Klaus Voormann lebte in den 1960er-Jahren in London, als sein Telefon klingelte und er die Stimme John Lennons hörte: "Hey Klaus, hast du nicht Lust, unser neues Cover zu machen?" So beschreibt Voormann es in seiner Autobiografie.

Als er am nächsten Tag im Londoner EMI-Studio an der Abbey Road die ersten Aufnahmen seiner Freunde erlebt habe, sei ihm sofort klar gewesen: "Dies war der große Wendepunkt." Die Beatles hätten sich von einer großartigen Rock'n'Roll-Band zu "Visionären der Popmusik" entwickelt.

Ein Stück der Popmusik-Geschichte

"Und ich gehörte mit meinem kleinen Cover ein ganz kleines Stückchen mit dazu", schreibt der Grafiker und Musiker. Die Schwarz-Weiß-Collage mit stilisierten Zeichnungen der Beatles-Köpfe für das Album "Revolver" brachte ihm 1967 einen Grammy für das beste Schallplattencover ein. Am 29. April wird Voorman 85 Jahre alt, er kam 1938 in Berlin zur Welt.

"Die Beatles haben sich bis zum heutigen Tag wie ein roter Faden durch Jahrzehnte meines Daseins gezogen", schreibt der Künstler in seinem Buch. Als er Anfang der 60er Jahre die Beatles im Kaiserkeller in Hamburg erlebte, veränderte das sein Leben. Voormann, der sich als Spross "einer gutbürgerlichen, wohlsituierten Familie" mit einer Villa in Berlin-Frohnau beschreibt, studierte in Hamburg an der Meisterschule für Gestaltung. Seine musikalische Vorliebe galt bis zu dieser Begegnung eher der Klassik und dem Jazz. "Diese Kerle da zu sehen auf der Bühne, es war einfach völlig anders", erinnert er sich.

Der fünfte Beatle

Zwischen den jungen Musikern aus Liverpool, die noch ganz am Anfang ihrer Karriere standen, und Voormanns Clique entwickelte sich eine enge Freundschaft. Voormann, der oft als der "fünfte Beatle" bezeichnet wird, sei ihnen vom Typ her sehr ähnlich gewesen, sagt Paul McCartney in der Dokumentation "All you need is Klaus". Die Beatles hätten später viel Zeit damit verbracht, berühmt zu werden, in der Welt herumzureisen und Platten aufzunehmen. Deshalb seien Leute wie Voormann, die sie von früher kannten, etwas ganz Besonderes für die Band, erklärte McCartney.

Voormanns Freundin Astrid Kirchherr verliebte sich in den damaligen Bassisten der Band, Stuart Sutcliffe (1940-1962), der bereits in den Hamburger Tagen aus der Band ausstieg, um sich wieder der Kunst zu widmen. Von Kirchherr stammt die berühmte "Pilzkopffrisur" der Beatles, die sie zuerst Voormann verpasst hatte. Später veröffentlichten Kirchherr und Voormann einen opulenten Bildband über die Zeit der frühen Beatles: "Hamburg Days".

Voorman wollte für den Bassisten einspringen

Voormann lernte, auf Sutcliffes Bass zu spielen. Als dieser dann ausstieg, schlug Voorman vor, für ihn einzuspringen. John Lennon habe ihm aber gesagt, dass Paul McCartney, der bislang Gitarre und Klavier gespielt hatte, sich bereits einen Bass gekauft habe.

Von da an widmete sich der Grafiker verstärkt auch der Musik. Als Bassist heuerte er in der erfolgreichen britischen Band von Manfred Mann an. Als international gefragter Session-Musiker ist er auf vielen bekannten Aufnahmen der Rock- und Popgeschichte zu hören wie George Harrisons "All Things Must Pass", Randy Newmans "Short People", John Lennons "Imagine" oder Lou Reeds "Transformer".

Bei einem Benefiz-Konzert für Bangladesch 1971 stand Voormann an der Seite seines Freundes George Harrison und Eric Claptons auf der Bühne. Mit John Lennon und Yoko Ono trat er in der "Plastic Ono Band" auf. Ein erstes eigenes Album - "A Sideman's Journey" (Reise eines Gastmusikers) - hat er im Jahr 2009 mit 70 Jahren vorgelegt.

Hautnah dabei, aber bodenständig

Voormann war an wichtigen Stationen der Rockgeschichte hautnah dran, blieb aber immer bodenständig. Kraft gäben ihm vor allem Freundschaften und seine Familie, sagte er einmal. Nach langen Jahren in London und Los Angeles kehrte der Künstler nach Deutschland zurück. Heute lebt er mit seiner Frau Christina, mit der er einen Sohn und eine Tochter hat, in der Nähe von München am Starnberger See.

Sein Sohn Maximilian ist ebenfalls Grafiker. Mit ihm veröffentlichte er im Jahr 2021 das Buch "Hamburg Stomping Ground Guide". Die Zeichnungen und Erläuterungen zeigen den Hamburger Stadtteil St. Pauli zur Zeit der Beatles und heute. Und in Erinnerung an John Lennons Visionen vom Frieden schufen Vater und Sohn Voormann vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs eine John-Lennon-Grafik mit dem Titel "Make Peace not War".

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