Wer bin ich? Ein Kind meines Vaters….

Heute ist Christi Himmelfahrt: Jesus geht heim zum seinem Vater im Himmel. Und: heute ist Vatertag. Weniger populär als der Muttertag, auch weniger ein Familienfest. Wo Vatertag begangen wird, sind Männer oft unter sich, wandern, grillen, machen eine Ausfahrt, oft mit Bollerwagen fürs Bier. Die Biergärten und Ausflugslokale sind bei gutem Wetter überfüllt. Und, wen wundert's: An Christi Himmelfahrt gibt es drei Mal so viele Verkehrsunfälle durch Alkohol wie sonst. Das Männliche wird zelebriert. Oder besser gesagt: Das, was einige für das Männliche halten.

Ich will das nicht kritisieren oder schlecht reden. Ich glaube aber: "Vatertag" hat noch viel viel mehr zu sagen und gibt zum Nachdenken. Der Vater ist neben der Mutter einer der wichtigsten Menschen im Leben. Neben der Mutter, sage ich bewusst; nicht unter der Mutter; schon gar nicht über der Mutter. Neben der Mutter ist der Vater einer der wichtigsten Menschen im Leben. Man trägt eben die Gene dieses Menschen. Und wer seine Eltern nicht kennt, sucht sie. Wenn jemand als Erwachsener erfährt, dass der leibliche Vater gar nicht der ist, den man bisher dafür hielt, kann das eine ganz tiefe Lebenskrise sein.

Heute an Christi Himmelfahrt möchte ich mit Ihnen über Eltern und besonders über Väter nachdenken - Christi Himmelfahrt - Jesus geht heim zu seinem Vater im Himmel. Über die eigenen Eltern nachdenken heißt auch: über mich selbst nachdenken. Die große Frage "Wer bin ich?" hat immer auch diese Antwort: Ich bin Kind meines Vaters. Tochter, Sohn genau dieses Menschen.

Martin Luther hat das in seinem Nachdenken über das vierte Gebot "Du sollst Vater und Mutter ehren" unterstrichen. Ehren ist noch mehr als lieb haben. Und, der Spitzengedanke: Eltern sind, so Luther: Stellvertreter Gottes.

Nicht der Papst oder sonstige Kirchenvertreter, sondern Mutter und Vater sind Stellvertreterin und Stellvertreter Gottes. Steil. Die 68erGeneration, zu der meine eigenen Eltern gehörten, haben gegen ihre Eltern protestiert. Mit sehr guten Gründen. Die Väter, die vom Dritten Reich und der Nachkriegszeit geprägt wurden, waren oft autoritär, die Mütter auf ihre Weise auch. Eltern als Stellvertreter Gottes? O Gott… Das hätte mich als Jugendlicher auch total befremdet und geärgert. Aber heute leuchtet mir der Grundgedanke Luthers schon ein. Mein Leben, das von Gott kommt, empfange ich zuerst von meinen Eltern. Dass ich am Leben bin, verdanke ich zunächst diesen beiden Menschen: Meiner Mutter und meinem Vater.

Das SZ-Magazin hat den Beziehungen von Eltern und Kindern im vergangenen Jahr zwei Hefte gewidmet: Ein Frauen- und ein Männerheft. Töchter schreiben einen Brief an ihre Mutter. Männer schreiben einen Brief an ihren Vater. "Lieber Papa…." So ist dieser Artikel überschrieben. Einige Väter leben noch. Andere sind verstorben. Die Söhne sind beruflich renommiert, in der Mitte ihres Lebens, zwischen 38 und 60. In ihren Briefen zeigen sie, wie sehr sie die Beziehung zu ihren Vätern geprägt hat. Gerade das Schwierige mit den Vätern hat sie beeinflusst. Und jeder Brief ist voller Emotionen: Liebe, Trauer, Zorn, Sehnsucht.

Kurt Kister Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, hat seinem 93-jährigen Vater folgendes geschrieben: 

Lieber Vater, Ich bin Kind, und du bist mein Vater, seit 61 Jahren. Mein Bruder Peter ist 65. Solange du lebst, werden wir nicht alt. Und wenn wir drei zusammensitzen, alte, weißhaarige Männer, dann sieht man, dass wir eine Familie sind.

