Sabine Keil ist seit Ende 2021 Frauenbeauftragte der Wichernhaus-Werkstätten der Rummelsberger Diakonie in Altdorf und Ansprechpartnerin für 25 Kolleginnen.
Frau Keil, warum wollten Sie Frauenbeauftragte werden?
Sabine Keil: Ich hatte schon immer einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Ich glaube, ich bin auch ein gutes Beispiel dafür, dass Frauen zeigen können, wie stark sie eigentlich sind. Ich war früher schüchtern und eher zurückhalten, aber bin über die Jahre in der Werkstatt sozusagen aufgeblüht und habe immer mehr an Selbstbewusstsein gewonnen. Das kommt auch durch das Amt, das eine tolle Herausforderung ist. Ich finde, dass Frauen ruhig zeigen sollen, was sie können. Das hat für mich auch etwas mit Gleichberechtigung zu tun.
"Die Frauen sollen wissen: Bei dem Thema können sie zu mir kommen und ich helfe ihnen."
Was gehört zu Ihren Aufgaben als Frauenbeauftragte?
Sabine Keil: Man muss da ein gewisses Selbstbewusstsein und viel Geduld haben, um sich zum Beispiel beim Werkstattrat oder der -leitung durchsetzen können. In unserer Werkstatt gibt es Gott sei Dank gar nicht so viele Probleme, aber ich muss darauf vorbereitet sein, falls mal etwas passiert. Ich fokussiere mich im Moment eher darauf, die Frauen über das Amt aufzuklären. Ich bin die erste Frauenbeauftragte hier. Die Frauen sollen wissen: Bei dem Thema können sie zu mir kommen und ich helfe ihnen. Jede Woche habe ich Sprechstunde und lade die Frauen ein, zu mir zu kommen. Zum Weltfrauentag möchte ich meinen Kolleginnen ein kleines Geschenk machen, das stärkt auch das Vertrauen zwischen uns.
Wie haben Sie sich als erste Frauenbeauftragte der Werkstatt in Ihr Amt eingearbeitet?
Sabine Keil: Ich war bisher auf zwei Fortbildungen, zum Beispiel zur Gewaltprävention. Der Austausch mit anderen, die schon länger im Amt sind, hilft mir sehr weiter. Als Frauenbeauftragte habe ich natürlich immer wieder mit belastenden Themen wie sexueller oder häuslicher Gewalt zu tun. Es ist wichtig, dass ich das nicht mit nach Hause nehme. Sich den ganzen Tag mit diesen Themen zu beschäftigen, würde einen sonst zermürben. Mir hilft es, mich zum Ausgleich mit Freunden zu treffen, Sport zu machen oder Musik zu hören.