Der pfälzische Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald hat die Bedeutung des Gesangbuches für den Protestantismus betont. Das Singen in der Volkssprache liege "in der DNA der evangelischen Kirche", sagte Steuerwald in Speyer in einem epd-Gespräch anlässlich des 500. Jubiläums des Evangelischen Gesangbuches in diesem Jahr. Die in Arbeit befindliche Neuauflage werde auch Lieder in einfacher Sprache enthalten, sagte der Kirchenmusiker. Diese förderten das gemeinsame Singen von Menschen mit und ohne Behinderung oder Menschen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist. Regionalteile solle es nur noch in Ausnahmen geben, etwa in Bayern und Württemberg.
Die Sammlung von Kirchenliedern sei ein besonderer Schatz, der für die kirchliche Identität wichtig sei, sagte Steuerwald, der der vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berufenen Gesangbuchkommission angehört. Das Singen in der Gemeinde sei eine besondere Form der Verkündigung der christlichen Botschaft im Sinne des "Priestertums aller Gläubigen". Das Singen von Kirchenliedern zum Lobe Gottes spreche bei den Menschen Herzen und Sinne an. Die ab 1524 im Zuge der Reformation in ganz Deutschland entstehenden Gesangbücher hätten immer den Geist ihrer Zeit geatmet, sagte Steuerwald.
Geistliche Popmusik, Segenslieder und Ökumene
Bis zum Ende des Jahrzehnts soll es laut EKD ein neues Evangelisches Gesangbuch für den deutschsprachigen Raum sowie eine Datenbank mit bis zu 2.000 Kirchenliedern geben. Das Gesangbuch mit maximal 500 Liedern reagiere auf liturgische, musikalische und gesellschaftliche Veränderungen sowie neue Gottesdienstformen, sagte Steuerwald. Es enthalte etwa Stücke aus der geistlichen Popularmusik, beliebte "Segenslieder" und ökumenisches Liedgut.
Auch die Evangelische Kirche der Pfalz werde wie andere Landeskirchen das 500. Jubiläum des Evangelischen Gesangbuches mit Veranstaltungen feiern, kündigte Steuerwald an. Bei den "Kirchenmusik Festtagen Pfalz" vom 8. bis 30. Juni stünden Kirchenlieder im Mittelpunkt. Kirchengemeinden seien zur Eröffnung am 8. und 9. Juni mit der Aktion "50 Allzeithits durchdringen die Pfalz" aufgerufen, eine Auswahl der 50 beliebtesten Lieder des Gesangbuches aufzuführen.
Von 10. bis 29. Juni seien Konzerte in der Pfalz und Saarpfalz geplant, sagte Steuerwald. Ein "Band- und Chorfestival" finde am 22. Juni in der Stiftskirche in Landau statt. Bei einer "Kirchenmusikalische Feier" am 30. Juni in der Frankenthaler Zwölf-Apostel-Kirche stünden ab 16 Uhr die "Top fünf" des neuen Gesangbuches im Mittelpunkt.
Die Lieder seien von fast 10.000 Teilnehmenden der EKD-Aktion #schickunsdeinlied gewählt worden:
- Geh aus, mein Herz
- Großer Gott, wir loben dich
- Möge die Straße
- Von guten Mächten
- Wer nur den lieben Gott lässt walten.
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Mein Weg vom zerfetzten…
Mein Weg vom zerfetzten bayrischen evangelischen Gesangbuch zum Sonntagsblatt. Vor einigen Monaten lag auf dem Notenschrank links neben dem Orgelspieltisch ein zerfetztes Gesangbuch ohne den kartonierten Einband - also nur ein Haufen fast lose zusammengeklebter Blätter. Was das Gesangbuch für mich interessant machte, waren die mit den Harmonien versehenen Liedmelodien. Als Notfallorganist - Samstag Nachmittag Telefon : " Sie müssen morgen spielen, haben Sie was zu schreiben, EKG XYZ...usw. Geht das klar?" - für genau diese Situationen war das Gesangbuch ein Geschenk Gottes.Ich gabe so einige Texte in Google ein und so erfuhr ich: das ist der Rest des evangelishen Gesangbuch Bayern. Aus welchem Grund auch immer tauchte beim Googlen auch der Begriff "Sonntagsblatt" auf. Und seit diesem Tag lese ich wöchentlich die digitale Ausgabe und auf irgendeine Weise habe ich bei jedem Lesen das Gefühl: Ja ich bin hier richtig, ich bin evangelischer Christ. Toll!! Danke dem Sonntagsblatt
Ich weiß nicht, ob es hier…
Ich weiß nicht, ob es hier der richtige Ort ist, aber ich möchte trotzdem mal meine Miniinitiative kundtun: in der Weihnachtszeit 2020 hatte ich plötzlich auf der Orgelbank eine Idee. Da ich fast täglich meine Lieblingschoräle auf der Orgel spiele und diese oft ins Netz stelle, verfasste ich ein DIN A4-Blatt mit einem Orgelfoto, einem kurzen Text - Meine Lieblingshoräle - Anhören - Mitsingen und 12 Anhängeschnipseln mit dem Link ins Netz. und heftete sie an unseren Kirchenzaun. Das Echo war zwar nicht berauschend, aber es hat viele Meschen doch tatsächlich interessiert. Es war noch PandmieZeit.