Violinistin Franziska Hölscher hat zum ersten Mal die künstlerische Leitung des "Fränkischen Sommers" inne. Es ist auch das erste Mal, dass die 41-Jährige ein solches Festival gestaltet. Doch die erfahrene Musikerin hat sich mit ihrem Team schon in die kommenden Wochen eingearbeitet - und sich dabei in die Region verliebt.

Vom kleinen Dehnberger Hoftheater bei Lauf an der Pegnitz oder dem gemütlichen Gasthof Gentner in Gnotzheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) über den Kreuzgang in Feuchtwangen bis zu den großen Kirchen wie St. Sebald in Nürnberg oder St. Johannes und St. Martin in Schwabach reicht die Palette der Spielstätten des Festivals unter dem Motto "Zusammenhalt". "Ich bin restlos begeistert", sagt die in Heidelberg geborene Musikerin Hölscher vor dem Festivalstart, wenn im historischen Rathaussaal in Nürnberg das Quartett "Quatuor Ébène" Mozart auf Schumann und Ligeti treffen lässt.

Facettenreiches Musik-Angebot

Das musikalische Angebot des "Fränkischen Sommers" vom 16. Juni bis zum 27. August ist facettenreich: Erfolgreiche Ensembles wie die deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Solisten wie die aus Feuchtwangen stammende Sopranistin Christiane Karg, der Windsbacher Knabenchor oder der Schweinfurter Pianist Michael Wollny treten auf. Schauspielerin Katja Riemann rezitiert in Neustadt/Aisch aus dem "Karneval der Tiere", und mit dem "Artist in Residence" Kit Armstrong ist ein musikalischer Begleiter von Franziska Hölscher gleich bei mehreren Konzerten mit dabei. Er wird sich als Pianist und als Gourmet präsentieren.

"Besonders freue ich mich auf unsere Doppelkonzerte", verweist Hölscher auf eine Auftragskomposition an Armstrong. Bei der Uraufführung seines Konzerts für Violine, Klavier und Orchester wird die künstlerische Leiterin auch selbst zu hören sein.

Diversität, Inklusion, Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind vier Themen, die sich wie ein roter Faden durch den "Fränkischen Sommer" ziehen sollen. Das wird beispielsweise deutlich bei einer Schiffsfahrt über den Brombachsee mit dem Arcis Saxophon Quartett oder der Mischung aus Konzert und Videoinstallation mit der Cellistin und Umweltaktivistin Tanja Tetzlaff und dem Signum Quartett im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim. Dass man es trotz Handicap zum Meistertum auf dem Instrument schaffen kann, beweist der Hornist Felix Klieser, der ohne Arme geboren wurde. Vielfältige kulturelle Impulse wollen die aus Ägypten stammende Sopranistin Fatma Said oder der südafrikanische Cellist Abel Selaocoe geben.

Ähnlichkeit zu ION-Motto kein Zufall

Klassikfans fällt auf, dass das Motto des Festivals des Bezirks dem des Musikfests ION ähnelt. "Halt" lautet dann nämlich in Nürnberg vom 23. Juni bis 2. Juli die Devise. Diese Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr, denn die Organisatoren streben eine tiefere Kooperation an. Sie sind dabei auch mit der "Bachwoche" in Ansbach (28. Juli bis 6. August) im Verbund.

"Da geht es um Synergieeffekte bei Werbestrategien, Erfahrungsaustausch, aber auch um gemeinsame Förderanträge", beschreibt Hölscher die in diesem Jahr gestartete Zusammenarbeit.

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