Deine Lebensgeschichte ist eine von Millionen Kriegs- und Nachkriegsgeschichten. Gleichzeitig ist sie die Geschichte Deutschlands, klein individuell und kondensiert. Du warst Hitlerjunge und Unteroffizier, Kriegsgefangener und Wirtschaftswunderling mit Motorroller, einer von denen, die fleißig arbeiteten, gerne lebten und wenig über das sprachen, was Dich und Deine Generation gezeichnet hatte. Ihr wart alle Traumatisierte…. Diejenigen, die 1967-1973 besonders laut sagten, der Krieg sei lang vorbei, und man müsse nach vorne schauen, waren oft die mit den schwärzesten Löchern in der Seele.

Eigentlich ist es seltsam. Ich bin mit 61 immer noch ein Kind, Dein Kind. Du bist 93.[1]

Solang der Vater oder die Mutter lebt, ist man noch Kind. Und die Geschichte der Eltern prägt das eigene Leben mit. Der Sohn eines ehemaligen katholischen Priesters schreibt von der Schande, die über der Familie lag – ein Priesterkind …. Ein anderer Sohn wurde sexuell missbraucht; der Vater zeigte zwar den Täter an, ansonsten schwieg er darüber. Ein Vater hat seine Familie einfach verlassen und ist nicht mehr aufgetaucht. Ein anderer Vater nimmt sich das Leben mit 43, er schämt sich über seine Stasi-Vergangenheit.

Im Herzen des Christentums geht es auch um eine Vater-Sohn-Beziehung: Jesus und sein Vater. Abba, Papa, so nennt er Gott. "Vater" – damit kann man alles zusammen fassen, was Jesus lebt, von Gott erzählt, erhofft. Wenn der Vater kommt, verschwindet das Böse, die Welt wird gerecht und bewohnbar, heimatlich, ein Ort der Geborgenheit und Wärme. Das Reich Gottes, der Vater ist nahe. Wenn der Vater kommt, wenn er da ist, dann…. Aber: Er ist nicht da. Der Vater lässt auf sich warten. Jesus wartet leidenschaftlich auf seinen Vater. Nicht auf seinen leiblichen Vater. Sondern: Auf Gottvater.

Und Jesu leiblicher Vater? Über ihn wissen wir wenig bis nichts. Eins ist klar: Jesus ist bei Maria und mit Geschwistern und Verwandten groß geworden. Und Josef ist der rechtliche Vater, der Mann der Maria, und der begegnet uns nur in den Weihnachtsgeschichten. Und zwar als schweigender, braver, stummer, ein bisschen blasser Vater. Ansonsten schweigt die Bibel über Josef. Wenn, dann interessiert im Neuen Testament Maria, die Mutter Jesu, und zwar als eher dominante Mutter im Konflikt mit ihrem erwachsenen Sohn. Josef bleibt blass, im Hintergrund. Wahrscheinlich ist er früh gestorben. Man weiß letztlich wenig bis nichts über Josef. Die Bibel spiegelt eine eigenartige Abwesenheit des Vaters Jesu. Und ich stelle mir vor, dass das, diese Abwesenheit des Vaters die Seele des jungen Jesus geprägt hat. Ein Theologe schreibt:

Viel spricht dafür, dass Jesus ein unehelicher Sohn war und dass seine Suche nach dem Vater, der die Welt heilt und heiligt, damit zu tun hat.[2]

Ganz dem Vater aus dem Gesicht geschnitten…

Kann man Gott Vater oder Mutter nennen, und die Erfahrungen mit den eigenen Eltern dabei ausblenden? Ich glaube nicht. Wenn Jesus "Vater" sagt, schwingt da auch irgendwie die Geschichte mit seinem irdischen Vater mit. Wenn jemand Gott von Herzen Vater oder Mutter nennt, dann schwingt doch da auch der Mensch mit, der irdisch Mama oder Papa für einen ist. Ich glaube, dass Jesu Erfahrungen mit seiner Familie auch sein Gottesbild geprägt haben. Überall eine unglaubliche Leidenschaft für den Vater, eine Sehnsucht nach dem Abba, dem Papa.

