Der Verwaltungsrat des Trägers des Bibelzentrums Bayern habe das Museums-Konzept beschlossen, sagte ihr Vorsitzender, der frühere Landesbischof, Johannes Friedrich, Ende Dezember 2017. Man habe bereits einen Gestalter aus Erlangen mit der Umsetzung beauftragt.

Das bayerische Bibelmuseum will »das Buch der Bücher öffnen«, heißt es im Leitbild. Die Bibel hinterlasse Spuren in Kultur, Politik und religiösem Leben. Sie habe aber auch die Kraft, das persönliche Leben zu verändern, wie man deutlich machen werde. Vielen Menschen sei das Buch aber auch »fremd geworden und schwer verständlich«. Gerade in Anbetracht einer zurückgehenden religiösen Sozialisation wolle man die Prägekraft der Bibel anschaulich machen, haben sich die Museumsmacher vorgenommen.

Vorgesehen sind fünf Ausstellungsbereiche

Überschrieben sind sie mit den Kurztiteln Faszination, Entwicklung, Entstehung, Erleben und Fragen. Beispielsweise soll der Besucher im Bereich Faszination erfahren, welche Sprichwörter aus der Bibel stammen, welche Personen darin vorkommen oder wie sie gedruckt wurde. In der Abteilung Fragen werden existenzielle Grunderfahrungen des heutigen Menschen mit zentralen biblischen Texten in Beziehung gesetzt. »Was ist der Mensch«, »Was kann ich tun« oder »Was kann ich hoffen« soll über den Stationen stehen.

Das Bibelmuseum entsteht im Lorenzer Hof, wo die evangelische Kirche derzeit für etwa 15 Millionen Euro einen vierstöckigen Neubau errichtet, in dem auch Kirchensteueramt, die Gemeinderäume und ein über 200 Quadratmeter großer Gemeindesaal der Gemeinde St. Lorenz untergebracht werden sollen. Bereits 2015 kamen bei Ausgrabungen auf dem Gelände Baureste des 14. und frühen 15. Jahrhunderts ans Licht. Diese Funde hatten auch Konsequenzen für die Planungen des Bibelmuseums: Eine historische Wand der früheren Pfarrhofbebauung soll im Museum als Sichtwand erhalten bleiben, entschied die untere Denkmalschutzbehörde. Damit kann das Museum ein Stück »historischen Alltags« präsentieren.

Kostenpunkt: 1,2 Millionen

Die Gesamtkosten für das Bibelmuseum veranschlagt die Landeskirche auf 1,2 Millionen Euro. Die Einrichtung entsteht anstelle des Bibelerlebnishauses, das in dem inzwischen abgerissenen Gebäudekomplex an der Lorenzkirche untergebracht war. In das Bibelerlebnishaus kamen jährlich rund 7.500 Besucher.

In das künftige etwa 350 Quadratmeter große Bibelhaus will man in Zukunft mehr Gäste locken. Dabei denken die Planer auch an Interessierte unter den 750.000 Besuchern, die jährlich in die Nürnberger Lorenzkirche kommen. Der Baubeginn des kirchlichen Zentrums hatte sich wegen archäologischer Funde auf dem Grundstück im Stadtzentrum bis September 2017 verzögert. Bauende könnte im Herbst 2019 sein.