Die Ampel-Koalition will die Mittel für die Jugendfreiwilligendienste und den Bundesfreiwilligendienst in den kommenden zwei Jahren um insgesamt 113 Millionen Euro kürzen, um die Sparvorgaben für den Bundeshaushalt zu erfüllen.

  • Bei den Jugendfreiwilligendiensten ist eine Kürzung von derzeit 120 Millionen Euro auf 80 Millionen Euro vorgesehen.
  • Die Bundesmittel für den Bundesfreiwilligendienst sollen von 207 Millionen Euro in diesem Jahr auf rund 134 Millionen Euro im Jahr 2025 sinken.

Doch an dieser Entscheidung, die im neuen Bundeshaushalt zu finden sind, gibt es Kritik. 

Träger: "Das geht natürlich nicht!"

Der bayerische Träger der Freiwilligendienste, Spielmobile e.V., rechnet vor: Bei 100.000 Einsatzplätzen jedes Jahr in Deutschland wären das etwa 30.000 Freiwillige weniger.

"In den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung gäbe es gut 500 Einsatzplätze weniger ab September 2024."

Das gehe "natürlich nicht", heißt es weiter. Weniger Menschen hätten dadurch die Chance auf das Bildungs- und Orientierungsjahr. Zudem fehlten so die Ideen und Impulse der Freiwilligen in den Einrichtungen fehlen. 

Ein breites Bündnis von Trägern in den Freiwilligendiensten ruft daher zu einer Demonstration unter dem Motto "Kürzt uns nicht weg!" auf. Diese findet am 20. September 2023, ab 13 Uhr, auf dem Potsdamer Platz in Berlin statt. 

Diakonie: Kürzungen "am völlig falschen Ende"

Auch von Diakonie-Präsident Ulrich Lilie kam Kritik an den Sparplänen. Er sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Kürzungen stünden im Widerspruch zum erklärten Ziel der Ampel-Koalition, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

Lilie verwies darauf, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für Zusammenhalt und Respekt werbe und sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier engagiert für einen sozialen Pflichtdienst einsetze.

"Aber wir erleben, dass beim Freiwilligendienst die Mittel gekürzt werden", kritisierte der Diakonie-Chef. Damit spare die Bundesregierung ausgerechnet dort, "wo junge Menschen sich aus freien Stücken engagieren."

Freiwilligendienste seien für die Pflege- und Sozialbranche einer der besten Wege, motivierte Fachkräfte zu gewinnen. Daher seien Einsparungen auch in Hinblick auf den Personalmangel in der Sozialbranche "widersinnig", kritisierte Lilie. Die Kürzungen erfolgten "am völlig falschen Ende". Lilie forderte, die Bundesregierung solle von den Plänen abrücken. 

(mit Material vom epd)

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