Am 8. März 2026 finden in Bayern die nächsten Kommunalwahlen statt. An diesem Tag wählen Bürger:innen die kommunalen Vertretungen in Städten, Gemeinden, Märkten und Landkreisen des Freistaates.

Diese Wahlen bilden die Grundlage für die kommunale Selbstverwaltung und haben direkten Einfluss auf den Alltag der Menschen – von Bildung und Verkehr über soziale Dienstleistungen bis hin zur Stadtplanung.

Wahltermin und Ablauf

Der Wahltag ist am Sonntag, 8. März 2026, die Wahlräume sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. 

Gewählt werden Bürgermeister:innen, Landrät:innen, Gemeinde- und Stadtratsmitglieder sowie Kreisrät:innen. Die Wahlperiode beträgt sechs Jahre. Außerhalb des Turnus finden nur einzelne Wahlen bei vorzeitigen Amtswechseln statt.

Kommt es bei Bürgermeister- oder Landratswahlen zu keiner absoluten Mehrheit, findet am 22. März 2026 eine Stichwahl statt.

Warum sind Kommunalwahlen wichtig?

Die kommunalen Parlamente sind die zentralen Entscheidungsgremien vor Ort. Sie bestimmen, wie kommunale Mittel eingesetzt werden, welche Projekte umgesetzt werden und wie sich die Gemeinde entwickelt. 

Die Landkreise übernehmen Aufgaben, die Gemeinden allein nicht leisten können, darunter Bau und Betrieb von Schulen und Krankenhäusern, Kreisstraßen, Abfallbeseitigung und Jugendhilfe.

Weitere wichtige Aufgaben:

  • Bau von Kindergärten

  • Versorgung mit Trinkwasser, Strom, Gas

  • Unterhaltung von Straßen, Wegen und Plätzen

  • Abwasserentsorgung, Feuerwehr und Rettungsdienste

  • Öffentlicher Nahverkehr

  • Freiwillige Leistungen wie Schwimmbäder, Sporthallen und Kulturangebote

Wer darf wählen? 

Jede:r Wahlberechtigte wird ins Wählerverzeichnis aufgenommen und bekommt eine Wahlbenachrichtigung bis spätestens drei Wochen vor der Wahl. 

Aktives Wahlrecht (kann wählen):

  • Deutsche Staatsbürger:innen ab 18 Jahren mit mindestens zwei Monaten Wohnsitz in Bayern

  • EU-Bürger:innen ab 18 Jahren mit mindestens drei Monaten Aufenthalt in Bayern

Passives Wahlrecht (kann gewählt werden):

  • Wer das aktive Wahlrecht besitzt, kann auch kandidieren, sofern keine Ausschlüsse durch Straf- oder Gerichtsentscheidungen vorliegen.

Briefwahl

Die Möglichkeit der Briefwahl ist in Bayern weit verbreitet und erleichtert die Teilnahme an den Wahlen. Bei der Kommunalwahl 2020 stieg die Zahl der Briefwähler:innen pandemiebedingt deutlich an.

Durchführung, Wahlorgane und Stimmabgabe

Jede Gemeinde und jeder Landkreis bildet einen eigenen Wahlkreis, in größere Gemeinden gibt es zusätzlich Stimmbezirke.

Die Zahl der zu wählenden Mandate richtet sich nach der Einwohnerzahl. Beispiel: In einer Gemeinde mit 4.000 Einwohner:innen sind 16, in einer Stadt mit 40.000 Einwohner:innen 40 Ratsmitglieder zu wählen. 

Die Wahl erfolgt auf Vorschlag von Parteien oder Wählergruppen, nicht durch Einzelbewerbungen. Wahlvorschläge benötigen Unterschriften von Wahlberechtigten; neue Gruppen müssen mehr Unterschriften sam­meln.

Das Wahlsystem: Kumulieren und Panaschieren

Bayern nutzt ein flexibles Verhältniswahlsystem mit freien Listen. Wähler:innen können:

  • Kumulieren: Mehrere Stimmen auf eine Person häufen

  • Panaschieren: Stimmen auf Kandidierende verschiedener Listen verteilen

Die Anzahl der Stimmen entspricht dabei den zu vergebenden Mandaten. Dieses System ermöglicht eine stärkere Kandidatenorientierung, insbesondere in kleineren Gemeinden, und fördert die Mitbestimmung der Wählerinnen und Wähler über Einzelpersonen statt über Parteienlisten.

Einfluss von Landes- und Bundespolitik

Obwohl Kommunalwahlen stark lokal geprägt sind, spielen bundes- und landespolitische Faktoren eine Rolle. Beispiele zeigen, dass Wähler:innen die Kommunalwahl oft als "Denkzettelwahl" nutzen.

Gleichzeitig können kleine lokale Parteien, Bürgerinitiativen oder unabhängige Kandidaten hohe Zustimmung erzielen, unabhängig von den großen Volksparteien.

Die Wahlentscheidung orientiert sich oft stark an Sachthemen und Projektpolitik: Gute Leistungen in Bildung, Straßenbau oder kommunaler Infrastruktur werden belohnt, schlechte Entscheidungen bestraft.

Bedeutung der Wahlbeteiligung

Trotz der hohen Relevanz ist die Beteiligung an Kommunalwahlen in der Regel niedriger als bei Landtags- oder Bundestagswahlen.

Lokale Besonderheiten, Kandidatenpersönlichkeiten und die Organisation der Parteien beeinflussen das Wahlverhalten stark.

Kommunalwahl 2026 – Lokalpolitik mit direktem Einfluss

Die Kommunalwahl in Bayern 2026 ist mehr als eine lästige Routine: Sie entscheidet über die Gestaltung des Lebensumfeldes, beeinflusst Bildung, Infrastruktur, soziale Angebote und die Umwelt.

Wer sich für die Zukunft seiner Gemeinde engagieren will, sollte den 8. März 2026 fest im Kalender markieren – oder sich selbst als Kandidat:in aufstellen lassen.

Mehr Informationen: Bayerisches Staatsministerium des Innern – Kommunalwahlen