Ein bisschen stolz ist Wolf von Egloffstein schon auf seine Vorfahren. Der Burgherr der hochmittelalterlichen Adelburg, die auf einer Felsnase über dem Trubachtal liegt und seit dem 11. Jahrhundert Stammsitz der Freiherrn von und zu Egloffstein ist, kennt die Geschichten der freien Reichsritter, die im Jahr 1521 hauptverantwortlich dafür waren, dass der kleine Ort nur vier Jahre nach Martin Luthers Thesenanschlag protestantisch wurde.
"Man darf nicht vergessen, dass zu dieser Zeit noch gar nicht die Rede von einer neuen evangelischen Kirche war, sondern lediglich die reformatorischen Lehren übernommen werden sollten", erklärt er.
Auch in der Adelsfamilie wurden vor 500 Jahren die lutherischen Ideen sicherlich nicht kritiklos aufgenommen. Immerhin waren mehrere der von und zu Egloffsteins bereits als Geistliche in den Bistümern Würzburg und Bamberg aktiv. Deren bekanntester Vertreter Johann I. von Egloffstein war bis zu seinem Tod 1411 Fürstbischof in Würzburg und hat dort auch die Universität gegründet.
"Der freiheitliche Gedanke war allerdings Teil der Familientradition, sodass meine Vorfahren sogar einen jungen Theologieabsolventen noch einmal zum Studieren von Luthers Lehren aussandten, der dann der erste protestantische Geistliche in Egloffstein wurde", berichtet von Egloffstein.
Die Früchte der Reformationszeit ernten die Egloffsteiner noch heute.
Pfarrerin Carina Knoke beschreibt ihre Gemeinde als sehr lebendig mit einer geistlichen Weite von charismatisch bis pietistisch. Zwar zählt die gut 2.000-Einwohner-große politische Gemeinde nur etwa 550 Evangelische. "Darunter sind aber rund 100 Ehrenamtliche", rechnet die Pfarrerin vor. Seit über 40 Jahren pflege man zudem eine ökumenische Gemeinschaft mit den katholischen Nachbarn aus Leutenbach.
So stand auch das Festwochenende, das wegen Corona um ein Jahr verschoben worden ist, ganz im Zeichen des offen gelebten christlichen Miteinanders. Es stand Besuch aus der Partnergemeinde in Tansania an. Der Ruhestandsdekan Hans Peetz informierte in einem Vortrag über die Geschichte der 1552 geweihten und 1750 in ihre heutige Form umgebauten Kirche am Fuße der Burg. Günter Dippold blickte in die Geschichte der Reformation in der Fränkischen Schweiz zurück. Ein Festgottesdienst mit dem Posaunenchor. Neben Carina Knoke gestaltete diesen der Onkel von Wolf von Egloffstein, Pfarrer Götz von Egloffstein.
Kirchenvorstandsmitglied Ekkehard Wirth berichtet von Interviews, die sein Gremium und er an beiden Tagen mit den Gemeindemitgliedern führen wollten. Darin sollte es um die Frage gehen, was die Menschen mit Kirche im Allgemeinen und ihrer in Egloffstein im Besonderen verbinden.
"Wir wollen uns bewusst machen, welchen Schatz wir da haben", sagt Wirth.
Nächstes Jahr soll es dann eine Ausstellung geben.