Die Bibelvergessenheit der Gesellschaft sei riesengroß, stellt der frühere evangelische Landesbischof Johannes Friedrich fest. Als Vorstandsvorsitzender des Bibelzentrums Bayern konnte er in Nürnberg ankündigen, dass das neue Bibel Museum Bayern am 30. Juni 2020 seine Türen für Besucher öffnet. Dort will man den Besuchern die Bedeutung der Bibel aufschließen. Man wolle einen Teil der 750.000 jährlichen Besucher der gegenüber liegenden Lorenzkirche in das Museum locken, um bei ihnen mehr Verständnis für die Fenster oder Altäre der Lorenzkirche zu wecken, sagte Friedrich. Auch die Kunst in Museen oder fast alle Theaterstücke seien ohne die Kenntnis der Bibel weniger zu verstehen, sagte Friedrich dem Evangelischen Pressedienst epd.

Ziel der neuen Einrichtung sei es, die "Bibel zu öffnen, um bei Besuchern eine Offenheit für die Inhalte und die Bedeutung der Bibel zu schaffen", sagte die zukünftige Leiterin des Museums, Claudia Harders. "Wir wollen mit dem, was es Wissenswertes über die Bibel gibt, faszinieren und die Bibel wertfrei als Kulturgut zeigen." Der Slogan des Bibelmuseums ist: "Vielfältig, modern, lebensnah". Harders verspricht ein kurzweiliges Museum, in dem die Besucher aktiv sein können.

Unter anderem werde gezeigt, "dass die Bibel nicht vom Himmel gefallen ist", sondern in Jahrhunderte zu dem "Buch der Bücher" wurde.

Ein weiterer Raum widmet sich den drei Heiligen Schriften, der Bibel, der Tora und dem Koran. Unter dem Motto "Frag die Bibel" werde man Inhalte der Bibel mit wissenschaftlichen Erkenntnissen von heute präsentieren. Als Beispiel nannte Harders, dass laut Bibel Gott die Erde in sieben Tagen erschuf. Das Konzept des Museums sieht fünf Abschnitte auf 450 Quadratmetern Fläche vor. Dazu kommt noch eine Abteilung, in der die archäologischen Funde aus dem Lorenzer Pfarrhof gezeigt werden.

Das Museum zieht in das Gebäude ein, das die evangelische Landeskirche für rund 16 Millionen Euro in der Nürnberger City baut. Vor dem Eingang im Innenhof sind Beete mit Pflanzen aus der Bibel geplant. Im Innern werden die Besucher die virtuelle überdimensionale Gumbertusbibel zu sehen bekommen, Minibibeln, oder eine Aktivstation, um ein Rollsiegel auszuprobieren.

Träger des Museums ist das Bibelzentrum Bayern, dessen Verwaltungsratsvorsitzender Johannes Friedrich ist.

Die Planungs- und Entstehungskosten bezifferte der frühere bayerische Landesbischof mit rund zwei Millionen Euro. Davon übernehme die Landeskirche 1,6 Millionen Euro. Der Eintritt in das Museum soll für Erwachsene sechs Euro und ermäßigt vier Euro betragen.

Schon online ist die Homepage des Museums, www.bibelmuseum.bayern, auf der sich auch bereits ein Newsletter abonnieren lässt. Ab März sollen bei der Bildungsreferentin des Museums, Astrid Seichter, Führungen zu buchen sein.

Das Bibelmuseum Bayern ersetzt das frühere Bibelerlebniszentrum, das vorwiegend ein kirchlich engagiertes Publikum besucht hatte.