L. hat zwei Kinder und arbeitet. Irgendwann war sie erschöpft und suchte nach Antworten. Sie erzählt, warum sie eine Mutter-Kind-Kur gemacht hat - und wie ihr die Zeit in der Klinik Hohes Licht in Oberstdorf geholfen hat.

"Ich bin 44 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Töchter und lebe im Weserbergland in Niedersachsen. Ich bin Heilpraktikerin. Meinen Beruf mache ich sehr gerne. Ich begleite Menschen, und wenn ich das mache, bin ich zu 100 Prozent für sie da.

Warum ich nach Oberstdorf gekommen bin? Ich hatte das Gefühl, einen Rucksack mit Dingen aus meiner Herkunftsfamilie zu tragen, und suchte nach einem Ort, an dem ich einen Teil dieses Rucksacks leeren kann. Ich habe hier die nötige Distanz gefunden.

Neben den Anwendungen hat mir vor allem die Seelsorge sehr gut getan. Das Gesamtkonzept der Kur stimmt einfach. Ich habe Kneipp-Güsse gemacht und bin durch den Regen gewalkt. Ich wurde massiert und habe ein Sportprogramm gemacht. Außerdem wurden wir wunderbar verköstigt.

Meditation und Stille ist ein Segen

Besonders gut hat mir die morgendliche Meditation getan. Diese Stille und dieses Ankommen an einem Ort war für mich wie ein Segen. Jede Meditation hat außerdem noch eine kleine Geschichte für den Tag mitgegeben – mal ging es um Abschied, mal um den Segen. Und über diese Themen konnte ich dann nachdenken.

Sehr gut gefallen hat mir auch die Arbeit mit Ton an der Tretter. Wir haben uns an den rauschenden Bach gesetzt, hatten die Sonne im Gesicht und die Berge im Blick und die Finger haben mir dem Ton einfach etwas geformt. Und dann entstand etwas von ganz alleine.

Am letzten Tag haben wir einen Brief an uns selbst geschrieben. Diesen Brief bekommen wir nach drei Monaten zugeschickt. Darin können wir dann nachlesen, was wir uns mitgegeben haben und woran wir uns erinnern wollen.

Jede Frau weint auch mal in der Kur

Ich habe die Gruppe als sehr schön in Erinnerung. Da gab es eine ganz besondere Energie. Immer findet man jemand, der einen versteht. Wir sind uns sehr nahe. Wir begegnen uns im Bademantel auf dem Flur. Überall im Haus liegen Taschentücher herum - und es gibt keine Frau, die diese Taschentücher nicht schon einmal benutzt hätte.

Die Distanz zum Alltag hat mir Kraft gegeben. Wenn ich jetzt hier wieder nach Hause zurückkehre, bin ich gestärkt für den Trubel. Ich habe es sehr genossen, mich hier um nichts kümmern zu müssen. Wir waren nur Frauen und fühlten uns wie zu Hause. Und die Familie kommt auch mal alleine zurecht. Auch das habe ich hier gelernt."

Mutter-Kind-Kur und Frauenkur in der Klinik Hohes Licht

Mutter-Kind-Kur: Erfahrungsberichte von Frauen

Karin, 48 Jahre, ein Kind: "Mein Kind braucht 24 Stunden am Tag Unterstützung. Vor lauter Arbeit hat es mich zu Hause nicht mehr gegeben. Hier musste ich zum ersten Mal nicht funktionieren. Ich habe gelernt, dass ich nicht alles selbst regeln muss. Es gibt einen Weg aus der Erschöpfungsspirale." Lesen Sie hier die Geschichte von Karin.

Ingeborg, 70 Jahre alt, 3 Kinder: "Mein Mann muss gepflegt werden. Das kostet mich viel Kraft. Ich bin zu Hause in ein tiefes Loch gefallen. Hier war das Paradies. Ich konnte mich an einen gedeckten Tisch setzen. Jetzt kann ich wieder gerade stehen. Ich habe mir einen großen Zettel geschrieben mit vielen Anregungen, die ich von hier mitnehme." Lesen Sie die ganze Geschichte von Ingeborg.

 

Mutter-Kind-Kur, Mütterkur in der Klinik Hohes Licht in Oberstdorf

Die Klinik Hohes Licht ist eine der 74 vom Müttergenesungswerk anerkannten Kliniken für Mutterkuren und Mutter-Vater-Kind-Kurmaßnahmen in Deutschland. Jährlich kommen rund 800 Frauen hierher – von der 28-jährigen Mutter bis hin zur 83-Jährigen, die einen Angehörigen pflegt. Manche sind verheiratet, alle haben Kinder, oft zwei oder mehr, pflegen Kinder oder Erwachsene Angehörige oder sind alleinerziehend. Lesen Sie, welche Unterstützung Frauen in der Klinik Hohes Licht bekommen.

 

Pfarrer Sievers und Pfarrin Ditz-Sievers: Seelsorge für Frauen in der Kur

Pfarrer Roland Sievers und Pfarrerin Daniela Ditz-Sievers sind Kurseelsorger in Oberstdorf. In diesem Beitrag erzählen sie, wie sie die Frauen unterstützen, die zur Mutter-Kind-Kur oder Mütterkur in die Klinik Hohes Licht kommen.