Facebook hat einen Gesprächskreis zu digital-ethischen Fragen mit einer Gruppe von Experten initiiert. "Beim ersten Treffen ging es sehr allgemein um die Verantwortung von Facebook und um die aktuellen Initiativen, Missbrauch in unterschiedlichen Bereichen einzudämmen", teilte Simon Hegelich, Mitglied des Gesprächskreises und Münchner Professor für Political Data Science, mit. "Der Gesprächskreis ist kein Beratergremium", führte Hegelich weiter aus. Bislang hat es laut Hegelich ein Treffen am 22. Januar in Berlin gegeben, weitere Treffen sind noch nicht geplant.
Die Beteiligten hätten viele Fragen an Facebook gehabt, beschrieb Hegelich das erste Treffen. Das Unternehmen wiederum habe keine Antworten auf Probleme von Facebook gesucht. "Diesen Austausch fanden alle Beteiligten aber sehr erhellend", erläuterte Hegelich, der an der Hochschule für Politik München an der Technischen Universität München lehrt. Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) sei zumindest am Rand ein wichtiger Aspekt gewesen.
Facebook steht in der Kritik, Hasskommentare, darunter auch strafbare Inhalte, nicht zu löschen. Zudem wird Facebook wegen eines fehlenden Engagements in der Debatte um Hassrede im Netz heftig kritisiert. Das NetzDG, das soziale Netzwerke zu einem schärferen Vorgehen gegen strafbare Inhalte im Netz verpflichtet, gilt seit 1. Januar in vollem Umfang.
Runder Tisch mit dem Theologen Peter Dabrock
Zuerst hatte die Düsseldorfer "Wirtschaftswoche" über den Runden Tisch berichtet. Der Gesprächskreis "Digitalität und Verantwortung" wird von Peter Dabrock, dem Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates, geleitet. Dabrock sagte der "Wirtschaftswoche": "Wir möchten dazu beitragen, dass Facebook etwas mehr versteht, welche Verantwortung es in einem Land wie Deutschland trägt." Dabrock ist Professor für Systematische Theologie (Ethik) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Nach den Worten von Hegelich waren sich die Teilnehmenden des Gesprächskreises einig, dass weitere Treffen "sinnvoll" wären. "Wir haben alle in den letzten Monaten gesehen, dass Facebook eine hohe politische und gesellschaftliche Relevanz hat", betonte Hegelich.
Die "Wirtschaftswoche" berichtete weiter, dass die Teilnehmer des Gesprächskreises von Facebook kein Honorar erhielten. Dabrock betonte in der Zeitschrift seine Unabhängigkeit: "Kontroverse Themen werden wir nicht aussparen und Facebook die eine oder andere unbequeme Antwort zumuten."
Facebook selbst ist in dem Gremium unter anderem durch Deutschland-Chef Martin Ott sowie Facebook-Vizepräsident Elliot Schrage vertreten. Weitere Mitglieder neben Dabrock und Hegelich sind laut Facebook die Informatikerin Katharina Zweig von der Technischen Universität Kaiserslautern und Wolfgang Gründinger vom Bundesverband Digitale Wirtschaft.