Obwohl in etwa 25 Prozent aller Fälle von sexualisierter Gewalt Jungen oder Männer betroffen seien, gebe es für sie bisher nur wenig Hilfsangebote, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Darin betont Schreyer die Notwendigkeit entsprechender Anlaufstellen:

"Wenn Missbrauch oder sexualisierte Gewalt schon viele Jahre zurückliegen, brauchen Betroffene die Unterstützung einer darauf spezialisierten Fachberatung. Re-Traumatisierungen, posttraumatische Belastungsstörungen und andere Folgen von sexuellem Missbrauch in der Kindheit müssen professionell begleitet werden."

Die "Männerberatung Oberfranken" wolle auch das Umfeld - etwa die Partnerinnen der betroffenen Männer - in den Blick nehmen. Mit kooperierenden Beratungskonzepten sollen auch Männer erreicht werden, die beispielsweise die Folgen des Missbrauchs in der Kindheit mit Suchtverhalten kompensieren und in der Suchtberatung Hilfe suchen.

Seit 2007 berät der Verein Schutzhöhle nach eigenen Angaben Betroffene, Angehörige und Fachkräfte zum Thema sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend, setzt Präventionsprojekte um und arbeitet im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung für die Enttabuisierung und Sensibilisierung. Bei dem neuen Projekt ist - ausgehend von Stadt und Landkreis Hof - die Ausweitung des Angebots auf den Regierungsbezirk Oberfranken vorgesehen.

Laut Mitteilung des Ministeriums stellt die Bayerische Staatsregierung im Rahmen der dritten Stufe des Drei-Stufen-Plans zum Gewaltschutz und zur Gewaltprävention vier Millionen Euro jährlich zur Verfügung, die schwerpunktmäßig für den Schutz und die Prävention von häuslicher und/oder sexualisierter Gewalt gegen Männer vorgesehen sind.