Der alte Pettersson mit großem Hut und runder Brille will am liebsten in Ruhe Kaffee trinken. Er ist ein wenig zerstreut und liebt es, zu tüfteln und Apparate zu erfinden.

Ein mit Pfeffer gefülltes Luftballon-Huhn zur Abwehr eines Fuchses etwa - oder eine Weihnachtsmann-Maschine für Findus. So heißt sein kleiner, quirliger, sprechender Kater, der mindestens drei Mal im Jahr Geburtstag mit Pfannkuchentorte feiern will und Petterssons eigenbrötlerisches Leben kräftig durcheinanderwirbelt. 

"Pettersson und Findus" machte Sven Nordqvist weltweit bekannt

Es ist eine schwedische Bilderbuch-Idylle mit roten Holzhäusern, umringt von Wiesen, Bäumen und Tieren, die Sven Nordqvist in seinen "Pettersson und Findus"-Bilderbüchern beschreibt. Die Buchreihe machte den schwedischen Illustrator und Autor international bekannt. Am 30. April hat er seinen 75. Geburtstag gefeiert.

Die Liebe zur Natur und der liebevolle Umgang der Charaktere miteinander zeichnen die Alltagsabenteuer von Pettersson und Findus aus. "Ich mag die Idylle in Petterssons kleiner Welt, also schreibe ich darüber", sagte Nordqvist dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er beschreibe eine Welt, die er kenne. Und in Pettersson stecke viel von ihm selbstn.

Erster Platz beim Kinderbuch-Wettbewerb verhalf Nordqvist zum Durchbruch

Seine Liebe zum Landleben zeigte sich schon früh. Als Kind wollte der 1946 im südschwedischen Helsingborg geborene Autor zunächst Bauer werden. Gern hätte er Kunst studiert, wurde aber von Kunsthochschulen abgelehnt. Stattdessen nahm er dann ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Lund auf und arbeitete als Hochschuldozent. 

Das Illustrieren gab er aber dennoch nicht auf und verkaufte erste Bilder an Schulbuchverlage. Als er 1983 den ersten Preis in einem Kinderbuch-Wettbewerb gewann, verhalf ihm das zum Durchbruch. Bereits 1984 erschien sein Bilderbuch "Eine Geburtstagstorte für die Katze" auf Deutsch im Oetinger Verlag. 

Nordqvists Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt

Inzwischen lieben kleine und große Fans auf der ganzen Welt die Abenteuer des erfindungsreichen Pettersson und seines neugierigen Katers Findus - in Büchern ebenso wie auf der Bühne, der Kinoleinwand oder im Fernsehen.

Die Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt, auch ins Arabische, Chinesische, Thailändische, Hebräisch oder Russische. Allein in Deutschland wurden rund acht Millionen Exemplare verkauft. 

Erlebnisse mit seinen Söhnen inspirierten den Autor

Angefangen habe alles mit einem alten Mann namens Pettersson, erinnert sich Nordqvist. Damit der nicht mehr alleine ist, bringt ihm die Nachbarin einen Karton mit der Aufschrift Findus-Erbsen, in dem ein kleiner Kater liegt.

"Wahrscheinlich kam mir die Idee, weil ich Katzen mag und ich gerne alleine bin. Und eine Katze wäre deshalb genug Gesellschaft", erzählt Nordqvist. Inspirieren ließ sich der damals 39-jährige Autor durch die Erlebnisse mit seinen beiden Söhnen. 

Autor hält Geduld im Umgang mit Kinder für wichtig

Auch wenn der neugierige Findus Petterssons Nerven mit seinen übersprudelnden Ideen und seiner Unternehmungslust manchmal strapaziert, verliert Pettersson nie die Geduld.

Das hält Nordquivst auch für Eltern in der heutigen Zeit für wichtig. Sie sollten für die Kinder da sein, diese ermutigen und ihnen dabei helfen, die Welt zu entdecken:

"Gib ihnen Zeit zum Spielen und denk daran, dass sie Kinder sind und dass es viele Dinge gibt, die sie noch nicht tun können." 

Dass sein Buch über Länder und Kulturen hinweg Kinder und Erwachsene anspricht erklärt er damit, "dass die Menschen überall auf der Welt ähnlich sind, zumindest was die grundlegenden Gefühle angeht". Wichtig für Kinder - und Erwachsene - sei die Fantasie, auch um andere zu verstehen, sagte Nordqvist. 

Der Autor wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1992) und 2003 mit dem schwedischen Astrid-Lindgren-Preis für sein Gesamtwerk.

Nordqvist illustrierte weitere Bilder- und Sachbücher

Zu seinen Arbeiten gehören auch die Zeichnungen zu der Bilderbuchreihe rund um "Mama Muh", der wissbegierigen Kuh aus den Geschichten von Jujja und Tomas Wieslander. Zudem hat er etliche Sachbücher illustriert. 

Für sein 2007 erschienenes Bilderbuch "Wo ist meine Schwester?" mit traumartigen Landschaften erhielt Nordqvist den renommierten schwedischen August-Preis, der erstmalig für ein Bilderbuch vergeben wurde. "Eine Verbeugung vor der Literatur, der Kunst und den unendlichen Landschaften der Fantasie", schrieb dazu die schwedische Zeitung Dagens Nyheter. 

"Wo ist meine Schwester?": Bilder, in denen man verweilen kann

Normalerweise schreibt Nordqvist zuerst die Geschichte und illustriert sie dann. Bei "Wo ist meine Schwester?" entstanden aber zuerst die opulenten Bilder.

Die Konzentration und Abschirmung von der Außenwelt machten das Zeichnen und Malen für ihn so zufriedenstellend, erklärt der Autor im Nachwort: "Ich wollte große detaillierte Bilder anlegen, in die ich hineingehen und in denen ich lange verweilen konnte."

Buch-Tipp

Pettersson und Findus - Unsere schönsten Abenteuer

Autor: Sven Nordqvist, Übersetzung: Angelika Kutsch, Kerstin Behnken

Oetinger Friedrich GmbH, Preis: 20,00 Euro, ISBN 3751200274, EAN: 978-3751200271

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