Sie sind aus Massivholz und zwischen 3,20 und 3,40 Meter hoch: die Skulpturen des Denklinger Bildhauers Josef Lang sind anlässlich der Kemptener »Gespräche zur Zeit« ausgewählt worden, die sich in diesem Jahr unter anderem um Luther und um zeitgenössische sakrale Kunst drehen. Die »lebendige Kunstachse« solle zum Gesprächsaustausch führen, sagt Kurator Christian Hof. Das gemeinsame Thema der Skulpturen lautet »re:form«.
So steht etwa »Der Suchende« vor dem Eingangsbereich der St.- Mang-Kirche. Passend dazu gab es Anfang August ein Gespräch mit der Archäologin Tomoko Emmerling und Dekan Jörg Dittmar zum Vortrag »Fundsache Luther. Auf den Spuren des Reformators«. Leben und Wirken Luthers wurden dabei anhand archäologischer Funde rekonstruiert.
Lang: Skulptur in Kempten wirkt aus jeder Perspektive anders
Seine künstlerischen Ideen schöpft Lang aus dem eigenen Leben. So seien auch die Skulpturen nicht nur aus dem Baum herausgeschält, erläutert er. Sie zeigten eine innere Befindlichkeit, von der Seele über die Gedanken: »Das Aufschauen. Die Figur nicht mit einem Blick abhandeln. Man braucht eine Zeit, um sie zu umrunden. Mit jedem halben Meter erschließt sie sich anders.«
Die beiden Skulpturen »Rosa und Grünmann« etwa blicken einerseits aufs Rathaus, haben im Rücken aber auch den Kirchturm der St.-Mang-Kirche. Sie symbolisieren die traditionellen Werte Familie und Partnerschaft.
Skulpturen sind Teil der Kunstnacht Kempten
Am 16. September stehen die Figuren zunächst bei der Kunstnacht Kempten im Blick. Am 5. Oktober gibt es eine Museums-Matinee »Heilige Berge, Heilige Heimat«, zu der Langs Figur »Herzträger« passt. Thema ist die zeitgenössische Kunst in Kirchen mit dem Künstler Roman Harasymiw, dem Kunsthistoriker Jürgen Lenssen und dem Komponisten Thomas Christoph Heyde.
»Also ist die Kunst nicht menschlich, sondern göttlich« ist ein Vortrag am 5. November überschrieben, der sich auf Josef Langs »Ahnenträger« bezieht. Laut Christian Hof fängt die Figur die skulpturale Thematik alter Heiligenfiguren auf. Das Thema wird in einer Gesprächsrunde von Professor Dietrich Wildung, Opernsänger Florian Karg und Ethnologe Emanuel Valentin diskutiert.