Ich sehe in Jesus den, der seinen Vater – Gott - sucht, sich nach ihm sehnt. Aus seiner Sehnsucht nach dem Vater erwächst ihm Kraft: Er heilt Kranke und Bedürftige und lässt sie teilhaben an seiner Vatervision. Er sucht die Nähe von Menschen, in denen ähnliche Sehnsüchte brennen: Ausgestoßene, Benachteiligte Frauen, Verworfene, Sensible, Suchende, Kinder. Er steckt die Menschen an mit seiner Suche und Sehnsucht nach Gott, den er zärtlich Vater nennt.

Dass Gott Vater ist, kennt Jesus aus seinem jüdischen Glauben.

Damals zwar ein Randgedanke, ähnlich wie Gott als Mutter auch bekannt war, aber nicht verbreitet. Jesus rückt Gottes Vaterschaft in die Mitte seines Lebens – und Jesus wird so zum Sohn schlechthin, der seinen Vater – Gott – sucht, mit Leidenschaft und Liebe. "Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Gefallen habe", hört Jesus bei seiner Taufe, als sich der Himmel öffnet. "Das ist mein Sohn, auf ihn sollt ihr hören" – hört Jesus auf dem Berg vom Himmel her.

Der Sohn geht zurück ins Tal, geht nach Jerusalem, wo man ihm wegen dieses Vaters übelst mitspielt und ihn mit dem Tod bestraft. "Abba", lieber Papa, betet Jesus. Lieber Papa, lass den Kelch an mir vorüber gehen. Papa, vergib denen, die mich jetzt umbringen – sie wissen nicht, was sie tun. Papa, warum hast du mich verlassen. Und? Kommt er? Spricht er? Ist er da? Schließlich sagt Jesus: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Und nein, der Vater greift nicht ein, bleibt fern. Und der Sohn stirbt. Diese letzten Worte Jesu, oft meditiert und musikalisch vertont, berühren. In ihnen klingt das Drama von Vater und Sohn, die tiefe Sehnsucht Jesu nach Gott, den er Vater nennt…

Was ist aus ihr geworden, aus der Sehnsucht des Sohnes nach seinem Vater?

Der Sohn ist gestorben. Einige haben ihn nach seinem Tod gesehen, als lebendig erfahren. Als lebendig auf eine neue andere Weise. Und für immer mit seinem Vater verbunden. "Ich und der Vater sind eins". Ein Erzähler, Lukas, fasst das so in ein Bild: 40 Tage nach Ostern wird Jesus auf einer Wolke in den Himmel gehoben. Sozusagen an den Ort seines Vaters. Die Sehnsucht des Sohnes nach dem Vater ist erfüllt. Christi Himmelfahrt ist ein Bild für die erfüllte Sehnsucht Jesu nach Gott.

Für mich heißt das: Was mich umtreibt, was mich beschäftigt in meinem Leben, womit ich nicht fertig bin, womit ich mich auch nicht abfinden will – das kann Erfüllung finden. Und wird in Gott Erfüllung finden. Alle offenen Fragen und Lebensthemen. Und viele meiner offenen Fragen und Lebensthemen hängen eben mit meinen Eltern zusammen, mit Mutter und Vater. Die meisten menschlichen Sehnsüchte und seelischen Themen haben irgendwie mit unseren Eltern zu tun.

Das Verhältnis zu den eigenen Eltern prägt ein Leben lang, auch als Erwachsener, auch und gerade dann, wenn man selber Mutter oder Vater wird.

