Der Reformationstag am 31. Oktober erinnert an einen Schlüsselmoment der Kirchengeschichte: Martin Luthers Thesenanschlag an die Schlosskirche in Wittenberg im Jahr 1517. Was als kirchliche Reformbewegung begann, veränderte bald ganz Europa – geistlich, gesellschaftlich und politisch.
Heute ist der 31. Oktober in neun deutschen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag:
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Protestantisches Erbe und politische Entscheidung
Traditionell wurde der Reformationstag vor allem in den ostdeutschen Bundesländern gefeiert, die historisch stark vom Protestantismus geprägt sind. In den norddeutschen Ländern wurde der Tag erst 2018 als gesetzlicher Feiertag eingeführt – als Ausgleich, wie es offiziell hieß, zum Feiertagsgefälle zwischen Nord- und Süddeutschland.
Die südlichen Bundesländer habe, etwa mit Allerheiligen und Mariä Himmelfahrt, mehr gesetzliche Feiertage, lautete das Argument der Landesregierungen in Hamburg, Bremen, Hannover und Kiel.
Das sind die sieben Bundesländer, in denen der Reformationstag kein gesetzlicher Feiertag ist:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
Kein Feiertag im katholischen Süden
In Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist stattdessen der 1. November, Allerheiligen, gesetzlicher Feiertag – ein Tag, der in der katholischen Tradition tief verankert ist.
In Berlin und Hessen ist weder der Reformationstag noch Allerheiligen ein Feiertag. Berlin entschied sich 2019 bewusst für ein anderes Signal: den Internationalen Frauentag am 8. März.
Glaube, Geschichte – und Wirtschaft
Warum der Reformationstag nicht bundesweit arbeitsfrei ist, hängt neben konfessionellen Traditionen auch mit pragmatischen Erwägungen zusammen. Feiertage sind in Deutschland Ländersache – und jeder zusätzliche freie Tag gilt politisch als Eingriff in die Wirtschaftsleistung.
Trotzdem bleibt der Reformationstag ein wichtiges Datum – nicht nur für evangelische Christ:innen. Er erinnert daran, dass religiöse Erneuerung, Gewissensfreiheit und gesellschaftlicher Wandel eng miteinander verbunden sind.
2017, zum 500. Jubiläum der Reformation, war der 31. Oktober übrigens einmalig bundesweit Feiertag – ein Zeichen dafür, wie tief das Ereignis im kulturellen Gedächtnis Deutschlands verankert ist.