Das Erzbistum Köln kommt nicht zur Ruhe. Angeblich haben Dutzende Mitarbeitende des Bistums versucht, über ihre dienstlichen Computer auf Porno-Webseiten zuzugreifen. Laut dem "Kölner Stadtanzeiger" sollen sich darunter auch einige höchstrangige Kleriker befunden haben.

Woelki guckte keine Pornos

Kardinal Rainer Maria Woelki soll allerdings nicht unter den Interessent*innen gewesen sein. "Es haben uns mehrere Anfragen der Medien erreicht, ob der Kardinal ebenfalls zu den Nutzern der inkriminierten Seiten gehört", teilte das größte deutsche Bistum mit. "Die hausinternen Nachforschungen haben eindeutig ergeben, dass das nicht der Fall ist."

Woelki selbst äußerte sich in einer Stellungnahme "enttäuscht" über die betreffenden Mitarbeitenden:

"Manch einem mag der Konsum von Pornografie als harmlos erscheinen. Ich aber stimme Papst Franziskus zu, der sie verurteilt und vor ihren Gefahren, insbesondere der Verletzung der menschlichen Würde warnt."

Als er davon erfahren habe, habe er umgehend eine Prüfung erbeten und angeordnet, nach den rechtlichen Regelungen zu verfahren.

Massive Zugriffsversuche auf Porno-Seiten

Und darum geht es: Zwei Mitarbeiter des Bistums informierten die Polizei demnach Anfang Juli darüber, dass es auf "risikobehafteten Seiten" massenhafte Zugriffsversuche gegeben habe. Auf den besagten Seiten seien unter anderem auch Inhalte unter den Stichworten "Teenager" und "Babes" bereitgestellt gewesen. Es ist allerdings unklar, ob es sich bei den dort gezeigten Akteur*innen wirklich um Minderjährige handelt.

Erfolgreich waren die Versuche der Mitarbeitenden ohnehin nicht. Die Zugriffsversuche wurden durch einen Filter blockiert. Wie in vielen anderen Organisationen überprüfe ein Dienstleister regelmäßig die Maßnahmen zur IT-Sicherheit. Dabei werde geprüft, ob die Firewalls Zugriffsversuche auf risikobehaftete Seiten (z.B. Gewalt, Pornografie, Drogen) zuverlässig abwehren könnten, um die IT-Sicherheit zu gewährleisten, wie das Erzbistum berichtet.

Erzbistum Köln wusste seit einem Jahr von Vorgängen

Der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) bestätige das Erzbistum, die Entdeckung der versuchten Zugriffe sei das Ergebnis einer Routineprüfung gewesen. Das Erzbistum Köln soll seit einem Jahr davon gewusst haben, aber trotzdem darauf verzichtet haben, die Polizei oder Staatsanwaltschaft einzuschalten. 

Strafrechtlich relevant sind die Versuche voraussichtlich nicht. Dem Bericht des Kölner Stadtanzeigers zufolge sind Strafverfolger dennoch an einer Liste interessiert, die vom Erzbistum erstellt wurde und mehr als 1.000 Versuche enthält, auf Seiten zuzugreifen, die aufgrund von bedenklichen, unerwünschten Inhalten und potenziellen IT-Sicherheitsrisiken durch einen Schutzfilter blockiert waren.

Erzbistum macht erneut negative Schlagzeilen

Das Erzbistum in der Domstadt war in letzter Zeit öfter in den Schlagzeilen. Im Juni gab es eine Razzia. Die Durchsuchungen und Beschlagnahmung standen im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Vorwürfen gegen den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki, unter Eid falsche Aussagen gemacht zu haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Ermittelt werde wegen falscher Versicherungen an Eides statt und Meineid. 

Ende Juli wiederum hatte der Erzbischof einen katholischen Priester abgemahnt, der homosexuelle Paare gesegnet hatte. An dieser Entscheidung gab es viel Kritik. 

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