Diesen Donnerstag (25. Mai) wird im niederbayerischen Freyung im Bayerischen Wald die 36. Bayerische Landesgartenschau eröffnet. Das Gelände liegt in etwa 800 Metern Höhe und ist damit die am höchsten gelegene Gartenschau, die es in Bayern je gab.

"Die Höhe, der Weitblick, die Nähe zum Himmel, das ist etwas ganz Besonderes. Für die Besucher können das spirituelle Anknüpfungspunkte werden",

sagte der evangelische Passauer Dekan Jochen Wilde über den Ort der diesjährigen Gartenschau auf dem Geyersberg. "Wald. Weite. Wunderbar" lautet das Motto.

Mythos Wald

Der Mythos Wald, Sehnsuchtsort und grüne Oase inmitten der Zivilisation, hat sich bis heute gehalten. Im Bayerischen Wald kann man dessen ursprüngliche Kraft und Ruhe noch immer erleben. Darauf setzt die Landesgartenschau. Neben Blumenrabatten, Themengärten und Streuobstwiesen ist es der Bayerische Wald, der sich quasi selbst inszeniert: mit seinem Duft, den raschelnden Blättern, seiner urigen Tiefe und den sanften Hügelketten.

Noch ist die Vegetation aufgrund der Witterung leicht verzögert. "Für die Jahreszeit war es zu kalt und zu nass", sagte Diakonin Gabriele Neumann-Beiler, die für Tourismusseelsorge im Bayerischen Wald zuständig ist. Aber das macht ihr zufolge auch den Reiz dieser Mittelgebirgs-Landschaft aus. "Ein herber Landstrich, in dem man gut zu sich selber finden und die Wunder der Schöpfung kennenlernen kann", sagte die Diakonin.

Kirchen mit umfangreichen Programm

Beide Kirchen haben sich mit einem umfangreichen Programm in die Landesgartenschau eingeklinkt. Zur Eröffnung werden der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der katholische Passauer Bischof Stefan Oster am Pfingstsamstag (27. Mai, 17 Uhr) einen ökumenischen Gottesdienst feiern. Der Gottesdienst auf der Hauptbühne ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe von evangelischen, katholischen und ökumenischen Gottesdiensten, die ab dem 4. Juni bis in den Oktober jeweils am Sonntag um 11 Uhr auf der Landesgartenschau gehalten werden.

Schon am frühen Nachmittag werde Bedford-Strohm die Blumenpracht der Landesgartenschau, das Gipfelkreuz und die Naturkapelle am höchsten Punkt besichtigen, die extra für die Gartenschau errichtet wurden. Geplant sei außerdem (14 Uhr) eine Begehung des Menschenrechtspfades und Gespräche mit den Künstlern, deren Skulpturen acht der 30 von der UNO deklarierten Menschenrechte künstlerisch darstellen, erläuterte Neumann-Beiler.

Im Anschluss findet um 15 Uhr eine Podiumsdiskussion mit Bedford-Strohm auf der Hauptbühne zum Thema "Menschenrechte - Anspruch und Wirklichkeit" statt. Die Mitdiskutanten sind Rupert Grübl, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung und Susanne Synek von Amnesty International. Die Moderation übernimmt Sindy Winkler vom Bayerischen Bündnis für Toleranz.

Kirchen engagieren sich nicht zum ersten Mal

"Fünf vor Fünf" nennen sich die täglichen Andachten bei der Naturkapelle am Gipfelkreuz. Mittwochs und freitags werden zudem unter dem Motto "Wunder der Schöpfung - Kraft für Körper und Seele" meditative Spaziergänge von Pilgerbegleiterin Neumann-Beiler angeboten. Als weiterer Höhepunkt gilt das Themenwochenende "Wald. Weite. Himmelhoch." am 9./10. September.

Bei diesem Festival der Kirchen werde eine Palette kirchlicher Aktivitäten präsentiert. Auf der Hauptbühne treten dabei Chöre, Bläser und Bands auf. Neben Informationszelten gebe es auch viele Aktionen für Kinder und Jugendliche. Die katholische Kirche präsentiert das Musical "Die Hex' vom Rachlsee".

Die Natur als Bühne und Kraftspenderin: Nicht zum ersten Mal engagieren sich die Kirchen auf einer Gartenschau. "Bewahrung und Nachhaltigkeit, ökologische Sorgfalt und Verantwortlichkeit für die Schöpfung sind für mich theologische Positionen, die hier zum Ausdruck kommen", erläuterte Dekan Jochen Wilde. Für ihn sind die Gärten und der Wald auch ein Ort, "um mit ganz anderen Menschen und Institutionen in Kontakt zu kommen, die sonst nicht in unsere Gottesdienste kommen". Bis zum 3. Oktober ist die Landesgartenschau geöffnet.

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