Rund 50 Kilometer südlich von München befindet sich die Kleinstadt Penzberg. In nächster Nähe befinden sich schneebedeckte Berge, darunter auch der Blomberg mit einer bei Familien sehr beliebten Sommerrodelbahn. Naheliegend ist also, dass der Bergbau die Geschichte des kleinen Städtchens geprägt hat.

Geschichte der Gemeinde Penzberg und der Martin-Luther-Kirche

Die Anfänge des Bergbaus in Penzberg und Umgebung sind bereits auf das Jahr 1557 zurückzuführen. Jedoch entstand die Stadt "Penzberg" erst später: Es soll noch bis 1818 dauern, bis die politische Gemeinde St. Johannisrain mit dem Gemeindeteil Penzberg gegründet wird. Davor gehörte der kleine Ort dem Kloster Benediktbeuren. In kurzer Zeit zogen viele Arbeiter aus Kroatien, Südtirol und Böhmen in die Gemeinde, denn der Bergbau gewann dort mit dem Bau einer neuen Eisenbahnstrecke immer mehr an Wichtigkeit. Viele dieser Einwanderergebiete waren evangelisch geprägt, eine Neuheit im katholischen Oberbayern. Dem Wachstum der Gemeinde zuzuschreiben war jedoch erst einmal die Entstehung einer eigenen katholischen Kirche, St. Barbara, die 1891 eingeweiht wurde.

Aus evangelischer Sicht spannend wird es im Jahr 1901, als der "Evangelische Verein Penzberg" gegründet wird. Drei Jahre später wird der Grundstein für eine evangelische Kirche gelegt. Im Kirchenbauverein engagierten sich vor allem Bergleute und Steiger. Das resultierte in einigen Besonderheiten in der Bauweise des Gotteshauses.

Architektur der Martin-Luther-Kirche

Der Architekt, der mit der Errichtung der Kirche beauftragt war, errichtete die Martin-Luther-Kirche direkt neben der Villa des Bergwerkdirektors, der das Grundstück selbst zur Verfügung stellte. Die Kirche sollte den Bergleuten Hoffnung spenden, denn die Arbeit in Bergwerken war gefährlich und anstrengend. Deshalb wurde sie auch nicht wie beim Bau von evangelischen Kirchen üblich nach Osten ausgerichtet, sondern öffnet sich nach Norden. So konnten die evangelischen Arbeiter auf dem Weg zum Bergwerk einen Blick auf eine Jesus-Skulptur aus Holz werfen, die sich auf dem Altar befand und nicht den gekreuzigten Jesus, sondern der Auferstandenen abbildet.

Da Oberbayern jedoch katholisch geprägt ist, versuchten die Erbauer des Gotteshauses mit der Bauweise des Gebäudes so gut es ging auszudrücken, dass die evangelische Konfession eine "ordentliche Religion" ist. Die Kirche soll mit ihrem traditionell oberbayerischen Zwiebelturm und den Steinfiguren der Apostel Paulus und Petrus am Eingangstor eine Vorzeigekirche der Protestanten in Penzberg sein. Über dem Kirchportal prangt in goldenen Buchstaben auf weißem Untergrund der Schriftzug "Lobet den Herrn".

Innenraum der Kirche

Derzeit wird die Kirche renoviert, denn ein großer Riss zog sich bis Ende 2021 rund um den Apsisbogen durch das Mauerwerk. Im Zuge der Renovierungsarbeiten soll außerdem die Elektrik erneuert, Feuchtigkeit aus den Wänden gezogen und die Fassade gestrichen werden.
Normalerweise jedoch fällt der Blick eines Kirchgängers als Erstes auf die große Kanzel des Gotteshauses. Die vier Evangelisten befinden sich in Form von Holzschnitzereien an den beiden Seiten des Predigtstuhls. In den Kirchenfenstern des Chorraums sind die beiden Reformatoren Philipp Melanchthon und Martin Luther abgebildet.

Die Renovierungsarbeiten sollen noch bis Ostern 2022 andauern.

Innenraum der Kirche. Der altar und die Kanzel sind Plastik eingewickelt. Ein Mann auf einer Leiter streicht die Wand.
Renovierungsarbeiten im Innenraum der Martin-Luther-Kirche in Penzberg.
Bunte Abbildung von Martin Luther im Kirchenfenster.
Eine Abbildung Martin Luthers im Kirchenfenster der Martin-Luther-Kirche in Penzberg.
Philipp Melanchthon im Kirchenfenster der Martin-Luther-Kirche.
Philipp Melanchthon im Kirchenfenster der Martin-Luther-Kirche in Penzberg.

Martin-Luther-Kirche in Penzberg

Evang.Luth. Pfarramt
Karl-Steinbauer-Weg 5
82377 Penzberg                                                      

Telefon: 08856 / 93 21 48                                      
Telefax: 08856 / 93 21 41                                       

Email: pfarramt.penzberg@elkb.de      

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