Welche Orte mit dem Evangelischen Dekanat Weilheim verbunden sind – da mögen einige Menschen außerhalb Oberbayerns zunächst ratlos mit den Schultern zucken. Doch wenn man sich die dazu gehörigen 16 Kirchengemeinden näher anschaut, folgt ein Ach-So!-Moment dem nächsten.

Dekanat Weilheim: Im Norden der Starnberger See

Da ist etwa Starnberg mit dem bekannten See, dessen Nordufer den Norden des Dekanats Weilheim begrenzt. Auch Berg am Ostufer des Sees gehört dazu, Heimatort des Schriftstellers Oskar Maria Graf und Sommerdomizil von Ludwig II., der hier 1886 im Starnberger See ertrank, woran noch immer ein Kreuz im Wasser erinnert. Und Tutzing mit der Evangelischen Akademie Tutzing am Westufer.

Die südliche Grenze des Dekanats Weilheim bilden die Urlaubsorte Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen. Bei Touristen beliebt ist auch Oberammergau mit seinen Passionsspielen sowie der Pfaffenwinkel mit Weilheim, Peißenberg, Peiting-Herzogsägmühle und Schongau. Im Pfaffenwinkel besonders die Wies-Kirche bei Steingaden und Schloss Wessobrunn. Und dann ist da ja noch das Westufer des Ammersees, die evangelischen Kirchengemeinden in Dießen und Utting in gehören ebenfalls zum Dekanat Weilheim.

Die "Evangelischen Fischer" vom Ammersee

Aus der frühen Phase der Protestanten am Ammersee überliefert ist ein so interessantes wie raffiniertes Täuschungsmanöver aus dem 16. Jahrhundert – als alle Evangelischen am Ammersee Fischer waren. Zumindest sollte es immer sonntags so wirken.

Denn wie in ganz Oberbayern wurden die Protestanten seit Beginn des 16. Jahrhunderts, während der Gegenreformation, verfolgt. Damit es nicht auffiel, dass sie Gottesdienst nach Luthers Lehre feierten, ruderten die Evangelischen ab 1540 jeden Sonntag auf den See hinaus, warfen ihre Angelruten aus und taten so, als würden sie fischen. Tatsächlich hielten sie draußen auf dem Wasser einen Gottesdienst ab, ein so genannter Weltprediger aus München war mit dabei.

Doch irgendwann flog die Geschichte auf. Und um 1570 wurde der evangelische Glaube in Oberbayern brutal unterdrückt, ab dem Zeitpunkt gab es hier so gut wie keine Protestanten mehr.

Als die Protestanten zurück nach Oberbayern kamen

Das änderte sich erst über 200 Jahre später, als 1797 der bayerische König Max I. Joseph die evangelische Prinzessin Karoline heiratete und ihr zusicherte, dass sie ihren Glauben auch in Bayern praktizieren düfe. Dank Karoline blühte das evangelische Leben in Oberbayern wieder auf, das während der Gegenreformation zurückgedrängt worden war.

Heute gehören zum Dekanat Weilheim mit Dekan Jörg Hammerbacher an der Spitze rund 50.000 evangelische Christen in insgesamt 16 Kirchengemeinden. Das Dekanat ist damit eines der größten in der bayerischen evangelischen Landeskirche.

"Kleine Schwester" der katholischen Kirche

Die Gemeinden seien durch Zuzug groß geworden, heißt es auf der Webseite des Dekanats Weilheim und kennen demnach "keine alten Traditionen". Viele Menschen pendeln ins nahe München, andere genießen ihren Ruhestand in ihrem einstigen Urlaubsgebiet.

"Und weiter sind wir hier die "kleine Schwester" neben der katholischen Kirche. Das verlangt nach gutnachbarlicher Beziehungspflege und Kooperationsbereitschaft einerseits, und nach evangelisch-profiliertem Gemeindeleben andrerseits"

heißt es hier unter dem Titel: "Engagiert und selbstbewusst".

Evang.-Luth. Dekanat Weilheim

Am Öferl 8
82362 Weilheim
Telefon: 0881 / 92 91 40
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