Mir ist das an einem älteren Freund deutlich geworden. Als er in den 1940er Jahren geboren wird, ist sein Vater bereits tot, gerade im Krieg gefallen. Er, das Kind, war ein Abschiedsgeschenk seines Vaters an seine Mutter, die große Liebe, beide sind um die 20. Behütet und gut umsorgt wächst mein Freund ohne Vater bei seiner Mutter, seiner Großmutter und seinen Tanten auf. Es fehlt ihm an nichts. Er studiert, wird Pfarrer, heiratet, wird selber Vater. Erst eine Tochter. Dann kündigt sich ein Sohn an. Der Tag der Geburt: Es geht drunter und drüber. Aufregung. Chaos. Und: Der kleine Benedikt stirbt bei der Geburt. Ein Fehler der Ärzte. Tragisch. In allem Chaos kann sich mein Freund, der Vater, nicht einmal verabschieden. Sein Leben geht weiter, er wechselt die Stelle, die Familie zieht um. Viele Jahre später zerbricht seine Ehe. Er findet ein zweites Mal eine Lebenspartnerin. Ist beruflich erfolgreich. Wird schließlich Großvater, und geht in den Ruhestand.

Zwei große Fragen treiben ihn um, besonders seit er im Ruhestand ist. Zum einen: Wer war mein Vater, den ich nie kennen lernen konnte? Und: Wer war mein Sohn Benedikt, den ich auch nicht kennen lernen konnte?

Eines Tages bekommt er die Nachricht: Das Grab seines Vaters ist gefunden worden. Mit seiner Lebensgefährtin unternimmt er eine Reise auf den Spuren seines Vaters. Schließlich stehen sie auf einem Kriegsgräberfeld. Alles Rasen und darauf kleine Platten mit Namen und Daten. Das Grab seines Vaters. Der 70-jährige Sohn trauert um den Papa, der damals mit Anfang 20 gefallen ist, der immer fern und vermisst geblieben ist, der vielleicht gar nicht wusste, dass er einen Sohn hat.

Wenig später, nach seiner Rückkehr nach Deutschland, kehrt er noch einmal in das Dorf zurück, in dem er dort als junger Pfarrer gelebt hat. Heimlich im Morgengrauen, öffnet er das Tor am Friedhof bei der Dorfkirche. Und steht am Grab von Benedikt. Er der 70-Jährige am Grab des kleinen, der nur wenige Minuten gelebt hat. Er gießt Taufwasser auf das Grab, berührt die Erde, als ob er den kleinen Jungen tauft. Wie eine Berührung von Vater und Sohn.

In diesen zwei Grabbesuchen hat sich etwas versöhnt und erfüllt: Die Sehnsucht nach seinem Vater, und: die Sehnsucht des Vaters nach seinem Sohn. Für mich ist das eine Vatertags- und Himmelfahrtsgeschichte: Vater und Sohn sehnen sich nacheinander, finden sich, begegnen sich, versöhnen sich, auch, ja gerade über den Tod hinaus.

Fall on me, umarme mich…

Andrea Bocelli, der blinde Sänger aus Italien, hat, zusammen mit seinem Sohn Matteo ein Vater-Sohn-Lied gedichtet: Fall on me. Es ist ein Zuneigungslied, ein Duett der Generationen. Man kann es auch als Gebet hören ...

Ein Licht scheint vom Himmel
Und führt mich zu dir

Zeig mir die Richtung
Weis mir den Weg
Ich brauch deine Stärke
Um weiterzugehen

Umarme mich
Von da wo du bist
Mit all deinem Licht[3]

Fall on me. Umarme mich, wünscht sich der Sohn. Umarme mich, wünschen sich Töchter und Söhne von ihren Eltern. Nicht immer schaffen Eltern das mit dem Umarmen, Lieben, Anerkennen. Eltern sind auch nur Menschen, sie bekommen keine Gebrauchsanweisung dafür, wie das geht: Vater sein. Mutter sein. Wie das eigene Kind umarmen, wenn man das selber im Elternhaus vermisst hat...

Umarme mich, wünscht sich Jesus von seinem himmlischen Vater – und erfährt es in seiner Himmelfahrt. Heute. Christi Himmelfahrt – Jesus wird umarmt von seinem Vater. Dieses Fest macht mir Hoffnung, wenn ich an die Eltern-Kind-Geschichten denke, die tragisch sind. Wo Kinder vernachlässigt, allein gelassen wurden und sich verletzt fühlen. Und auch Eltern sich von ihren Kindern verletzt fühlen. Wir werden uns umarmen, heute oder eines Tages, wo und wie auch immer. Der Himmel ist kein schlechtes Bild dafür.

