Ein Aufschrei ging jüngst wieder durchs eh schon dauer­erregte Land, weil Paare, die über ein Jahreseinkommen von 150 000 Euro und mehr verfügen, nach dem Willen von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) kein Elterngeld mehr bekommen sollen.

Die Zahl von Familien-Traumreisen mit Kind hat deutlich zugenommen

Dass bei der Einführung des Elterngelds (um die Männer in die Erziehungs- und Familienarbeit zu stupsen) 2005 das zweijährige Erziehungsgeld abgeschafft und damit sozial von ganz unten nach oben kräftig umverteilt wurde, ist bei den meisten längst in Vergessenheit geraten.

Stattdessen hat die Zahl von Familien-Traumreisen mit Kind zugenommen, für die die Väter ihre vom Staat alimentierte zweimonatige Elternzeit nahmen. Danach ging alles weiter wie bisher.

Die Ortsgruppe Bremen der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" löst sich auf

Scharfer Schnitt und Szenenwechsel: Die von Schülerinnen und Schülern gegründete Ortsgruppe Bremen der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" löst sich auf. Begründung: "­Fridays for Future Deutschland ist strukturell rassistisch", so die Kritik der Bremer Aktivisten. Unter anderem verwies die Gruppe auf eine von ihr veranstaltete Demonstration unter dem Motto "antikoloniale Klimagerechtigkeit", gegen die sich die Bundesebene von "Fridays for Future" positionierte, weil im vergangenen Jahr in Bremen in diesem Rahmen Palästinenser mit Antisemitismus auffällig wurden.

"Letztendlich muss der Kampf für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit mit feministischen, queeren, antikapitalistischen, antirassistischen und antikolonialen Befreiungskämpfen zusammengeführt werden", fordert die Bremer Gruppe bei ihrer Abrechnung mit "Fridays for Future".

Zwei Debatten, die einen sofort über Fragen geistiger Gesundheit nachdenken lassen, über medial befeuerte Erregungszustände (die man so nachdenkend leider verstärkt), über den Zustand unserer Gesellschaft im Speziellen und der Welt so ganz global.

Mag sein, das "Fridays for Future" tatsächlich die falschen Fragen stellt, wie die Bremer Aktivisten meinen. Aber die Frage ist wohl auch, welchen Dienst sie selbst auf diese Weise dem Klimaschutz erweisen.

Die, die mehr Vermögen besitzen mögen bitte auch etwas mehr tun

Und in der Frage des Elterngelds sollte die Frage erlaubt sein, was eigentlich Alleinerziehende oder andere über die Debatte denken, die sich mit Mindestlohn durchs immer kostspieliger werdende Leben schlagen müssen.

Dabei wäre die Sache mit etwas Mäßigung und mehr Pragmatismus recht einfach: Alles, was den Klimaschutz effektiv voranbringt, ohne dabei für sozialen Sprengstoff zu sorgen, ist gut. Und der Anstand gebietet, dass jene, die mehr Vermögen besitzen – also mehr zu tun vermögen –, das bitte auch tun.

Hoffentlich wird es bald wieder kühler.

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