1. "Geh aus, mein Herz, und suche Freud"

… ist das wohl bekannteste Lied des evangelischen Pfarrers und geistlichen Liederdichters Paul Gerhardt (1607–1676). Darin fordert er die Menschen auf, raus in die Natur zu gehen, und beschreibt die Schönheit von Blumen, Bergen und Feldern im Sommer. Später wurde eine Auswahl der ursprünglich 15 Strophen auch als Wanderlied gesungen.

"Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben"

Gerhardt hat das Lied Mitte des 17. Jahrhunderts verfasst. Erstmals gedruckt wurde es 1653 im musikalischen Andachtsbuch "Praxis Pietatis Melica" des Komponisten Johann Crüger (1598–1662). Im Laufe der Zeit wurde es mit verschiedenen Melodien gesungen. Die fröhliche Melodie, die unter der Nummer 503 im Evangelischen Gesangbuch steht, stammt von dem deutschen Musiker August Harder (1775–1813).

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Maria und Josef an der Krippe

2. "Ich steh an deiner Krippe hier"

… ist ein beliebtes Weihnachtslied des Theologen Paul Gerhardt. In dem Text richtet er sich mit sehr gefühlsbetonten Worten an das Jesuskind in der Krippe. Wie 62 andere Lieder des Dichters wurde auch "Ich steh an deiner Krippe hier" 1653 in eine der regelmäßig aktualisierten Neuauflagen von Johann Crügers Gesangbuch aufgenommen.

"Ich lag in tiefster Todesnacht,
du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne [...]"

Ursprünglich ist das Lied 15 Strophen lang. Neun von ihnen sind im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 37 zu finden. Die Melodie stammt von Johann Sebastian Bach (1685–1750), der die instrumentale Begleitung der Dichtung 1736 als Arie komponierte. Die Version setzte sich im 19. und 20. Jahrhundert durch, sodass das Lied auch außerhalb des Gottesdienstes gesungen wurde.

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Brücke im Wald

3. "Befiehl du deine Wege"

… ist ein Lied des evangelischen Dichters Paul Gerhardt, das häufig bei Beerdigungen gespielt wird. Es geht darin um Abschied und Trauer, aber vor allem um Gottvertrauen.

"Dem Herren musst du trauen,
wenn dir's soll wohlergehn;
auf sein Werk musst du schauen,
wenn dein Werk soll bestehn [...]"

Das Stück umfasst insgesamt zwölf Strophen. Der Clou: Liest man nacheinander jeweils das erste Wort jeder Strophe, ergibt sich der Psalmvers 37,5: "Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen." Das Lied wurde zusammen mit anderen Gedichten Mitte des 17. Jahrhunderts im Gesangbuch des Berliner Kantors Johann Crüger veröffentlicht - damals allerdings mit einer anderen Melodie. Im Evangelischen Gesangbuch ist unter der Nummer 361 heute die getragene Version des Barockkomponisten Georg Philipp Telemann (1681–1767) von 1730 zu finden.

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Beten

4. "Nun danket allen und bringet Ehr"

… ist ein Dankeslied des lutherischen Pfarrers Paul Gerhardt, in dem er Gott dankt und um weiteren Beistand bittet. Der Text bezieht sich auf eine Bibelstelle im 50. Kapitel des Buchs Sirach.

"Ermuntert euch und singt mit Schall
Gott, unserm höchsten Gut,
der seine Wunder überall
und große Dinge tut"

Das neun Strophen lange Lied ist eines von 18 Liedern Gerhardts, das bereits 1647 vom Kirchenmusiker der Nikolaikirche in Berlin, Johann Crüger, in sein regelmäßig neuaufgelegtes Gesangbuch "Praxis Pietatis Melica" aufgenommen wurde. Crüger arrangierte dazu eine Melodie, die noch heute gesungen wird und im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 322 gedruckt ist. Knapp zehn Jahre später arbeitete Gerhardt als Pfarrer übrigens ebenfalls an der an der Nikolaikirche in Berlin.

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Der Mond ist aufgegangen.

5. "Nun ruhen alle Wälder"

… ist ein Abendlied des Theologen Paul Gerhardt. Er beschreibt darin in neun Strophen, wie der Tag zu Ende geht. Das Gedicht soll Vorbild für das berühmte "Abendlied" ("Der Mond ist aufgegangen…") gewesen sein, das der Dichter Matthias Claudius (1740–1815) Ende des 18. Jahrhunderts verfasst hat.

"Der Tag ist nun vergangen,
die güldnen Sternlein prangen
am blauen Himmelssaal;
also werd ich auch stehen,
wenn mich wird heißen gehen
mein Gott aus diesem Jammertal."

Der Text erschien erstmals 1647 in einer Auflage des Gesangbuchs von Johann Crüger mit der Empfehlung, es auf die Melodie von "O Welt, ich muß dich lassen" zu singen. Noch heute ist es im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 477 mit den Noten dieses Liedes aus dem 16. Jahrhundert aufgeführt, dessen Herkunft unbekannt ist.

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Adventskerze

6. "Wie soll ich dich empfangen"

… ist ein Adventslied des geistlichen Liedermachers Paul Gerhardt. Er fragt darin, wie er Gott willkommen heißen kann. Er bezieht sich in seinem Text auf eine Bibelstelle, in der es um den Einzug Jesu in Jerusalem geht, bei dem dieser mit Palmenzweigen begrüßt wurde.

"Dein Zion streut dir Palmen / und grüne Zweige hin,
und ich will dir in Psalmen / ermuntern meinen Sinn [...]"

Besondere Berühmtheit erlangte die erste von zehn Strophen: Der Komponist Johann Sebastian Bach verwendete sie in seinem Weihnachtsoratorium – allerdings mit einer anderen Melodie. Die Weise, die unter der Nummer 11 im Evangelischen Gesangbuch steht, stammt, wie so oft, vom Kantor der Berliner Nikolaikirche und Komponisten Johann Crüger.

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