Immer dienstags ist Einkochtag bei "Mammalade für Karla" im großen Saal der Kaiserstiftung Riemerling. Überreifes Obst stapelt sich in Kisten und wartet darauf zu exotischen Fruchtaufstrichen verarbeitet zu werden wie zum Beispiel Apfel-Quitte-Traube oder Orange-Rhabarber-Blaubeere. Vor 7 Jahren kam Helene Nestler aus Ottobrunn im Landkreis München die Idee dazu. 

"Die ersten Gläser habe ich bei einem Stand am Tennisplatz verkauft."

Inzwischen ist "Mammalade für Karla" ein Benefiz-Imperium mit über 30 ehrenamtlichen Frauen ab 65 Jahren. Über 11.000 Kilo Obst sind bisher gerettet worden und über 200.000 Euro durch den Verkauf der Fruchtaufstriche zusammengekommen. Den Frauen bei der Notunterkunft "Karla 51" des Evangelischen Hilfswerks wird davon zum Beispiel eine dringend benötigte Brille, ein Kinderwagen oder ein Fahrrad gekauft. Außerdem gibt es vom Erlös für alle Frauen jedes Jahr einen Ausflug ins Alpenvorland und zu Weihnachten auch ein festliches Essen. 

Die ehrenamtliche Karriere der gelernten Bankkauffrau hat schon lange vor "Mammalade für Karla" ihren Anfang genommen und immer waren Frauen dabei im Fokus.

"Frauen sind immer noch die Schwächeren in unserer Gesellschaft. Sie müssen immer kämpfen, um alles unter einen Hut zu bringen – erst recht, wenn auch noch häusliche Gewalt im Spiel ist."

Helene Nestler engagierte sich bei der Frauenlobby in Ottobrunn, betreute dann eine Gefangene im Frauengefängnis Aichach und gründete eine Nachbarschaftshilfe. Darauf folgte das erste Gebrauchtwarenhaus "Klawotte", von dem es mittlerweile sechs Filialen gibt, die alle längst ohne Helene Nestlers laufen. Außerdem half sie viele Jahre im Café des Frauenobdachs Karla 51 in München mit. Da lag es nahe, dass die zupackende und nahbare 68-jährige die Notunterkunft für Frauen auch finanziell unterstützt.

Dass "Mammalade für Karla" so ein Erfolg werden würde, den Verdacht hatte Helene Nestler schon gleich am Anfang: 

"Die Kombination aus Obst retten, Ehrenamt und Hilfe für Obdachlose Frauen macht’s, da hat jeder sofort ein Bild vor Augen."

Die exotischen Fruchtaufstriche sind in Supermärkten, Bäckereien, Unverpackt-Läden und auf Wochenmärkten in München und Umland erhältlich.  

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