unmittelbar als Vorsitzender des CVJM Würzburg. Er hebt Kupschs Ausstrahlung hervor: "Er war ein Mann mit Charisma. Sowohl geistlich wie in der Führung eines Vereins." Kupsch, eine ausgesprochene Führungspersönlichkeit, sei in jeder Hinsicht aufgeschlossen gewesen. Trotz seines Reichtums sei seine Lebensführung bescheiden gewesen. Laut Vocke war der Unternehmer geschickt in Finanzierungen und habe es verstanden, Aufgaben zu delegieren: "Er hat gute Mitarbeiter gehabt, sodass er zwar das Steuer in der Hand hielt, viel aber den Mitarbeitern übertragen konnte."

CVJM: "Die Hauptsache bleibt Hauptsache"

In den Gremien habe Kupsch meist überzeugt, da es "mehr oder weniger selbstverständlich war, seine durchaus nachvollziehbare Meinung zu teilen". Auch in späteren Jahren habe Kupsch immer wieder an Bibelstunden, Jahresfesten und Weihnachtsfeiern teilgenommen. Als "Mr. CVJM" sei er anerkannte Leitfigur gewesen. Sein Grundsatz lautete: "Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt."

Vocke erinnert an Hermann Kupschs langjähriges Engagement für die Landeskirche: im Kirchenvorstand der Würzburger Martin-Luther-Kirche, in der Würzburger Gesamtkirchenverwaltung, im Dekanatsausschuss und in der Landessynode – Letzterer gehörte Kupsch 20 Jahre an. "Hermann Kupsch war tief verwurzelt in seinem christlichen Glauben, aber er hatte auch stets die Einheit der Kirche und das gesellschaftliche Wohl im Blick", meint Niko Natzschka, seit 1998 Pfarrer der Martin-Luther-Kirche. "Er kannte jeden seiner Mitarbeiter mit Namen."

Familie Kupsch: "Energie und tiefer Glaube"

Annemarie Haas, die mit Familie Kupsch seit 1955 durch die Arbeit im CVJM eng verbunden war, betont Kupschs Großherzigkeit. Schon seine Eltern hätten in der Rottendorfer Straße immer ein offenes Haus gehabt. Da in den 1950er-Jahren der CVJM nur Veranstaltungen für junge Männer anbot, sorgte Hermann Kupsch dafür, dass die CVMF, die Christliche Vereinigung von Mädchen und Frauen, im Januar 1956 ihre Arbeit aufnahm. Da begann laut Haas auch die "gemischte Arbeit", z. B. Filmabende für Jungen und Mädchen. An Kupschs Engagement als Kirchenvorsteher in der Martin-Luther-Kirche beeindruckt Haas besonders die Strahlkraft seiner Bibellesung am Heiligen Abend.

Dekanin Edda Weise würdigt Kupschs außerordentlich aktives Leben und die Verbindung von unternehmerischem Erfolg und hohem kirchlichen und sozialen Engagement. Bei der Übergabe von Kupschs Gesangbuchsammlung an das Dag-Hammarskjöld-Gymnasium beeindruckte die Dekanin Kupschs Energie und sein tiefer Glaube, die "Kraftquellen seines Lebens". "Kupsch war von einer tiefen, vertrauensvollen Gottesbeziehung geprägt", sagt Weise.