Solomon Chibuikes erster Asylantrag wurde abgelehnt, auch die Klage gegen diese Entscheidung blieb erfolglos - die deutschen Behörden stufen nämlich zumindest Teile seines westafrikanischen Heimatlandes Nigeria als sicher ein. Internationale Organisationen oder auch die Vereinigten Staaten kommen allerdings zu einer ganz anderen Bewertung.
Angstzustände als Folge von Traumata in Nigeria
Der sogenannte Asylfolgeantrag des jungen Mannes aus Nigeria zielt vor allem auf die derzeitige psychische Belastung Chibuikes ab. Ein Gutachten der Sozialpsychiatrischen Migrationsambulanz des Klinikums Würzburg Mitte vom Juli 2021 attestiert ihm unter anderem eine posttraumatische Belastungsstörung "bei schwerer depressiver Symptomatik", ebenso mehrfache Angstattacken pro Woche und eine emotionale Instabilität. Für diesen Gesundheitszustand sind nach Einschätzung des Gutachters die Erlebnisse in Chibuikes Heimatland ganz wesentlich mitverantwortlich.
Bereits im vergangenen Herbst berichtete Chibuike in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst epd über seine Fluchtgründe. Er gehört zur Volksgruppe der Igbo, die im Südosten von Nigeria leben. Die Region ist auch als Biafra bekannt. Die Igbo würden von der Regierung unterdrückt: "Soldaten, Polizisten und Söldner der Regierung töten dort Tag für Tag Menschen." Ausschlaggebend für die Flucht war die blutige Niederschlagung einer friedlichen Demonstration für die Unabhängigkeit Biafras gewesen, bei der sein Vater und viele Freunde getötet wurden, berichtete er.
Chibuike droht im schlimmsten Fall Abschiebung
Chibuikes deutscher Unterstützer Marco Maaß ist mit Blick auf die Verhandlung in Würzburg am 10. Oktober besorgt. Sollte das Gericht die Ablehnung des Asylfolgeantrags bestätigen, droht dem jungen Nigerianer jederzeit die Abschiebung: "Als Igbo und Christ wäre das ein Todesurteil für Solomon", ist Maaß überzeugt.