Mit mehreren Veranstaltungen beteiligt sich an diesem Freitag (27. Januar) auch die KZ-Gedenkstätte Dachau am Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Jahr steht besonders die Opfergruppe der queeren Menschen im Fokus. Institutionen und Einrichtungen in ganz Deutschland gedenken dieser lange nicht anerkannten Opfergruppe, heißt es in einer Mitteilung der Gedenkstätte.

13 Uhr: Gedenkminute

Um 13 Uhr werde der Trägerkreis NS-Opfer-Gedenktag Dachau am internationalen Mahnmal in einer gemeinsamen Gedenkminute einen Kranz niederlegen.

15.30 Uhr: Einweihung des Erinnerungszeichens an Gänswein

Am Nachmittag um 15.30 Uhr werde der Leiter der Stabsstelle der Gedenkstätte, Albert Knoll, bei der Einweihung des Erinnerungszeichens an August Gänswein an seinem ehemaligen Wohnort in der Blumenstraße in München sprechen. August Gänswein war von 1936 bis 1941 im KZ Dachau inhaftiert, nachdem ihm angebliche Straftaten untergeschoben wurden, er aber wegen seiner Homosexualität ins Visier des NS-Regimes geraten sei, heißt es in der Mitteilung.

Er wurde im Rahmen der Aktion "14f13" im Schloss Hartheim bei Linz durch Giftgas ermordet. Mit Erinnerungszeichen soll den heute meist vergessenen Opfern der NS-Verfolgung ein Platz in der Münchner Stadtgesellschaft zurückgegeben werden, teilt die Gedenkstätte mit. Erinnerungszeichen bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet.

Auch Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) hat zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar aufgerufen, die Opfer des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie wies darauf hin, dass die zentrale Gedenkveranstaltung im Bundestag erstmals in diesem Jahr LSBTIQ-Personen gewidmet sei. Es sei wichtig, der Menschen zu gedenken, die wegen ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität verfolgt und ermordet worden seien, sagte Scharf.

Sozialministerin Scharf: Antisemitismus ist rote Linie

Sie betonte auch, der Gedenktag mahne alle, dem Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten. "Jede und jeder Einzelne unserer Gesellschaft muss gegen Antisemitismus aufstehen." Antisemitismus sei eine rote Linie - diese dürfe nicht überschritten werden. Ihr sei besonders die Präventionsarbeit ein großes Anliegen, sagte Scharf.

Mit Jugendprojekten, wie YouthBridge der Europäischen Janusz Korczak Akademie oder Workshops für Jugendliche des Max-Mannheimer-Studienzentrums, sollen Jugendliche über antisemitische Mechanismen aufgeklärt und sensibilisiert und in ihrer Zivilcourage bestärkt werden. Gefördert würden auch fünf regionale Beratungsstellen für LSBTIQ-Personen oder ein Treff für LSBTIQ im Alter.

Wofür der Holocaust-Gedenktag steht

Der Holocaust-Gedenktag am Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 ist in Deutschland seit 1996 offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den Tag auch zum internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust, 2006 wurde er erstmals weltweit begangen.