Der Nikolaustag ist eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Tradition und Mythos. Die Figur des Nikolaus von Myra hat im Laufe der Jahrhunderte eine beeindruckende Wandlung erfahren und ist zu einem Symbol der Nächstenliebe und Großzügigkeit geworden.
Auch wenn sich die Art und Weise der Feierlichkeiten von Region zu Region unterscheiden, so bleibt der heilige Nikolaus doch eine Figur, die die Herzen der Menschen in der Vorweihnachtszeit erwärmt und den Geist der Fürsorge und Güte verkörpert.
Wie ist der Nikolaustag entstanden?
Der Nikolaustag hat seinen Ursprung im Gedenken an den Heiligen Nikolaus von Myra, einen Bischof, der im 4. Jahrhundert in der Region Lykien in der heutigen Türkei lebte. Nikolaus war für seine Wohltätigkeit und seine Liebe zu den Kindern bekannt. Seine Popularität überdauerte die Jahrhunderte. Der 6. Dezember ist sein Todestag.
In vielen Ländern wird der Nikolaustag am 6. Dezember gefeiert, oft mit festlichen Veranstaltungen und Bräuchen. Eine weit verbreitete Tradition ist es, dass Kinder Stiefel oder Schuhe aufstellen, die in der Nacht vom Nikolaus mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken gefüllt werden. Diese Geste symbolisiert die Großzügigkeit und Güte des Heiligen Nikolaus.
Welche Mythen und Legenden ranken sich um den Nikolaus?
Um die Geschichte des Heiligen Nikolaus rankten sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Mythen und Legenden. Eine der bekanntesten erzählt von einem armen Mann, der seine drei Töchter nicht verheiraten konnte, weil ihm die Mitgift fehlte. Stattdessen wollte er sie zu Prostituierten machen.
In einer nächtlichen Aktion warf der Nikolaus Goldmünzen in die Stiefel der Mädchen, die zum Trocknen am Kamin standen. Diese Legende unterstreicht die Rolle des Nikolaus als Wohltäter und Beschützer der Bedürftigen.
Eine weitere Legende ist das sogenannte Kornwunder. Während einer großen Hungersnot erfuhr der Bischof, dass im Hafen ein Schiff vor Anker lag, das Getreide für den Kaiser von Byzanz geladen hatte. Er bat die Seeleute, einen Teil des Getreides auszuladen, um die Not zu lindern. Diese lehnten die Bitte zunächst ab, da das Getreide genau abgewogen dem Kaiser übergeben werden sollte.
Erst als Nikolaus ihnen versprach, dass sie für ihr Entgegenkommen nicht bestraft würden, willigten sie ein. Als sie in der Hauptstadt ankamen, stellten sie zu ihrem Erstaunen fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hatte. Das in Myra entladene Getreide reichte für zwei Jahre und darüber hinaus für die Aussaat.
Hat der Nikolaus auch problematische Aspekte?
Der Nikolausmythos hat im Laufe der Zeit auch problematische Elemente aufgenommen, darunter die Figur des Knecht Ruprecht oder Krampus, der je nach Region als Begleiter des Nikolaus auftritt und die unartigen Kinder bestraft. Aus pädagogischer Sicht ist seit langem bekannt, dass dieser Ansatz des "Belohnens und Bestrafens" schädlich ist.
Die Darstellungen seiner strengen Begleiter haben zudem oft rassistische Konnotationen. Dies gilt insbesondere für den "Swarte Piet" (dt. "Schwarzer Peter"), eine Figur aus der niederländischen und belgischen Tradition, aber auch für andere Begleiter.
Ist der Weihnachtsmann der Nikolaus?
Der Mythos des heiligen Nikolaus war auch einer der Einflüsse bei der Entstehung des amerikanischen Weihnachtsmannes. Im Laufe der Jahrhunderte mischten sich jedoch verschiedene Elemente aus anderen Kulturen und Traditionen darunter, wie der britische Father Christmas und die Darstellung durch den Brausehersteller Coca-Cola.
Kommentare
Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.
Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.
Anmelden