Rund 37 Milliarden Tonnen CO2 produzieren wir Menschen auf diesem Planeten jährlich. Viel zu viel, um stabile Klima- und Lebensverhältnisse auf unserem "Raumschiff Erde" zu bewahren. Nur noch Menschen am Rand oder jenseits der Grenze von wahnhaften Vorstellungen bestreiten, dass wir, die Menschheit, unser Leben und Wirtschaften "dekarbonisieren", also aufhören müssen, fossil in Kohle, Erdgas oder Erdöl gespeichertes CO2 in die Atmosphäre zu blasen.

Vom weltweiten CO2-Ausstoß gehen rund zwei Prozent aufs deutsche Konto. Immerhin knapp 20 Prozent davon entstehen allein durch das Beheizen und Kühlen von Gebäuden sowie die Warmwasserbereitstellung. Dabei sind – und das ist eine gute Nachricht – die Emissionen im Bereich "Gebäude" in den letzten 30 Jahren um 45 Prozent gesunken. Im Gegensatz zur ideologisch umkämpften Forderung nach einem Tempolimit (das bestenfalls ein Prozent der deutschen globalen zwei CO2-Prozent einsparen würde) steckt im Thema Heizung also ein erhebliches CO2-Sparpotenzial.

Die nationale Klimaschutzpolitik darf keine nachhaltige Schwächung Deutschlands als Industrieland bedeuten

Weitet man den Blick auf die globalen Emissionen, relativieren sich jedoch die deutschen Möglichkeiten, im Alleingang Klimaschutz zu bewirken. Selbst wenn sich unser Land von jetzt auf gleich komplett abschaffen würde, bliebe es weltweit bei mehr als 36 Milliarden Tonnen CO2 jährlich.

Deswegen ist es nicht nur wichtig, global zu handeln, sondern es gilt auch, die sozialen und wirtschaftlichen Folgen hierzulande genau im Blick zu behalten. Die nationale Klimaschutzpolitik darf keine nachhaltige Schwächung Deutschlands als Industrieland bedeuten. Nur als funktionierender, prosperierender, wirtschaftlich erfolgreicher Staat kann Deutschland zum Vorreiter der Transformation werden. Dafür braucht es niedrige Energiekosten ebenso wie eine starke, von staatlichen Transferleistungen unabhängige Mittelschicht.

Die Wärmewende droht das Eigenheim zur Kostenfalle zu machen

Die Wärmewende droht das Eigenheim zur Kostenfalle zu machen, weil sich viele Immobilienbesitzer keine neue Heizung leisten können und ihr Haus verkaufen müssen, um horrende Strafzahlungen abzuwenden. Für Millionen Bürger ist die eigene Immobilie Altersvorsorge – die nun bedroht ist.

Dabei sind die Deutschen in Sachen Immobilienbesitz im europäischen Vergleich eh ärmer als ihre Nachbarn. Der Begriff "Betongold" kommt nicht von ungefähr: Immobilien sind insbesondere in Deutschland sichere und lukrative Investitionen. Die Politik muss sicherstellen, dass nicht auch hier eine Umverteilung "von unten nach oben" stattfindet. Die großen Investoren stehen schon bereit.

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fotobine am So, 07.05.2023 - 15:05 Link

Die Politik muss aufhören mit dem Fingerschnippen und Hexenküche. Schnell mal neue Gesetze um die Bürgerschaft unter Druck zu setzen, statt sich an die eigene Nase zu fassen. Was nützen Gesetze, wenn die Materialien und Handwerker dafür nicht zu Verfügung stehen. Was soll das Ausbluten der Gesellschaft mit Strafandrohungen? Letzlich kommen ja Kommunen und der Staat nicht nach erst mal die öffentlichen Gebäude voll zu nutzen und modernen Standards anzupassen. Oft kommen sich im Wirrwarr der Gesetze ins Gehege. Unsere Kirche durfte nicht ans Fernwärmenetz, weil man ja alte Friedhofreste (monatelang begutachtete Verfärbungen im Boden, der wohl im Mittelalter ein Friedhof war) historisch bewahren muss. Die Rechnung für die Archäologin wurde dann der Gemeinde gestellt!