Nach mehrjähriger Planungszeit hat nun auch die oberbayerische Stadt Rosenheim ihre ersten Stolpersteine. Sie wurden am 10. Juni auf Privatgrund verlegt, wie die Initiative für Erinnerungskultur und Stolpersteine in Rosenheim mitteilte.

Am Samstag (3. Juli) startet die Aktion "Im Herzen der Stadt", mit der der Opfer des nationalsozialistischen Terrors begleitend gedacht werden soll.

Wie Initiative für Stolpersteine NS-Opfern gedenkt

Nach Einbruch der Dunkelheit werden Fotos von NS-Opfern an eine Hauswand in der Stadt projiziert, um die Gesichter und Geschichten dieser Menschen zurück zu bringen. Sie waren Juden, Sinti und Roma, politische oder kirchliche Gegner des Regimes, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, kranke oder behinderte Menschen, die vertrieben, verfolgt oder ermordet wurden.

Aktion erinnert an bekannte und unbekannte Opfer des NS-Terrors

Die Porträts der bekannten und unbekannten Opfer des NS-Terrors werden laut Mitteilung im Wechsel mit Bildern ihrer Gedenksteine aufleuchten. Am Anfang zu sehen sein wird Sophie Scholl, deren Gedenktafel 1968 in München errichtet wurde; es folgen Gedenkorte in Götting, Reit im Winkl, Stephanskirchen und Niedernburg.

Danach werden die Bilder der sieben Rosenheimer NS-Opfer gezeigt, die nun auch Stolpersteine in der Stadt haben. Schließlich folgen Fotos von acht weiteren Menschen, für die es noch kein öffentlich sichtbares Gedenken gibt.

Stadt Rosenheim wollte sich nicht an der Aktion beteiligen

Die sieben Steine wurden alle auf Privatgrund verlegt, da sich die Stadt Rosenheim nicht an der Aktion beteiligen wollte. Die Stadtverwaltung teile nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR) die Position der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, die Stolpersteine ablehnt.

Der Sprecher der Rosenheimer Initiative, Thomas Nowotny, hofft dennoch, dass in der Stadt weitere Stolpersteine folgen werden - auch auf öffentlichem Grund.

Würzburg ist bayerische Stadt mit den meisten Stolpersteinen

Die meisten Stolpersteine in Bayern gibt es in Würzburg. Das Kunstprojekt von Günter Demnig, das an die ermordeten NS-Opfer erinnert, startete im Jahr 1992 und ist mit mehr als 75.000 Stolpersteinen in mehr als 25 Ländern das größte dezentrale Mahnmal weltweit.