Mein eigener Vater ist vor gut 12 Jahren gestorben. Wir hatten es nicht immer leicht miteinander. Und manches konnte nicht offen ausgesprochen werden. Leider. Vielleicht schreibe ich ihm auch noch mal einen Brief. Und erzähle ihm, wie mein Leben seitdem weitergegangen ist. Und ich glaube, so ein Brief kann ins Meditieren, ins Beten führen. "Lieber Papa" – das wird dann zum Gebet. Und dabei kann mir etwas aufgehen.

Die geschichtlichen Ereignisse waren für mein Kommen in diese Welt nicht weniger genau bestimmt als für die Ankunft des Erlösers. Die Zeit musste reif sein, der Ort gerade richtig, die Umstände so weit, dass ich geboren werden konnte.

Gott wählte die Eltern für seinen Sohn und stattete sie mit den Gaben aus, die sie für das Kind brauchten, das ihnen geboren werden sollte.

Ich rede zu Gott über den Mann und die Frau, die er für mich als Eltern wählte, solange bis ich sehe, dass sie so sein mussten, wie sie waren, wenn ich so werden sollte, wie Gott mich haben wollte. (Anthony de Mello)[4]

Gott wollte mich so wie ich bin. Dazu hat er mir genau diese Eltern gegeben. Wenn ich so Ja zu mir, zu meinem Leben und auch zu meinen Eltern sagen kann, dann ist der Himmel offen über mir. Als ob ich vom Himmel her höre:  Du bist mein geliebtes Kind.

Als mein Vater starb, kondolierte mir ein Theologieprofessor mit den Worten: "Sie wissen: Wenn die Eltern sterben, dann ist man selbst der nächste". Diese Worte haben sich mir eingebrannt… Ja, er hat recht, so unsensibel sich das damals angehört hat. Ja, ich bin der Nächste, der meinen verstorbenen Eltern über die Grenze dieses Lebens folgt. Es gibt keine Stellvertreter, Vermittler und auch keinen Schutz mehr. Durch den Tod der Eltern fühlt er sich direkter an: Der Weg zur Grenze von Diesseits und Jenseits, der Weg zu Gott, der Übergang von diesem Leben in das ganz andere…. Kann sein, dass auch Jesus das so erlebt hat, nach dem Tod seines Vaters Josef. Der Weg zum Übergang vom Diesseits ins Jenseits, der Weg zu Gott ist direkter geworden.

Gabriel Faure, ein Komponist, hat mit Anfang 40 kurz hintereinander seine beiden Eltern verloren. Er hat, auch zur Erinnerung an sie, eine wunderschöne Musik komponiert: In paradisum, das letzte Stück seines Requiems.

Zum Paradies mögen Engel dich geleiten.

Die Boten des Himmels erwarten dich, begrüßen dich, führen dich nach Hause,

zu denen, die schon dort sind,

im Glück des Himmels.

Zusammen mit Lazarus und allen,

 in denen auf Erden die Sehnsucht nie erloschen ist,

wird ewiges Leben dich erfreuen.[5]

Ich höre darin die Weite des Himmels, das Ankommen, das Erfüllt-Werden aller Sehnsucht. Ein Glück, das irdisch ein Traum bleibt. Mein Vater und meine Mutter waren, sind, genauso wie ich – Menschen, denen die Stimme vom Himmel gilt: Du bist mein geliebtes Kind.

Evangelische Morgenfeier vom 2.06.2019 mit Pfarrerin Dr. Florian Ihsen, München. Thema: Predigt zu Christi Himmelfahrt: "Lieber Papa …"

 

[1] SZ-Magazin vom 21.9. 2018, S. 34

[2] Ezzelino von Wedel, Als Jesus sich Gott ausdachte. Die unerwiderte Liebe zum Vater, Zürich 1990, 13.

[4] Anthony de Mello, dass ich sehe. Meditation des Lebens, Freiburg 1994, 18

[5] Freie Übertragung des In paradisum von Florian Ihsen