Am Sonntag hat in der Johanniskirche in Schweinfurt die Vesperkirche begonnen. In seiner Predigt sagte der Schweinfurter evangelische Dekan Oliver Bruckmann, in der Vesperkirche sei Gottes Gegenwart besonders zu spüren:
"Die Botschaft der Vesperkirche ist: Allen steht der Himmel offen. Nicht nur manchen."
Gut zwei Wochen lang bis zum 9. Februar gibt es in der Schweinfurter Kirche jeden Tag ab 11.30 Uhr Gemeinschaft, Begegnung, Mittagessen, Kaffee, Kuchen, Beratung, Hilfe und Seelsorge und um 13 Uhr einen geistlichen Impuls. Eine Mahlzeit koste zwei Euro. Am ersten Vesperkirchentag sei wegen des großen Andrangs das Essen schon vor dem Ende um 14 Uhr ausverkauft gewesen, teilte die Gemeinde mit.
In Nürnbergs größter Vesperkirche in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche werden vom 2. Februar bis zum 9. März fünf Wochen lang von Dienstag bis Sonntag Essen zum symbolischen Preis von einem Euro und kostenlos Kaffee, Tee und Kuchen angeboten, teilte die Vesperkirche mit. Auch hier gehören Seelsorgegespräche, Sozial-, Rechts- oder Gesundheitsberatungen und Entspannungs- und Kreativangebote zum Angebot. Ärztinnen und Ärzte oder Friseure bieten ihren Service an.
An der sozialen Veranstaltung des Diakonievereins und der Kirchengemeinde Nürnberg-Lichtenhof beteiligen sich um die 500 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, wie Pfarrer Friedhelm Berger am Montag sagte. Bei einem Infoabend seien in diesem Winter 70 neue Ehrenamtliche gekommen.
Unterschiedliche Menschen kommen zur Vesperkirche
Die Gäste der Vesperkirche sind Menschen, von denen "manche auf der Straße leben und die während der Vesperkirchenzeit in die Wärme kommen können", sagte Berger. Andere seien wiederum einsam und könnten in der Zeit einmal mit anderen gemeinsam essen. Es kämen aber auch jedes Jahr wieder Menschen, die einfach die Begegnung schätzten.
"Viele sagen, da fühle ich mich wohl, da ist es gemütlich, da kann ich einfach eine gute Zeit verbringen."
Täglich werden in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche etwa 500 Essen ausgegeben, die ein Catering-Betrieb liefert. In der vergangenen Saison wurden rund 15.000 Mittagessen verspeist, 8.400 Liter Kaffee, Tee und Milch getrunken und 9.000 Stück Kuchen gegessen, teilte die Vesperkirche mit. 200 bis 250 Ehrenamtliche hätten täglich in zwei Schichten Dienst getan. Das Budget des Projekts betrug 186.000 Euro. Trotz Spenden habe das Defizit der Vesperkirche 2024 bei rund 22.000 Euro gelegen.
(om/epd)
Vesperkirchen
Mehrere evangelische Kirchengemeinden in Bayern bieten in diesen Winterwochen Vesperkirchen an. Begonnen hat St. Johannis in Schweinfurt am 26. Januar. Seit diesem Sonntag sind die Nürnberger Vesperkirchen in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche (bis 9. März) und die "MahlZeit" (bis 9. Februar) in Langwasser geöffnet. In St. Paul in Augsburg beginnt an diesem Sonntag (9. Februar) die bisher einzige ökumenische Vesperkirche. Den Abschluss macht vom 16. bis 30. März die Memminger Vesperkirche in der dortigen Christuskirche.
Seit 1995 die erste Vesperkirche in Stuttgart stattfand, sind deutschlandweit über 70 solcher traditionell evangelischer Projekte entstanden. Menschen kommen im Kirchenraum zusammen, um für einen symbolischen Preis gemeinsam zu essen und Gemeinschaft zu erleben. An einigen Vesperkirchenorten bieten die Diakonie und verschiedene Organisationen Hilfen oder Beratungen an: Dazu gehören kostenloses Haareschneiden und Blutdruckmessungen oder Sozialberatungen genauso wie ein tägliches Seelsorgeangebot.
2015 startete die Vesperkirche Schweinfurt als erste ihrer Art in Bayern als Pilotprojekt mit Unterstützung der Diakonie und der Landeskirche. Die größte bayerische Vesperkirche findet in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in Nürnberg statt, in der etwa 500 Essen täglich ausgegeben werden. In der vergangenen Saison wurden dort insgesamt rund 15.000 Mittagessen verspeist, 8.400 Liter Kaffee, Tee und Milch getrunken und 9.000 Stück Kuchen gegessen.
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