21 Ablassbriefe und illuminierte Urkunden aus dem 13. bis 16. Jahrhundert zeigt die Ausstellung "Bilderpracht und Seelenheil" in der Stadtbibliothek Nürnberg. Die Kuratoren Christine Sauer, Leiterin der Historisch-Wissenschaftlichen Abteilung der Stadtbibliothek, und Walter Bauernfeind, Abteilungsleiter am Nürnberger Stadtarchiv, präsentierten teils prunkvoll gestaltete Urkunden, die sonst geschützt im Archiv schlummern. Der älteste Bischofssammelablass mit dem Siegel gleich mehrerer Bischöfe stammt aus dem Jahr 1289, der farbenfrohste aus dem Jahr 1327.

"Die Urkunden sind in einer Spezialwerkstatt im französischen Avignon teils bewusst plakativ gestaltet worden, damit sie in den Kirchen vor Altären aufgehängt oder bei Prozessionen mitgetragen werden konnten", erklärte Sauer. Vorwiegend gut betuchte Bürger hätten nach heutiger Währung hohe fünfstellige Summen ausgegeben, um dem damaligen Glauben nach ihre Verweildauer im Fegefeuer nach dem Ableben zu verkürzen oder die Fahrt zur Hölle abzuwenden, erklärte Bauernfeind.

Älteste grafische Darstellung des Hl. Sebald

Die grafischen Verzierungen an der Urkunde der Heilig-Geist-Stiftung aus dem Jahr 1336 zeigen laut den Kuratoren die älteste bekannte Nürnberger Malerei. Auf einer Urkunde von 1360 der Sebalduskirche ist die älteste grafische Darstellung des Namensstifters, des Heiligen Sebald, zu sehen. Von St. Michael in Fürth ist ein Kardinalsammelablass aus dem Jahr 1476 erhalten.

Zustande gekommen ist die Ausstellung, nachdem eine österreichische Forschergruppe Dokumente aus Nürnberg und Franken untersucht hatte. Neben Stadtarchiv und -bibliothek haben auch das Staatsarchiv, das Germanische Nationalmuseum sowie das evangelische landkirchliche Archiv Leihgaben bereitgestellt Die Ausstellung "Bilderpracht und Seelenheil" kann bis zum 4. Mai besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.